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1644 - Sturm auf Wanderer

Titel: 1644 - Sturm auf Wanderer
Autoren: Unbekannt
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beschäftigten.
    Er blickte auf die Monitoren. Sie zeigten grünes Licht. Das bedeutete, daß man von ihrer Ankunft auf dem Stützpunkt wußte und daß man sich dort auf sie vorbereitete. „Was ist mit meiner Schwester?" fragte Alnora Deponar. „Kein Problem."
    „Sie ist nicht auf unserer Seite."
    „Eine Frage der Zeit."
    „Wirklich?" Sie blickte ihn zweifelnd an. Sie hatte schon einige Male versucht, ihre Schwester für die Blaue Schlange zu gewinnen, bisher jedoch jedesmal eine Abfuhr erhalten. „Und eine Frage der Behandlung." Er lächelte zynisch. „Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der sich mir auf Dauer widersetzen konnte. Irgendwann ist jeder zerbrochen."
    „Als Gebrochene nützt sie uns nicht viel."
    „Ich werde sie nicht vernichten, sondern ihr nur das nehmen, was uns schaden könnte."
    Alnora Deponar lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Für einige Sekunden schloß sie die Augen. „Unterschätze sie nicht", warnte sie. „Ich habe noch nie jemanden unterschätzt!"
    Wie wahr! dachte sie.
    In Gendal Jumphar hatte sie einen unvergleichlichen Kämpfer gefunden. Ohne ihn wäre vieles von dem nicht möglich gewesen, was sie erreicht hatte. Und sie war entschlossen, ihren Weg auch weiterhin mit Gendal Jumphar zu gehen.
    Sie hatte nicht aufgegeben! Sie fühlte sich nach wie vor als die Blaue Schlange, und sie träumte davon, das Volk der Akonen zur führenden Nation in der Milchstraße zu machen und ihm damit die Basis für einen beispiellosen Aufstieg auch in anderen Galaxien zu geben.
    Kein anderes Volk des Universums sollte jemals so strahlend gewesen sein wie das der Akonen!
    Daß sie zwischenzeitlich einige Niederlagen hatte einstecken müssen, störte Alnora Deponar zwar erheblich, irritierte sie hinsichtlich ihrer Langzeitpläne überhaupt nicht. Sie war sich von Anfang an klar darüber gewesen, daß sie bei ihrem Weg in die große Zukunft der Akonen immer wieder mal das eine oder andere Gefecht verlieren würde. Am Ende aber würde ein Sieg stehen.
    Ihre Gedanken gingen zu den Anfängen zurück.
    Nach Monos' Tod hatte der akonische Genetiker Tadar Deponar auf der akonischen Kolonialwelt Tourred eine Reihe von Gen-Spezialisten um sich geschart, für verbotene Experimente in einer geheimen Gen-Fabrik. Aus diesen Experimenten waren sieben weibliche Klone hervorgegangen, die alle ein und demselben Genmaterial entstammten. Tadar Deponar hatte sie in Sicherheit bringen und vor dem Zugriff der Kosmischen Hanse bewahren können.
    Sie - Alnora Deponar - war im Hause des Wissenschaftlers aufgewachsen, während ihre Klonschwestern zu anderen Familien gebracht worden waren. Eine von ihnen - Saudra - hatte es nicht ertragen, nur eine von sieben zu sein. Sie hatte zu töten begonnen und vier ihrer Schwestern umgebracht.
    Alnora Deponar hatte das Bild noch vor Augen, als es zum Kampf mit Saudra gekommen war. Sie hatte Saudra getötet, war jedoch selbst schwer dabei verletzt und im Gesicht vollkommen entstellt worden. Eine kosmetische Operation hatte ihr ein völlig neues Gesicht beschert. Danach hatte ihr Aufstieg als Blaue Schlange begonnen.
    Schon damals hatte sie versucht, ihre Klonschwester Henna Zarphis für sich zu gewinnen. Henna war völlig ahnungslos gewesen. Erst von ihr hatte sie erfahren, daß sie aus einem Gen-Experiment hervorgegangen war. Es war ein schwerer Schock für sie gewesen, und sie hatte sich lange gegen die Wahrheit gewehrt, zumal äußerlich keine Ähnlichkeit zwischen ihnen bestanden hatte. Doch dann hatte Henna akzeptiert, daß Alnora nach der Operation anders aussah als sie. Ein pfenniggroßes, sternförmiges Muttermal am Halsansatz, das sie beide hatten, war schließlich zum Beweis ihrer Gen-Verwandtschaft geworden.
    Doch damit war Henna nicht automatisch zur Verbündeten geworden. Im Gegenteil.
    Ein Signal schreckte Alnora Deponar aus ihren Gedanken auf.
    Sie öffnete die Augen. Auf dem Monitor zeichnete sich ein Gewirr von Schluchten in einem dicht bewaldeten Hochplateau ab. Die Syntronik blendete über einer Schlucht einen roten Kreis ein, um das Zielgebiet zu kennzeichnen.
    Die MAGENTA senkte sich langsam in die Schlucht hinab, das asketische Gesicht eines Akonen erschien auf dem Bildschirm. „Willkommen", sagte der Mann. Er hatte silberweißes Haar, das er auf dem höchsten Punkt seines Schädels mit einem goldenen Band zusammengebunden hatte. Das so zusammengefaßte Haar wölbte sich darüber und schien wie bei einem Wasserfall zur Stirn hin abzufließen. „Ich bin
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