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1644 - Sturm auf Wanderer

Titel: 1644 - Sturm auf Wanderer
Autoren: Unbekannt
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„Beruhige dich", sagte Cläre. Er legte seinen Arm um den Freund und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Ich kann darüber nicht lachen", stöhnte der junge Mann.
    Neben Cläre stolperte er in die Wildnis hinein. Er hatte nur einen Wunsch: Er wollte sich so schnell wie möglich vom Ort des Grauens entfernen.
    Hark, der hagere Freund Cläres aus der Bierbar der PLEASURE, fand sich auf den Felsen eines nebelverhangenen Bergs wieder. Tannenartige Gewächse umgaben ihn. Ein eigenartig schwefliger Geruch lag in der Luft, und es war so warm, daß Hark sich die Bluse über der Brust öffnete, um sich ein wenig Luft und Kühlung zu verschaffen. Ein dumpfes, nicht sehr lautes Grollen klang aus dem Nebel.
    Wenige Schritte von dem Terraner entfernt kniete ein Blue auf dem Boden.
    Hark sah sich um, konnte wegen des dichten Nebels jedoch nichts erkennen. Er wußte nicht, wie er auf den Berg gekommen war. Er erinnerte sich nur daran, daß er das Raumschiff EIDOLON verlassen hatte, um nach ES zu suchen.
    Er hatte sich vorher nie Gedanken darüber gemacht, was er tun mußte, wenn er erst einmal auf dem Kunstplaneten war. Von Anfang an war er davon überzeugt gewesen, daß ES alles Weitere übernehmen würde, hatte er seinen Fuß erst einmal auf Wanderer gesetzt.
    Das war offenbar ein Irrtum gewesen. „Hilfe!" riefeine heisere Stimme aus dem Nebel. „Zum Teufel, warum hilft mir denn keiner?"
    Der Blue, der bis dahin damit beschäftigt war, den Boden mit den Händen abzusuchen, erhob sich. Er gab Hark ein Zeichen und ging in den Nebel hinein. Der Terraner beeilte sich, ihm zu folgen. Er wollte nicht allein bleiben.
    Sekunden später sah er den Mann, der um Hilfe gerufen hatte.
    Es war ein grobschlächtiger Springer, der bis fast zu den Hüften in einer Felsspalte steckte und sich vergeblich daraus zu befreien versuchte.
    Der Blue kniete neben ihm nieder und blickte in den Felsspalt, um herauszufinden, warum sich die Füße des Händlers darin verfangen hatten. Hark beugte sich zu ihm hinab, umfaßte ihn mit beiden Armen und zog nach Kräften. „Bist du wahnsinnig geworden?" schrie der Springer. „Ich will heil hier herauskommen, aber nicht in zwei oder noch mehr Stücken."
    Hark ließ ihn los. „Tut mir leid", entschuldigte er sich. „Ich dachte, ich könnte dich herausziehen."
    „Wenn ich wenigstens wüßte, wie ich hierhergekommen bin", stöhnte der Springer. „Aber ich habe keine Ahnung."
    Er stemmte sich gegen den Fels, und Hark half ihm behutsam, doch wiederum ohne Erfolg. Jetzt legte der Springer den Kopf in den Nacken. „ES!" brüllte er mit einer Stimmengewalt, die Hark und den Blue erschreckte. „Du hast mich hier hereingebracht, verdammt, also hol mich auch wieder raus! ES!"
    „Bist du nicht etwas zu dreist?" fragte der Blue. „Du konntest die Superintelligenz verärgern", gab Hark zu bedenken. „Unsinn", fuhr der Springer ihn an. „ES hat uns erlaubt, nach Wanderer zu kommen. Wenn's nicht recht gewesen wäre, daß wir hier sind, hätte die Superintelligenz es schon an Bord unserer Schiffe verhindert. Aber wir konnten durch die Transmitter gehen. Also ist ES einverstanden. Und jetzt soll mich die alte Tante gefälligst aus dieser Spalte holen."
    „Wer seid ihr?" hallte eine tiefe Baßstimme aus dem Nebel heraus. „Wie könnt ihr es wagen, meine Welt zu betreten?"
    Der Springer, der eben noch mutig und vorlaut gewesen war, wurde kreidebleich. Er umklammerte seinen geflochtenen Bart mit beiden Händen. „Ich bin einer der Spiegelgeborenen", rief er mit ein wenig zittrig klingender Stimme. „Deshalb bin ich hier. Du hast nach mir gerufen, und ich bin deinem Ruf gefolgt."
    Der Nebel riß auf, und die beiden Männer und der Blue erkannten, daß sie sich in einem etwa zweihundert Meter durchmessenden Kessel befanden, der zwischen zwei Vulkanen lag. Von den Flanken der Berge floß glühende Lava herab. Von ihr ging der stechende Geruch aus, und das Grollen schien aus dem Inneren der Vulkane zu kommen.
    Hark erkannte augenblicklich, daß es kein Entrinnen gab. Sie waren von glühender Lava eingekesselt, und es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie den kleinen Kessel erreichte. „Spiegelgeborener" fragte die Stimme, die ES zu gehören schien. „Wieso?"
    „Meine Geburt wurde vom Fernsehen übertragen", schrie der Springer, der ebenfalls erkannt hatte, daß sie ohne die Hilfe von ES verloren waren. „In der Sendung Kosmischer Spiegel!"
    „Und du?"
    Voller Entsetzen beobachtete Hark, daß sich die
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