Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1644 - Sturm auf Wanderer

Titel: 1644 - Sturm auf Wanderer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und Henna meinte ein gräßlich verzerrtes Gesicht zu sehen, das sich wieder für Sekunden direkt vor ihren Füßen aus dem Gestein bildete und dann wieder verschwand. „Komm!" rief Alnora. „Jetzt weiß ich, wohin wir gehen müssen."
    Henna spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. „Das ist einer Superintelligenz nicht würdig", flüsterte sie. „Wir sollten Wanderer verlassen. So schnell wie möglich.
     
    8.
     
    Es wurde dunkel, und es wurde wieder hell, obwohl nur wenige Minuten vergangen zu sein schienen. Cläre und Alpar stolperten durch die Wildnis von Wanderer, und sie wußten nicht, wohin sie sich wenden sollten. Sie wußten nicht, wo die EIDOLON war und in welcher Richtung sich die geheimnisvolle Maschinenstadt befand. „Ich werde wahnsinnig", stöhnte Alpar. Der junge Mann mit dem sentimentalen Blick ließ sich erschöpft auf einen umgestürzten Baumstamm sinken. Er hämmerte mit seinen Fingern gegen sein Chronometer. „Wie lange sind wir eigentlich schon unterwegs? Nach meiner Uhr sind es erst ein paar Stunden."
    „In denen du zweimal wie ein Murmeltier geschlafen hast", erwiderte Cläre, der erstaunlich gelassen blieb. Er hielt seinen rechten Arm mit dem Chronometer hoch. „Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir vor fünf Tagen von der EIDOLON aufgebrochen."
    Alpar nahm sein Chronometer vom Arm und schleuderte es von sich. „Das Ding raubt mir den Verstand. Jetzt beginnt es rückwärts zu laufen."
    Sie befanden sich mitten in einem ausgedehnten Waldgebiet.
    Sie wußten nur, daß sie sich hoffnungslos verirrt hatten. Keiner von ihnen gab es jedoch dem anderen gegenüber zu. Beide taten, als könnten sie ihr Ziel trotz der tödlichen Vorfälle am Bach und am See noch erreichen. „Richtig", lobte Cläre ihn, der gut 40 Jahre älter war als er. „Weg mit allem, was uns belastet. Wenn wir erst einmal unsterblich sind, haben wir alle Zeit der Welt, uns zu kaufen, was wir wollen."
    Einer der Bäume begann mit seinen Ästen zu schlagen. Die Äste verformten sich zu tentakelähnlichen Gebilden, die länger und länger wurden und sich nach ihnen streckten.
    In panischem Schrecken flüchteten die beiden Männer in den Wald hinein, begleitet von plötzlichem Geschrei unzähliger Vögel und unbekannter Tiere, die sich im Unterholz bewegten.
    Unsichtbare Flugmaschinen rasten brüllend und röhrend über sie hinweg, und der Boden tat sich auf. Breite Spalten bildeten sich wie gierige Mäuler, die sie zu verschlingen suchten.
    Um sie herum entstanden aus dem Nichts heraus weitgehend transparente Gestalten, die aus allen Teilen des bekannten Universums herbeigekommen zu sein schienen, um sich ihrer zu bemächtigen, und das Geschrei der Tiere ging über in syntronisch erzeugten Lärm, der so schrill und voller Dissonanzen war, daß die Männer sich gequält die Ohren zuhielten.
    Sie rannten durch den Wald, sprangen über die Erdspalten, wehrten Äste und Zweige ab, die nach ihnen griffen, und sahen sich dabei einer ständig schwankenden Gravitation ausgesetzt, die ihnen mal mehrere Meter weite Sprünge erlaubte, um sie dann mit ihrer Last nahezu zu Boden zu drücken.
    Und immer wieder ertönte dazu das unheimliche Lachen von ES.
    Sie hatten dieses Lachen schon erwartet, als sie noch draußen vor Wanderer auf ihren Raumschiffen auf die Chance gewartet hatten, zum Kunstplaneten zu kommen. Sie hatten sich darauf gefreut, hatte doch jeder geglaubt, ein Spiegelgeborener und damit Berechtigter der Unsterblichkeit zu sein. Sie waren davon überzeugt gewesen, daß das berühmte Lachen von ES Ausdruck des hintergründigen Humors der Superintelligenz war und daß es vor allem jene hören konnten, denen Es mit einem gewissen Wohlwollen gegenüberstand.
    Mittlerweile hatten sie jedoch begriffen, wie sehr sie sich geirrt hatte. „Verdammt", keuchte Cläre, als der Wald sich plötzlich beruhigte, und sie erschöpft ins Gras sanken. Er rang mühsam nach Atem. „Ich habe immer gedacht, daß ich kein Risiko eingehe. Daß es aber buchstäblich um Kopf und Kragen geht, ist mir niemals in den Sinn gekommen."
    Alpar streckte seine Hand aus. „Sieh doch", brachte er mühsam hervor. „Die EIDOLON!"
    Das Raumschiff war höchstens einen Kilometer von ihnen entfernt. In der hereinbrechenden Dunkelheit war es nur schwer zu erkennen, doch Cläre war sicher, daß es da stand. Er raffte sich auf und zog Alpar mit sich. „Komm!" sagte er heftig atmend. „An Bord sind wir in Sicherheit."
    Die beiden Männer konnten sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher