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1635 - Die Gespenster-Jäger

1635 - Die Gespenster-Jäger

Titel: 1635 - Die Gespenster-Jäger
Autoren: Jason Dark
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geschah.
    Sie reagierte aber nicht. Sie war bereit, es hinzunehmen, was für mich kein Wunder war. Schließlich hatte sie sich dieser Clique angeschlossen und wusste, was ihr blühte.
    Neben mir konnte Peter Terry nicht mehr ruhig bleiben. Zitternd bewegte er sich hin und her. Ich wollte auf keinen Fall, dass er Ärger machte, legte ihm eine Hand auf den Arm und zog ihn sanft zu mir herum.
    Intensiv schaute ich ihn an. In meinem Blick war zu lesen, dass er sich ruhig verhalten sollte. Trotzdem hatte er den Mund geöffnet, um etwas zu sagen.
    »Nein!«, zischte ich. »Sie bleiben im Hintergrund!«
    »Soll die Frau sterben?«
    »Nein!«, wiederholte ich. »Aber was jetzt passiert, ist eine Sache zwischen den Teufelsanbetern und uns.«
    »Schon gut. Sie machen das.«
    Das wollte ich hoffen, auch wenn alles mit einem Risiko verbunden war.
    Aber darüber wollte ich nicht nachdenken. Ich wollte auf jeden Fall verhindern, dass Blut floss und die Frau starb.
    Wir schoben uns nicht näher an das Geschehen heran. Es wäre unklug gewesen, denn lautlos hätten wir es nicht geschafft.
    Aber wir zogen beide unsere Berettas. Im Notfall mussten die Kugeln helfen, um die Frau zu retten, auch wenn sie zu den Teufelsverehrern gehörte.
    Die Szenerie am Grabstein hatte sich nicht verändert. Man hätte meinen können, dass die Akteure auf einen Ruf oder auf ein Zeichen des Regisseurs warteten, um erst dann wieder in Aktion zu treten.
    Ein leiser Befehl.
    Wir verstanden kein Wort, aber die Maskenträger wussten genau, was sie zu tun hatten.
    Gemeinsam hoben sie ihre Arme an.
    Die Hände reichten über den Köpfe hinweg. Die Klingen aber bildeten vier blanke Stahlspitzen vor den Gesichtern. Sie hatten ein gemeinsames Ziel, und das war der nackte Körper.
    Wenig später sprach der Erste. »Bist du bereit, hier auf dem Altar des großen Meisters zu sterben?«
    »Ja, das bin ich!«
    Jetzt war der Zweite an der Reihe.
    »Macht es dir nichts aus, dein kostbares Blut dem Teufel zu schenken?«
    »Nein. Ich freue mich darauf…«
    Die Frau hatte sehr monoton gesprochen. Die Antworten wirkten wie einstudiert. Oder, was auch möglich war, man hatte sie unter Drogen gesetzt.
    Jetzt sprach der Dritte. »Siehst du dem Weg in die Hölle mit Freuden entgegen?«
    »Ja.«
    Nun war der Letzte an der Reihe. »Und wirst du deine Seele für immer und ewig dem Teufel überlassen?«
    »Ja, das will ich. Das habe ich geschworen!«
    Bill und ich schauten uns an. Es war an der Zeit, dass wir näher an das Grab herankamen. Unsere Pistolen waren schussbereit, als wir uns aus unserer Deckung schoben. Wir hätten jetzt schon gesehen werden können, doch die Teufelsjünger waren zu stark auf ihr Ritual konzentriert, als dass sie für etwas anderes Augen gehabt hätten.
    Der letzte Ruf erklang. Und er drang gemeinsam aus vier Kehlen.
    »Dann stirb!«
    ***
    Es war beinahe wie beim Film. Das Drehbuch hätte nicht perfekter geschrieben werden können, denn jetzt war es Sache des Helden, die unschuldige Frau zu retten.
    Wir wären noch zum richtigen Zeitpunkt gekommen, um den Mord zu verhindern, aber wir griffen nicht ein. Wir hatten unsere Deckung verlassen und standen wie zwei Schaufensterpuppen bewegungslos zwischen ihr und dem Grab.
    Auch die vier Bewaffneten rührten sich nicht, denn etwas war in diesem Moment geschehen.
    Zwei Joker waren wie aus dem Nichts erschienen.
    Ein Mann und eine Frau.
    Die Gespensterjäger!
    Sie hatten sich nicht angemeldet. Sie hatten durch keinen Laut zu verstehen gegeben, dass sie sich überhaupt in der Nähe befanden. Aber jetzt waren sie da und hatten dafür gesorgt, dass die vier Maskierten erstarrt waren. Sie hätten auch nichts tun können, denn die beiden Gestalten standen ihnen im Weg. Sie hatten ihre Plätze tatsächlich auf der Grabplatte gefunden und nicht als Nebelstreifen oder feinstoffliche Wesen. Sie hatten sich blitzartig materialisiert.
    Es war ein Vorgang gewesen, mit dem auch wir nicht gerechnet hatten.
    Deshalb taten Bill und ich auch nichts. Wir wollten abwarten, wie die andere Seite reagierte.
    Und die ließ sich Zeit. Die Nackte reagierte nicht. Sie blieb an ihrem Platz liegen. Es war auch niemand da, der sie aufforderte, etwas zu unternehmen, und auch die vier Maskierten wirkten wie eingefroren in ihrer Haltung, denn nach wie vor zeigten die Spitzen der Klingen nach unten und waren bereit, zuzustoßen.
    Hinter uns hörten wir ein Geräusch. Peter Terry hatte es in der Deckung nicht mehr ausgehalten. Er wollte etwas
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