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164 - Mr. Samba - Mr. Tod

164 - Mr. Samba - Mr. Tod

Titel: 164 - Mr. Samba - Mr. Tod
Autoren: A.F.Morland
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ums Leben gekommen wie dieser Mann im Theater, der hinter Tony Ballard gesessen hatte.
    »Wir hätten ihn nicht mitnehmen sollen«, brummte Sullivan nachdenklich. »Die Wabaros wären uns bestimmt nicht so weit gefolgt, wenn wir ihrem Häuptling und Medizinmann nicht auch seinen Zauberhelm gestohlen hätten. Das war ein Fehler, Wendell. Aber wir waren damals jung und gierig. Wir rafften alles zusammen, was in der Eile ging, ließen so gut wie nichts zurück - und nun, nach 20 Jahren, bekommen wir dafür die Rechnung präsentiert. Verdammt noch mal, ich habe keine Lust, sie zu bezahlen!«
    »Denkst du, ich? Ich wäre heilfroh, wenn ich von diesem verdammten Helm nichts mehr wüßte.«
    Sie kehrten in die Wohnung zurück. Caulfield füllte zwei Gläser mit amerikanischem Bourbon und brachte die Kristallkaraffe gleich mit. Er setzte sich und stierte vor sich hin. »Ich bin völlig durcheinander«, gestand er. »Ich… ich fürchte mich vor dem Helm, vor meinem Jungen, vor Parembao… Verflucht noch mal, ich will mich nicht so sehr aufregen.«
    »Du kannst nichts mehr beeinflussen«, meinte Sullivan und nahm einen Schluck vom teuren Bourbon. »Wir sind Figuren in einem lebensgefährlichen Spiel.«
    »Und wie kommen wir über die Runden?«
    »Indem wir versuchen, so wenig wie möglich aufzufallen«, antwortete der Schuhfabrikant.
    Das Telefon läutete, und Wendell Caulfield zuckte so heftig zusammen, daß er seinen Drink beinahe verschüttet hätte. Ein Tropfen klatschte auf sein Knie. Ein dunkler Fleck bildete sich. Caulfield stellte das Glas weg und wischte mit der Hand über den Stoff.
    Das Telefon läutete weiter. »Ja, ja, ich komm’ schon!« sagte der Museumsdirektor ärgerlich. Unwirsch nahm er den Hörer aus der Gabel und meldete sich.
    »Mr. Wendell Caulfield?«
    »Am Apparat, und wer sind Sie?«
    »Hören Sie zu, Caulfield, Sie haben ein Problem, über das wir reden müssen«, erwiderte der Anrufer kühl.
    ***
    Roxane und ich überwanden den Orchestergraben. Jemand vom Theater schrie: »Runter! Runter von der Bühne!«
    Wir stürmten zum Hintergrund der Bühne.
    »He!« rief uns der Mann nach. »Wo wollen Sie hin?«
    Wir ignorierten ihn. Uns ging es um Parembao, den Rächer aus Brasilien. Er durfte das Theater nicht verlassen! Auf der Bühne lagen zerrissene Kostüme, und leichte Federn wirbelten bei dem geringsten Luftzug hoch.
    Ein halbnacktes, verstört zitterndes Mädchen schaute mich mit großen dunklen Augen ängstlich an, als ich in die Kulissenlamellen eintauchte.
    Ich griff nach ihren zuckenden Schultern, denn sie versperrte mir den Weg. Sie stieß einen kieksenden Schrei aus, obwohl ich ihr nichts tat.
    Ich wollte sie nur zur Seite stellen, um an ihr vorbeizukommen. Sie klammerte sich an mich, schüttelte heftig den Kopf, und es sprudelte portugiesisch aus ihrem bebenden Mund.
    Da ich leidlich spanisch spreche, verstand ich Ungefähr, was sie sagte. Ich dürfe Parembao nichts anhaben, meinte sie.
    »Wo ist er?« fragte ich auf englisch.
    »Lassen Sie ihn zufrieden!« antwortete sie nun in meiner Sprache.
    »Mädchen, er wollte mich umbringen!«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Haben Sie nicht gesehen, was er getan hat? Das Theater brennt, ein Mann ist tot. Das ist Parembaos Werk! Wo ist er? Wo ist seine Garderobe?«
    Das Mädchen verriet es nicht. Vielleicht war sie verliebt in den Star der Truppe. Sie liebte einen Teufel, aber ich hatte keine Zeit, ihr das klarzumachen.
    »Ich zeige Ihnen Parembaos Garderobe«, sagte ein rothaariger Engländer.
    Hinter der Bühne sah es schrecklich desillusionierend aus. Den Glitzer-Glanz gab es nur vorn. Hier stolperte man über Latten, die auf den Boden genagelt waren, und verfing sich in Seilen, die von sehr hoch herabhingen.
    Wir folgten dem Rothaarigen. Mein Blick streifte das hübsche Gesicht der weißen Hexe. Roxane preßte die Lippen fest zusammen, ihre Miene drückte grimmige Entschlossenheit aus.
    Der Rothaarige öffnete die Garderobentür für uns. Ich zog meinen Colt Diamondback und stürmte in den kleinen Raum, doch der Warabo war nicht da. Das hatte ich befürchtet. Aber er mußte ganz kurz in dem Raum gewesen sein, weil seine Straßenkleidung fehlte, wie der rothaarige Mann feststellte.
    »Sind Sie von der Polizei, Sir?« fragte er mich, weil er eine Erklärung für den Revolver in meiner Hand brauchte.
    »Ja«, antwortete ich der Einfachheit halber, und dann fragte ich nach dem kürzesten Weg aus dem Theater, denn wir konnten davon ausgehen, daß Parembao
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