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1638 - Leichenspur des Künstlers

1638 - Leichenspur des Künstlers

Titel: 1638 - Leichenspur des Künstlers
Autoren: Jason Dark
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passiert.«
    »So ist es.«
    »Dann könnte der Täter durchaus aus diesem Umfeld stammen.«
    »Ja, der Künstler.«
    »Und?«, fragte Harry. »Haben Sie eine Spur, die zu einem Künstler führt?«
    Werner Brenner schüttelte den Kopf. »Nein, aber das wissen Sie. Sonst hätte ich Ihnen schon Bescheid gegeben. Bei den letzten beiden Fällen haben wir uns nicht persönlich gesehen. Außerdem war ich in Urlaub, da hat mich ein Kollege vertreten. Aber nun bin ich dabei.«
    »Das ist okay.« Harry runzelte die Stirn. »Wenn der Täter den Tod auf diese Art stilisieren will, muss man davon ausgehen, dass er sich auch als Künstler fühlt. Ich gehe mal davon aus,, dass wir weiterhin in diesen Kreisen suchen müssen. Das ist beim letzten Fall schon so geschehen, aber leider haben wir keinen Erfolg gehabt.«
    »Nicht ganz, Kollege. Wir haben seine DNA.«
    »Gut. Die Frage ist nur, ob uns das im Moment weiterbringt.«
    »Nicht kurzfristig. Da haben Sie schon recht. Es würde wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass wir uns die DNA aller Menschen besorgen, die in der Gegend als Künstler arbeiten. Seien es nun Maler, Bildhauer oder Performance-Menschen.«
    Harry Stahl nickte. »Möglich, dass es darauf hinausläuft. Es wird eine Heidenarbeit.«
    »Wir werden heute noch damit beginnen. Bleiben Sie denn hier oder müssen Sie wieder zurück nach Wiesbaden?«
    »Keine Sorge, Herr Brenner, ich bleibe am Ball. Aber eines wundert mich schon.« Harry streckte den rechten Arm aus und wies mit dem Zeigefinger auf die Tote. »Auf der Brust liegt, wenn ich das von hier aus richtig sehe, ein eingepackter Zeitungsausschnitt. Das Bild überwiegt. Ist dort tatsächlich ein Mann zu sehen?«
    »Das ist er.«
    »Und?«
    Werner Brenner zuckte mit den Schultern. »Ich kann Ihnen dazu nicht viel sagen. Der Ausschnitt und auch das Bild stammen nicht aus einer deutschen Zeitung, sondern aus einer englischen.«
    Harry war überrascht. »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Man kann nur schlecht lesen, was dort gedruckt wurde, und auch der auf dem Foto abgebildete Mann ist mir unbekannt.«
    »Was sagt Ihnen der Zeitungsausschnitt?«
    »Nichts, Herr Stahl.«
    Harry kaute auf seiner Unterlippe, bevor er sagte: »An einen Zufall glauben Sie aber auch nicht - oder?«
    »Nein. Das ist bewusst gemacht. Ich will mal behaupten, dass es zum Gesamtkunstwerk gehört.«
    »Ja, davon gehe ich auch aus.«
    »Gut, dann können wir das Detail entfernen. Oder wollen Sie sich noch mit der Toten näher beschäftigen?«
    »Nein, das nicht. Ich hätte nur gern ihren Namen gewusst. Der Vollständigkeit halber.«
    »Die Frau heißt Iris Gerwin.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Sie arbeitete als Bedienung in einem Restaurant in Kues. Ein paar Kilometer entfernt.«
    »Dann müsste der Mörder sie hergeschafft haben.«
    »Das sehen wir auch so.«
    »Gibt es Spuren?«
    Oberkommissar Brenner winkte ab. »Wir wissen es nicht genau. Zwar haben wir die nähere Umgebung abgesucht, aber bisher keine gefunden. Wir machen aber weiter.«
    »Gut.« Harry deutete auf den eingepackten Zeitungsausschnitt. »Ich kann ihn mir holen?«
    »Ja, wir haben ihn schon fotografiert, müssen ihn aber nochkriminaltechnisch untersuchen.«
    »Kein Problem.« Harry holte die dünnen Handschuhe hervor und steifte sie über. Es war ruhig in seiner Umgebung geworden, keiner sprach mehr. Er wurde beobachtet, wie er sich der Leiche näherte. Nur das Summen der Insekten umschwirrte ihn.
    Vom Rand her bückte Harry sich und streckte seinen Arm nach vorn. Er musste sich recken, um die Hülle mit seinen Fingerspitzen berühren zu können. Er klemmte sie zwischen Mittel- und Zeigefinger ein und zog sie zu sich.
    Papier und Hülle waren so leicht, dass sie ihm nicht aus dem Griff rutschten. Er trat vom Rand des Teichs weg, um sich die Nachricht oder Botschaft genauer anzuschauen.
    Die Sonne blendete ihn leicht, deshalb ging er dorthin, wo sich mehr Schatten befand.
    Ein Blick reichte ihm aus, und Harry hatte das Gefühl, von einer Feuerlanze in der Brust erwischt worden zu sein.
    Er kannte den Mann auf dem Bild.
    Es war sein Freund John Sinclair!
    ***
    Harry Stahl war so perplex, dass er zunächst mal nichts sagen konnte.
    Er starrte das Bild an, bewegte sich nicht und glich so einer Statue in der Sonne.
    John Sinclair!
    War das möglich?
    Ja, er irrte sich nicht. Das Foto zeigte seinen Freund, wie er aus einem Haus kam. Er hatte sich nicht fotografieren lassen wollen und war deshalb dabei gewesen, sich zur Seite zu drehen. Das hatte
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