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1636 - Satans eigene Rockband

1636 - Satans eigene Rockband

Titel: 1636 - Satans eigene Rockband
Autoren: Jason Dark
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immer trafen Fans ein, die es sich bequem machten, wenn sie ihre Fahrzeuge abgestellt hatten.
    Sie hockten sich auf den Boden. Manche auf Decken, andere nur ins Gras. Die ersten Joints wurden gedreht, es kreisten auch Flaschen, in denen sich kein Wasser befand. Man brachte sich für diesen Freiluftabend in Stimmung.
    Johnny musste zugeben, dass die Atmosphäre auch ihn ansprach. Das lag nicht nur an den Fans, auch der Himmel tat sein Übriges. Im Westen war die Sonne bereits zu einem rötlichen Ball geworden und ließ den Himmel glühen.
    Im Norden schob sich eine breite, dunkelgraue Front langsam näher.
    Zwar noch weit entfernt, aber trotzdem gut sichtbar. Sie wirkte bedrohlich und sab aus, als würde sie sich irgendwann entladen und als Unwetter über die Gegend herfallen.
    Randy schnüffelte, was Johnny auffiel.
    »Probleme?«
    »Gar nicht. Ich rieche nur die Joints.«
    »Willst du dir auch einen durchziehen?«
    Randy winkte ab. »Die Zeit ist vorbei, ich habe mich bei dem Geruch nur daran erinnert.«
    »Dabei lass es auch lieber bleiben.«
    »Ja, Daddy.«
    Johnny hatte keine Lust, das Thema näher zu erörtern. Er wusste, dass Randy die wilden Zeiten hinter sich hatte und heute clean war.
    Es war tatsächlich noch Zeit bis zum Auftritt der Gruppe. Johnny überlegte, wie sie diese nutzen konnten. Sie hätten sich auf den Boden hocken können wie viele der Fans es taten, aber das war nicht sein Fall. Warten, dabei untätig sein, das wollte er nicht, und er dachte auch nicht daran, seinen Vater anzurufen. Den ersten Anruf hatte Randy nicht mitbekommen, und er wollte ihn auch jetzt nicht aufmerksam machen.
    Und doch merkte Sullivan, dass mit Johnny etwas nicht stimmte.
    »He, was ist los mit dir? Worüber denkst du nach?«
    »Über die Zeit.«
    »Super. Und weiter?«
    »Ob wir sie hier verbringen sollen, bis es rund geht.«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Den hatte Johnny tatsächlich. Er lachte leise und sagte: »Es wäre doch sicherlich mal was anderes, wenn wir uns in oder zwischen den Ruinen umschauen. Jedenfalls besser, als hier herumzustehen.«
    »He - verstehe. Du willst herausfinden, ob die Devils schon eingetroffen sind.«
    »Genau das.«
    Randy schnippte mit den Fingern. »Sie müssten es, denke ich. Denk mal daran, was sie alles aufzubauen haben. Das ganze Equipment, das muss doch alles herangeschafft worden sein.«
    »Bist du sicher?«
    Randy wunderte sich. »Warum bist du denn so scharf darauf? Willst du Autogramme?«
    »Nicht unbedingt. Ich möchte nur sehen, was da eventuell schon vorbereitet ist. Außerdem habe ich keine Lust, hier zu warten.«
    Randy verzog die Mundwinkel. »Ich weiß nur nicht, ob wir nicht eine ganze Hammelherde hinter uns her ziehen. Nach dem Motto: Zwei machen den Anfang und die anderen tappen hinterher.«
    »Nicht, wenn wir es geschickt anstellen.«
    »Okay, ich gebe mich geschlagen. Dabei hatte ich eigentlich vor, noch eine scharfe Braut aufzureißen. Na ja, kommt Zeit, komme ich.«
    Er lachte und folgte Johnny, der bereits einige Schritte nach links gegangen war und so tat, als würde er nur die Breitseite der Ruine betrachten.
    Dabei näherte er sich ihr unmerklich, sodass es anderen Zuschauern nicht auffiel. Auch Randy Sullivan verhielt sich so wie Johnny. Er sagte nichts, worüber Johnny froh war, denn er wollte nicht in seinen Gedanken gestört werden.
    Die alten Mauern sahen normal aus. Hier war nichts verbrannt, sondern nur zerfallen. Die Natur hatte in den langen Jahren wuchern können, sodass viele Felsen eine grünlich schimmernde Patina angenommen hatten. Zwischen ihnen wuchsen Büsche und Sträucher. Manchmal auch ein kleiner Baum, der es nie schaffen würde, groß zu werden.
    Das alles nahm Johnny wahr, das war normal, und doch störte ihn etwas. Es lag an der Atmosphäre. Hinter ihnen, wo die Fans lagerten und warteten, wirbelten die Stimmen durcheinander. Aus den iPods drang auch die Musik der Devils. Man lenkte sich ab, und auf die Ruine achtete man nicht.
    Und da gab es eine Grenze. Sie war unsichtbar, aber für Johnny, der sie als Erster übertrat, genau zu spüren. Als er sie hinter sich gelassen hatte, war von den Stimmen der Zuschauer nichts mehr zu hören. Er kam sich vor wie unter einer Käseglocke und blieb bei dem ersten breiten Mauerrest stehen.
    Randy Sullivan war ihm gefolgt. Er gab sich nicht mehr so locker und cool.
    Sein Gesicht hatte einen leicht verstörten Ausdruck angenommen. Er schüttelte verwundert den Kopf und blickte seinem
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