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1644 - Sturm auf Wanderer

Titel: 1644 - Sturm auf Wanderer
Autoren: Unbekannt
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Hauptquartiers der Blauen Legion im Taarnor-System durch Yart Fulgen und der von Perry Rhodan organisierten Kampfflotte im Januar 1201 NGZ befand sich die Blaue Schlange auf der Flucht. Obwohl die Blaue Legion eigentlich gar nicht mehr existierte, gab es verschiedene geheime Stützpunkte, die noch nicht ausgehoben worden waren. Zur Zeit war die MAGENTA, wie Henna Zarphis wußte, auf dem Flug zu einem dieser Stützpunkte, weil Alnora Deponar hoffte, dort Unterschlupf zu finden und sich für einige Zeit verstecken zu können. „Wir könnten darüber streiten, wer wen verraten hat", erwiderte Henna Zarphis. „Ich stelle nur fest, daß die Blaue Schlange ausgespielt hat, und das müßtest allmählich auch du begreifen."
    „Sei still", fuhr er sie an. „Warum?" Sie rang sich ein Lachen ab. „Die Blaue Schlange gilt ganz offiziell als >Galaktischer Feind Nr. 1<. Welche Ehre für Alnora und dich!"
    „Dein Hohn trifft mich nicht", behauptete der düstere Akone. „Schrei nur! Es wird dir nichts helfen. Ich werde alle Informationen aus dir herausholen - und wenn ich dich wochenlang foltern muß, bis du nur noch ein geistig, seelisch und körperlich zermürbtes Wrack bist."
    „Diese Zeit bleibt dir nicht mehr! Deine Tage sind gezählt, Gendal Jumphar!"
    „Wir haben genügend Zeit." Jetzt lachte er. Es war ein eigenartiges, trockenes Lachen, das tief aus seiner Brust kam und die Haare vor seinem Gesicht erzittern ließ. Er öffnete den Mund dabei, aber er schien keine Zähne zu haben. Henna sah nur ein schwarzes Loch zwischen seinen Lippen.
    Sie fühlte, wie es ihr kalt über den Rücken lief. Dieser Mann war ein Ungeheuer. Das wußte sie sehr wohl, und sie war sich klar darüber, daß ihm genügend Zeit verblieb, sie zu foltern.
    Ihre Worte waren lediglich Ausdruck ihrer Verzweiflung. Sie war Gendal Jumphar ausgeliefert, und sie hatte buchstäblich nichts, womit sie sich wehren konnte. „Mag sein, daß wir zur Zeit gewisse Schwierigkeiten haben", räumte der Düstere ein, „aber wir können nach wie vor sicher sein, von unserem Volk unterstützt zu werden."
    „Aus Angst vor Repressalien!"
    „Ich spreche nicht von der Qualität der Unterstützung und auch nicht von dem Motiv unseres Volkes, sondern lediglich von einer Tatsache, die sich nicht leugnen läßt."
    Sie war in der Tat nicht zu leugnen. In den vergangenen sechs Monaten hatte die MAGENTA einige Stützpunkte aufgesucht, und Gendal Jumphar war großzügig genug gewesen, Henna Zarphis weiter mit Informationen zu versorgen. Mit Hilfe ihres Syntrons hatte sie sich in die verschiedenen Systeme einschalten können, um sich darüber zu unterrichten, wo sie waren und was auf dem jeweiligen Stützpunkt geschah. Ein Sicherheitsprogramm des Zentralsyntrons hatte aber dafür gesorgt, daß ihr der Zugang zu geheimen Informationen verschlossen blieb. So hatte sie immer wieder mal einen schwarzen Bildschirm vor sich gehabt. Doch das hatte sie nicht weiter gestört. Wichtig war ihr lediglich gewesen, daß sie überhaupt eine Verbindung nach außen erhielt. „Auch damit wird es bald vorbei sein", sagte sie voraus.
    Sie drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand neben der Tür. Die Isolationshaft zeigte Wirkung. Viel zu lange war sie nun schon allein an Bord der MAGENTA. Daß sie hin und wieder von Gendal Jumphar oder von ihrer Schwester Alnora Deponar aufgesucht wurde, änderte nichts an ihrer Einsamkeit.
    Sie wurde unsicher.
    Henna Zarphis war Galakto-Soziologin und stammte von der akonischen Kolonialwelt Tourred. Sie war 1,80 Meter groß und sehr schlank, wirkte aber dennoch überaus weiblich. Sie hatte den samtbraunen Teint der Akonen, schwarzes Haar und ausdrucksvolle, dunkle Augen mit langen, samtenen Wimpern.
    Der ein wenig zu breit geratene Mund mit den geschwungenen, sinnlichen Lippen hatte während der Zeit ihrer Gefangenschaft das Lächeln verlernt.
    Immer wieder mußte sie an die Bilder denken, die sie in den verschiedenen Stützpunkten gesehen hatte. Alnora Deponar hatte dort Unterstützung erfahren, das war wohl richtig, doch immer Wieder hatte sie es auch mit Widerstand zu tun gehabt.
    Auf ihrem Monitor hatte Henna Zarphis verfolgen können, wie Gendal Jumphar mit jenen umging, die es wagten, ihnen die Unterstützung zu verweigern.
    Es waren eben diese Eindrücke, die ihre psychische Stabilität mehr und mehr ins Wanken gebracht hatte.
    Sie wußte, was Gendal Jumphar meinte, wenn er ihr mit Folter drohte! „Je früher ihr begreift, daß die Blaue Schlange
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