Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1647 - Engelstadt - Höllenstadt

1647 - Engelstadt - Höllenstadt

Titel: 1647 - Engelstadt - Höllenstadt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
muss ich passen.«
    In den folgenden Sekunden schwiegen wir. Dafür sahen wir auf die Nephilim, die am Boden lagen und nicht vernichtet waren. Das hatte das geweihte Silber nicht geschafft. Sie waren angeschlagen, aber sie waren dabei, sich wieder zu erholen. Da spielte es keine Rolle, dass ich einer Gestalt einen Teil des Schädels weggeschossen hatte. Die Flügel gab es noch, und je mehr Zeit verstrich, umso kräftiger wurden sie.
    Bis das Vogelmädchen mit einer Idee herausplatzte.
    »John, hast du Feuer?«
    »Ja, ich…«
    »Her damit, bitte!«
    Ich zögerte nur einen Moment. Dann dachte ich daran, dass ich Carlotta etwas zutrauen musste. Sie hatte ein Recht dazu, denn ihr war übel mitgespielt worden. Deshalb reichte ich ihr auch das Feuerzeug.
    »Danke, John!«
    »Was hast du vor?«, fragte Maxine. Ihr Blick wanderte zwischen ihr und mir hin und her.
    »Lass sie!«, sagte ich.
    Carlotta fiel auf die Knie. Allerdings berührte sie nicht den Boden, sie presste mit ihrem Gewicht den Köper dieser höllischen Gestalt gegen die Erde.
    Der Nephilim stieß einen Schrei aus.
    Ich hatte Zeit, mein Kreuz hervorzuholen, und behielt es jetzt in der Hand.
    Die Flamme schoss aus der Düse hoch. Sie war etwa so lang wie ein halber Finger und blieb auch brennen, als Carlotta ihre Hand zur Seite bewegte und sie in die Nähe der Flügel brachte.
    »Die sind pulvertrocken«, sagte sie - und zuckte zurück, weil plötzlich eine Stichflamme in die Höhe schoss, denn der Flügel hatte Feuer gefangen.
    Carlotta glitt von dem Körper weg, der jetzt frei lag. Der falsche Engel schoss in die Höhe, als wäre seine alte Kraft wieder zurück in seinen Körper gelangt. Dann stieß er einen Schrei aus, der schon mehr ein Brüllen war, rannte weg, stolperte über die Körper der Toten und bewegte seine Flügel, wobei der linke lichterloh brannte. Er konnte nur noch den rechten benutzen, den er in Bewegung setzte und es tatsächlich auch schaffte, vom Boden wegzukommen.
    Etwa in Kopfhöhe eines normalen Menschen griffen die Flammen auch auf den rechten Flügel über.
    Das war sein Aus!
    Er bewegte die Flügel zwar noch, doch es waren keine Schwingen mehr, sondern nur noch Flammen, die an den Seiten wie Wunderkerzen aufsprühten und Ascheflocken produzierten, die wie grauer Schnee durch die Luft wirbelten, bevor sie zu Boden sanken.
    Und mit ihnen fiel der Nephilim.
    Jetzt brannten nicht nur die Flügel, auch sein übriger Körper war von den Flammen erfasst worden. Er landete als feurige Lohe zwischen den Toten, wo er sich von einer Seite auf die andere warf und dabei einen Funkenregen produzierte, der immer mehr in sich zusammensank, ebenso wie das Feuer, das keine Nahrung mehr fand.
    Carlotta aber hatte noch nicht genug. »Ich musste mit ansehen, wie brutal sie Livia gegenüber waren. Sie haben es nicht anders verdient.«
    Sie nahm sich auch den zweiten Nephilim vor. Der hatte gesehen, was mit seinem Bruder geschehen war. Er wollte fliehen und hatte es tatsächlich heimlich geschafft, auf die Beine zu gelangen.
    Carlotta sprang ihm in den Rücken. Die Aufprallwucht schleuderte die Gestalt auf den Bauch. Genau das hatte Carlotta gewollt. Sie fiel auf ihn, nagelte ihn förmlich am Boden fest und kümmerte sich auch nicht um das panische Geschrei und um die wilden Kopfbewegungen des Nephilim.
    Wieder zischte die Flamme aus der Düse und hatte im nächsten Moment die trockene Nahrung gefunden. Es puffte auf, als der Flügel zu brennen begann. Carlotta musste sich nach hinten werfen, um nicht auch noch etwas abzubekommen.
    Dieser widerliche Engel schaffte es nicht mehr, auf die Beine zu kommen. Er bäumte sich zwar auf, brach dann aber zusammen, weil die Flammen bereits seinen Körper erfasst hatten.
    Nichts war mit einer Flucht. Er kam nicht mehr vom Boden hoch und verbrannte vor unseren Augen.
    Aus dem allmählich zusammensinkenden Feuer quoll uns noch eine Wolke entgegen, die nach Verwesung stank. Auch sie war ein Beweis dafür, dass eine solche Gestalt nichts in unserer Welt verloren hatte.
    Deshalb mussten sie hier vernichtet werden.
    Zurück blieb Asche - und ein Vogelmädchen, aus dessen Augen die Tränen rannen…
    ***
    War es das gewesen?
    Nein, da gab es noch die beiden Nephilim, die neben Carlotta auf der Galerie gestanden hatten.
    Carlotta und Maxine hielten sich umarmt, denn Carlotta musste mit dem fertig werden, was sie getan hatte.
    Wir aber standen in einer Welt, die uns völlig fremd war. Eine andere Dimension, in die wir von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher