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1638 - Leichenspur des Künstlers

1638 - Leichenspur des Künstlers

Titel: 1638 - Leichenspur des Künstlers
Autoren: Jason Dark
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gekommen.
    Mallmann war in der letzten Sekunde entwischt und hockte jetzt irgendwo, um seine Wunden zu lecken, die innerlich und nicht äußerlich vorhanden waren.
    Der Spuk, dem ich auch meine Entführung verdankte, hatte mich wieder zurückgebracht und mich in meine Wohnung geschafft. Dorthin waren auch Suko und Glenda gekommen. Shao hatte sich ebenfalls eingefunden, und wir hatten unter uns ein wenig gefeiert.
    Glenda Perkins hatte dann nicht mehr nach Hause fahren wollen und war bei mir geblieben.
    Was sich daraus ergab, das lag auf der Hand oder in der Natur der Sache.
    Erst in den Morgenstunden war ich eingeschlafen. Im Traum hatte ich noch mal das erlebt, was zuvor in der Nacht passiert war.
    Glenda und ich - nun ja, es hatte einfach gepasst, und sie hatte mir mal wieder gezeigt, wie leidenschaftlich sie sein konnte. Sie besaß nicht nur nach außen hin ein wildes Temperament. Wenn sie einmal richtig in Form war, dann wurde sie auch die inneren Hemmungen los, was mir äußerst gut gefallen hatte. Wir hatten uns benommen wie zwei Menschen, denen das Leben neu geschenkt worden war, und ich hatte danach wirklich geschlafen wie ein Toter.
    Als ich dann erwachte, war Glenda nicht mehr da. Dafür wurde mein Schlafzimmer von einem Tageslicht erhellt, das mich blendete.
    Ich hatte mich um zwei Stunden verschlafen und beim Aufstehen hatte ich dann den beschriebenen Zettel ne ben meinem Wecker liegen sehen und schon mit dem ersten Blick Glendas Handschrift erkannt.
    War eine tolle Nacht. Wir beide haben gespürt, was Leben ist. Aber du hast so fest geschlafen, dass ich dich nicht wecken wollte. Ich werde Sir James sagen, dass du einen Tag Urlaub nimmst.
    Musste mir das gefallen?
    Ich saß auf der Bettkante und dachte darüber nach.
    Ja, das konnte mir gefallen. Der letzte Fall in der Vampirwelt war wirklich haarig gewesen. In der vergangenen Nacht hatte ich richtig gespürt, dass ich noch lebte, und jetzt wollte ich den Sommertag genießen und rief erst gar nicht im Büro an, um nicht die Pferde scheu zu machen.
    Glenda hatte Suko sicherlich eingeweiht, und so würde ich die Dinge laufen lassen und nahm mir vor, den freien Tag zu genießen.
    Das begann zunächst mit einer Dusche, die mich endgültig wach machte, dann nahm ich mir vor, ausgiebig zu frühstücken, und das sollte in einem Hotel geschehen.
    Knapp eine Stunde später saß ich im Frühstücksraum eines guten Hotels und freute mich auf den Brunch. Den richtigen Hunger hatte ich mitgebracht.
    Draußen schien die Sonne, die Passanten liefen in lockerer Kleidung herum und waren guter Laune. Die war auch bei mir vorhanden und blieb bis nach dem Frühstück bestehen, denn es war keiner da, der etwas von mir wollte.
    Ich beschloss, auch die folgenden Stunden meines Urlaubstages zu genießen. Mein Gott, wie lange war es her, dass ich mal an der Themse spazieren gegangen war. Als ich klein war und meine Eltern noch lebten, war das öfter geschehen, doch heute ließ mir der Beruf keine Chance.
    Deshalb genoss ich es doppelt, einer von vielen zu sein, die den Tag im Freien verbrachten.
    Genau bis zu dem Augenblick, als sich mein Handy meldete. Ich wusste sofort, dass es Ärger bedeutete, ließ es aber nicht klingeln, sondern setzte mich auf eine nahe Bank und meldete mich.
    »Ah, du bist doch zu erreichen, John.«
    Der Anrufer musste sich nicht erst vorstellen. An der Stimme hatte ich meinen deutschen Freund Harry Stahl erkannt.
    Ich wusste, dass er nicht anrief, um mich zu fragen, wie es mir ging.
    Wahrscheinlich gab es Probleme, aber ich spielte ihm den Urlauber vor und sagte zur Begrüßung: »Was ist das hier in London nur für ein herrliches Wetter.«
    »Gratuliere, John. Man hat mir bereits gesagt, dass du dir einen Tag Urlaub genommen hast. Aber hier an der Mosel ist das Wetter auch prächtig. Nur schade, dass die Sonne auf eine schrecklich zugerichtete Frauenleiche scheint, und so etwas kann die Stimmung schon in den Keller drücken.«
    »Bitte?«
    »Soll ich es wiederholen?«
    »Nein, das ist nicht nötig, Harry. Was ist passiert? Du rufst ja nicht an, um mir irgendwas Nebensächliches zu sagen.«
    »So ist es auch, John.« Er räusperte sich. »Ich denke, du musst jetzt die Ohren spitzen.«
    »Wie du willst.« Ich blieb weiterhin auf der Bank sitzen und schaute hinaus auf das Wasser. Wie ich Harry kannte, ging es bei ihm mal wieder hoch her, und ob ich am morgigen Tag noch den Blick auf die Themse genießen konnte, war fraglich.
    Was mir Harry Stahl da
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