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1635 - Die Gespenster-Jäger

1635 - Die Gespenster-Jäger

Titel: 1635 - Die Gespenster-Jäger
Autoren: Jason Dark
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bahnten sich ihren Weg über den Friedhof. Sie näherten sich dem Grab in einer breiten Linie. Immer wieder hüpften die Lichter der Lampen über den Boden oder über Grabsteine hinweg, erfassten auch Sträucher und Büsche und verliehen allem einen gespenstischen Glanz.
    Wenig später, als sie das Grab mit dem Stein umstanden, da leuchteten sie sich gegenseitig an. Ob bewusst oder nicht, das interessierte mich im Moment nicht.
    Etwas anderes war viel wichtiger.
    Ich war froh, dass Peter Terry nichts sagte, denn auch er sah, dass die fünf Ankömmlinge nicht nur dunkle Kutten trugen, sie hatten auch keine menschlichen Gesichter.
    Stattdessen schauten wir in fünf Teufelsfratzen!
    ***
    Das verschlug auch Bill und mir den Atem. Plötzlich hatten wir es mit einem neuen Phänomen zu tun, und wir konnten nicht eben behaupten, dass wir uns darüber freuten. Diese Typen, die den alten Friedhof jetzt bevölkerten, gehörten einer besonderen Spezies an.
    Man konnte sie auch als Teufelsanbeter bezeichnen. Menschen, die sich einen neuen und leider auch falschen Weg gesucht hatten. Keine Grufties oder Schwarze, nein, diese Personen hatten sich voll und ganz dem Teufel verschrieben und dokumentierten dies auch nach außen hin, indem sie ihre Gesichter unter Teufelsmasken verbargen.
    Dass sie sich ausgerechnet diesen Grabstein ausgesucht hatten, war alles andere als ein Zufall. Sie wollten hier ihr Ritual durchziehen und mussten auch einen Grund dafür haben.
    Neben mir bewegte sich Peter Terry. Er fasste mit einer Hand nach meiner Schulter. Er konnte seine Gedanken einfach nicht für sich behalten.
    »Das ist doch nicht wahr!«, wisperte er. »Sie müssen mir glauben, Mr. Sinclair, damit habe ich nichts zu tun. Das schwöre ich Ihnen. Das ist nicht mein Ding.«
    »Ich weiß«, gab ich ebenso leise zurück. »Aber irgendeinen Grund muss es geben, dass sie sich ausgerechnet an diesem Grab und diesem Stein versammeln.«
    »Aber der ist doch völlig normal. Wir haben nichts feststellen können.«
    »Wir nicht.«
    »Glauben Sie denn, dass die anderen Typen hier…«
    Ich ließ ihn nicht ausreden. Ich legte einen Finger auf meine Lippen, und er verstand. Er wurde still, starrte durch die Blätter auf das Grab, aber das Zittern an ihm war nicht zu übersehen.
    Ich war gespannt, was jetzt passieren würde. Im Prinzip ging ich von einer Beschwörung aus, aber es fehlten die entsprechenden Utensilien, wie ein entweihtes Kreuz, ein Totenschädel, eine Schale mit Menschenblut oder irgendwelche anderen makabren Zutaten, damit man von einer schwarzen Messe sprechen konnte.
    Sie taten noch nichts.
    Zwei Gestalten umstanden den Stein jeweils an den Längsseiten. Einer hielt sich an der wesentlich schmaleren Kopfseite auf. Sie sprachen nichts, sie taten nichts, sie waren einfach nur stumm.
    Wahrscheinlich konzentrierten sie sich auf ihr weiteres Vorgehen.
    Wir hüteten uns davor, uns bemerkbar zu machen. Bestimmt würden sie durch ihr Verhalten das Rätsel des Steins lüften. Es war zumindest zu hoffen.
    Noch schwiegen sie.
    Aber sie hatten sich bewegt, und zehn Hände lagen jetzt flach auf dem Grabstein, als wollten sie eine gewisse Energie aus ihm hervorsaugen.
    Ein Maskierter fing an zu sprechen. Jetzt, wo kein Licht mehr brannte, waren ihre Masken nicht so gut zu erkennen. Ich hatte sie allerdings vorher gesehen, und mir war dabei aufgefallen, dass sie aussahen wie dunkelrotes Blut. Dazu waren sie dreieckig und bis zur absoluten Hässlichkeit verzerrt.
    Die vier Gestalten, die an den Seiten standen, gaben ihr Schweigen auf.
    Als hätten sie sich abgesprochen, fingen sie an zu flüstern. Nur die fünfte Gestalt machte nicht mit.
    »Hölle«, sagten sie, »Hölle, öffne deine Tore. Lass uns hineinschauen in deine Welt und lass uns deinen Mächtigen auf seinem Thron sitzen sehen. Wir wissen, dass sich genau hier der Weg öffnet. Wir haben es erforscht, und wir möchten, dass du uns durch den, der hier begraben liegt, die Kraft gibst, die unser weiteres Leben bestimmen soll. Damit wir nur dafür existieren.«
    Es war der Anfang, und der sagte mir schon viel. Wir sahen, dass alle fünf zugleich die Köpfe senkten und mit ihren Stirnen den Grabstein berührten. In dieser demütigen Haltung blieben sie zunächst. Sie kümmerten sich auch nicht um die Umgebung, sodass wir uns recht sicher fühlen konnten.
    Peter Terry hockte zwischen Bill und mir. Beide Hände hielt er gegen seine Lippen gepresst.
    Mein Freund hob kurz die Hand und wisperte mir zu:
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