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1637 - Gefangene der Zeit

Titel: 1637 - Gefangene der Zeit
Autoren: Unbekannt
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beeinflussen kann?"
    „So etwas ist nicht vorhanden. Ich diene deinem Schutz."
    „Kannst du mein Gehirn paralysieren, so daß ich für ein paar Minuten nichts denken kann?"
    „Das wäre theoretisch machbar, aber natürlich ist so etwas für mich unmöglich. Es fällt unter das generelle Verbot, das aus den früheren Robotergesetzen entwickelt wurde."
    „Würdest du es tun, wenn ich es dir befehle?"
    „Nein. Ich bin nicht in der Lage, dir mit den Systemen des SERUNS Schaden zuzufügen."
    „Du sollst mir auch keinen Schaden zufügen. Du sollst mir helfen."
    „Indem ich dich paralysiere, Sato Ambush? Da ich dich kenne, weiß ich, daß du keine Scherze machst. Wie soll ich deine Aufforderung verstehen?"
    „Ich sitze in dieser Pararealität fest", erklärte der Mann, „weil mein Unterbewußtsein die pervertierte Kraft meines Ki dazu veranlaßt hat, eine Wirklichkeit zu erschaffen oder zu betreten, in der mich nichts stört. Ich will diesen Ort ohne Charakter aber verlassen. Ich habe berechtigte Hoffnung, daß das funktioniert, wenn mein Unterbewußtsein blockiert oder gelähmt wird. Daher rühren meine Fragen nach einem geeigneten Medikament oder nach einer Kurzzeitparalyse des Gehirns."
    „Ich muß deine Angaben überprüfen", erklärte der Pikosyn. „Nichts ist leichter als das." Sato Ambush stand auf. „Du wirst sehen, daß ich stets im Mittelpunkt der Nebelscheibe bleibe, egal wohin und wie schnell ich mich bewege. Ich komme nicht von hier weg, wenn du mir nicht hilfst."
    Er lief auf und ab, um den Sensoren des SERUNS Möglichkeiten zu geben, den Pikosyn mit entsprechenden Daten zu beliefern. „Dein Problem habe ich erkannt", sagte die Kleinsyntronik nach einer Weile. „Aber helfen kann ich dir dennoch nicht. Ich bin nicht in der Lage, den Paralysator gegen dich einzusetzen, auch wenn es zu deinem Nutzen sein könnte. Bitte versteh das!"
    „Und wenn ich ihn selbst bediene?" fragte Ambush. „Das werde ich zu verhindern wissen", entgegnete der Pikosyn.
    Jeder andere Mensch hätte jetzt geflucht oder den Pikosyn beschimpft. Der Pararealist fügte sich ohne Kommentar. Es war sinnlos, mit der Syntronik zu streiten. Es gab immer wieder Grenzfälle, in denen die Schutzfunktionen der High-Tech-Systeme zum Nachteil werden konnten. Ein solcher Fall lag vor.
    Sicher hätte es einen Weg gegeben, den Paralysator aus dem SERUN auszubauen und selbst auszulösen. Aber eine solche Handlung widerstrebte Sato Ambush. Er wollte das Problem mit seinem Verstand lösen. „Du sitzt also in deiner eigenen Pararealität fest!" lachte jemand hinter ihm mit deutlichem Spott.
    Sato Ambush glaubte im ersten Moment an eine Halluzination. Er drehte sich bedächtig um.
    Etwa fünf Meter von ihm entfernt stand eine Gestalt, ein Humanoider. „Du hörst mich doch, oder?" fragte der Fremde. „Natürlich."
    Aber so natürlich war das gar nicht, denn allem Anschein nach verfügte der Mikrokosmos über keine Atmosphäre.
    Der Zweibeiner war etwa so groß wie Ambush selbst, vielleicht etwas größer. Der Eindruck konnte aber auch dadurch entstehen, daß er in einen schweren Raumanzug gehüllt war. Die spiegelnde Sichtfläche vor seinem Gesicht machte es unmöglich zu erkennen, welche Art Wesen in der Montur steckte. „Du weißt von meinem Schicksal?" fragte der Pararealist vorsichtig. „Eigentlich nicht", antwortete der Fremde mit angenehmer Stimme. „Es war mehr eine Vermutung, denn eine so kleine Parawelt entsteht nicht ohne Grund. Und hier scheinst du selbst der Grund zu sein."
    „Deine Stimme kommt mir bekannt vor", sagte Ambush. „Sind wir uns schon einmal begegnet?"
    „Ganz sicher nicht", lautete die Antwort. „Ich heiße Sato Ambush."
    „Das ist sehr interessant. Wirklich sehr interessant. Nenn mich Embuscade."
    „Embuscade?" Der Pararealist staunte. „Das kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Bist du sicher, daß wir uns nicht kennen?"
    „Absolut, Sato. So darf ich dich doch nennen? In den Parawelten kommt einem vieles bekannt vor, denn vieles besteht aus falschen Bildern der Wirklichkeit. Oder aus richtigen Bildern der falschen Realitäten."
    „Du versetzt mich in Erstaunen. Wie konntest du mich hier finden, Embuscade? Und woher kommst du?"
    „Zufall", kam die knappe Antwort. „Alles Zufall. Nichts, was du gewollt hast. Oder was durch dein Ki entstand."
    „Du kennst mein Ki?"
    „Eigentlich nicht. Es ist mehr eine Vermutung. Du bist ohne technische Hilfsmittel an diesen Ort gelangt. Daher ist es wahrscheinlich, daß
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