Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1648 - Die Spiegelgeborenen

Titel: 1648 - Die Spiegelgeborenen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dazu nichts ein?" wiederholte Alaska. „Ach, was soll ich dazu groß sagen", murmelte Gucky gedankenverloren, während er im Liegen zur Decke hinaufstarrte, als sei dort alles festgehalten, was seine Aufmerksamkeit lohnte. „Mir wäre halt viel lieber, wenn es sich dabei um das Mystery meines Volkes handeln würde und ich dort..."
    „Was?"
    „Laß nur. Das ist nicht mehr von Bedeutung. Eigentlich zählt gar nichts mehr."
    Alaska hätte in seinem Zorn über die Interesselosigkeit des Mausbibers am liebsten nachhaken mögen. Aber er wußte aus der Erfahrung der letzten Wochen, daß das nichts einbringen würde. Gucky hatte sich viel zu stark abgekapselt, um sich auf diese Weise aus der Reserve locken zu lassen. Man mußte vermutlich zu diffizileren, hinterhältigeren Methoden greifen, um ihn zu überlisten.
    Alaska war fest entschlossen, nichts unversucht zu lassen, um Gucky aus seiner, wie der Terraner überzeugt war, selbst auferlegten Isolation zu holen. Viele Möglichkeiten gab es aber nicht, wenn der Mausbiber partout den Märtyrer spielen und nicht einmal an kosmischen Geschehnissen teilhaben wollte.
    Wie sollte man Zugang zu ihm finden, wenn er nicht einmal daran interessiert war, wie es Selma Laron und Ed Morris ging, die seit den gemeinsamen Abenteuern auf der Space-Jet GECKO zu seinem engeren Freundeskreis gehörten?
    Alaska glaubte zu wissen, was Gucky wirklich bedrückte. Entgegen der Ansicht der Parapsychologen war der Terraner nämlich nicht der Meinung, daß der Zwischenfall auf Mystery noch immer für Guckys Zustand verantwortlich zu machen war. Er war zwar der Auslöser dafür gewesen, daß Gucky seine parapsychischen Fähigkeiten vorübergehend - und darauf legte Alaska die Betonung - verloren hatte. Aber inzwischen hätten die Nachwirkungen schon längst abgeklungen sein müssen.
    Gucky war insgesamt ziemlich robust, in gewissen Bereichen geradezu eine Roßnatur, wie man auf Terra zu sagen pflegte. Andererseits konnte er aber auch überaus mimosenhaft sein, neigte in manchen Dingen zu Hypersensibilität. Und so ein Fall war nach Alaska Saedelaeres Meinung eingetreten.
    Da Alaska den wahren Grund für Guckys Zustand zu kennen glaubte, hatte er angeordnet, daß dem Mausbiber Einzelheiten über Ernst Ellerts Aufruf an die „Spiegelgeborenen" und die Geschehnisse um Wanderer und die „Jäger der Unsterblichkeit" tunlichst vorenthalten werden sollten. Aber natürlich ließ sich das nicht konsequent durchziehen. Der Ilt hatte prompt davon erfahren und danach alle Informationen darüber in sich eingesogen wie ein trockener Schwamm. Was nicht gerade zu einer Verbesserung seines Zustandes beigetragen hatte.
    Als er vom Tod der Blauen Schlange Alnora Deponar bei dem Versuch, sich auf Wanderer die Unsterblichkeit zu holen, erfuhr, hatte er leise Schadenfreude gezeigt. Aber das war eigentlich nicht typisch für ihn.
    Solche Reaktionen waren auch die Bestätigung für Alaskas Vermutung, daß Gucky darunter litt, versagt und ES' Auftrag, die Träger für die letzten beiden Zellaktivatoren zu finden, nicht erfüllt zu haben. Aber er fand dennoch nicht den Weg, um dem Ilt helfen zu können. Und was er nicht alles versucht hatte!
    Es hätte schon eines besonderen Schlüsselerlebnisses bedurft, das den Mausbiber zu sich selbst hätte zurückfinden lassen.
    In diesem Moment durchdrang ein leises Geräusch die lastende Stille, wie es entstand, wenn ein aus dem Nichts materialisierender Körper die Luft verdrängte - wie es Gucky stets bei seinen Teleportersprüngen verursachte.
    Als Alaska sich in diese Richtung drehte, aus der das Geräusch gekommen war, traute er seinen Augen nicht.
    Dort stand Felix, der Ennox.
     
    2.
     
    Saira: März 1170 bis Januar 1171 NGZ Kinder haben bereits die verschrumpelten Gesichter von Greisen, zu denen sie einmal werden, dachte Saira Vandemar, als sie ihre beiden Mädchen zum erstenmal bei Tageslicht sah.
    Und sie fügte in Gedanken verbittert hinzu: Das ist dein Einfluß, Spyke. Und nach kurzer Überlegung: Oder der der Zwotter. Jawohl, die Zwotterhexen haben euch auf dem Gewissen, meine Armen!
    Saira erinnerte sich schaudernd an das zurück, was sie bis zuletzt durchgemacht hatte. Das würde sie nie vergessen, wie gut die Zeiten für sie auch werden mochten. Andererseits konnte sie einfach nicht daran glauben, daß es mit ihr auch einmal bergauf gehen könnte. Sie hatte das Unglück des Universums gepachtet.
    Ihre Pechsträhne hatte nicht erst zu der Zeit begonnen, als sie Spyke
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher