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1627 - Die Arcoana am Scheideweg

Titel: 1627 - Die Arcoana am Scheideweg
Autoren: Unbekannt
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uns um Gefühle Gedanken machen sollten. Wir haben übrigens auch gar keine Zeit. Da vorne ist Caufferiosh."
    Qeyonderoubo sah gegen den Hintergrund aus dunklem All und gleißend hellen Sternen die Scheibe des Planeten auftauchen. Aus einer Scheibe wurde ein umfassender Schatten, dann erfüllte Caufferiosh den gesamten Gesichtskreis. Bald schimmerten die giftigen Atmosphärengase in allen Farben, und aus dem immerwährenden Sturm schälten sich rasch die zwölf Kuppeln der Station heraus. „Ich gehe allein", sagte er.
    Xhanshurobar stellte seine Entscheidung nicht in Frage. Und das, obwohl sich der vergleichsweise junge Arcoana bis vor kurzer Zeit wie ein großmäuliger Frischling verhalten hatte.
    Doch die Verantwortung hatte ihm Gleichmut beigebracht; er brauste weniger auf, und bevor er Behauptungen aufstellte, dachte er inzwischen zweimal nach.
    Qeyonderoubo suchte die nächste Schleuse auf. Aus Bequemlichkeit aktivierte er das Schutzfeld seines Leubans und legte schwerelos die paar Fadenlängen bis zum nächsten Eingang zurück.
    Drinnen umfing ihn die kalte Atmosphäre einer kaum ausgebauten Station. Nur die wichtigsten Tunnel waren mit Netzen ausgestattet.
    Und da näherte sich bereits Kalcadurionenser. Bei ihm war eine weibliche Arcoana, deren Namen Qeyonderoubo nicht kannte. „Du kommst spät", rügte der Therapeut anstatt einer Begrüßung. „Ich habe meine Gründe."
    „Wenn du es sagst. Das hier ist Sigimoshrygar, meine Assistentin. Hast du etwas dagegen, daß sie uns begleitet?"
    „Was soll uns bedeuten?"
    „Dich, mich und die drei Sriin, die ich ausgesucht habe", antwortete Kalcadurionenser, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt.
    Die arrogante Sicherheit des anderen reizte Qeyonderoubo; doch er beschloß, die Ruhe zu behalten und sich Kalcadurionensers Pläne anzuhören. „Bevor wir über Sigimoshrygar entscheiden, möchte ich etwas anderes wissen: Wie kommst du darauf, daß du mich begleiten wirst?"
    Der Therapeut sah ihn an, als verstehe er nicht einmal den Sinn der Frage. „Wer sollte es sonst tun?" erwiderte er. „Ich bin derjenige, der über die Sriin das meiste Wissen besitzt.
    Wenn es jemanden gibt, der ihr Verhalten beurteilen kann, dann ich."
    „Beurteilen? Höre ich da eine Einschränkung?"
    „Ja. Ich erlaube mir ein Urteil, aber wirklich verstehen werde ich die Schrecklichen nie. Dazu sind sie mir in ihrer Wißbegierde und Verschlossenheit zu fremd."
    „Also gut, Kalcadurionenser. Du kommst mit. Gegen Sigimoshrygar habe ich ebenfalls keine Einwände."
    „Dann holen wir die Sriin."
    Die beiden Arcoana wandten sich ab und ließen Qeyonderoubo sitzen, wo er war.
    Er mochte den Therapeuten nicht. Nüchternheit konnte leicht in Anmaßung umschlagen. Es war erst das zweite Mal, daß er Kalcadurionenser persönlich gegenüberstand, doch schon jetzt wuchs in ihm eine schwer überwindliche Abneigung.
    Egal, dachte er, weil nur die Ergebnisse zählten. Und solange sich Kalcadurionenser nichts zuschulden kommen ließ, würde er an Bord der OUCCOU gern gesehen sein.
    Das diese Entscheidung eigentlich Xhanshurobar zustand, dem Patron des Schiffes, darüber machte sich Qeyonderoubo keinerlei Gedanken mehr.
    Und da waren auch schon der Therapeut und seine Assistentin zurück. Hinter ihnen folgten mit ihrem eigentümlichen zweibeinigen Gang die drei Sriin. Sie alle zeigten diese spezielle Art eines unverschämten Grinsens. Oder das, was ein Arcoana aus den fremden Zügen als Grinsen herauslas. „Das sind Clymosterosh, Nouganesh und Hilldaha", erklärte der Therapeut. „Sie werden uns begleiten."
    Allein beim Anblick der drei verkrampfte sich etwas in Qeyonderoubo - dabei hatte er nie zu denen gehört, die allzusehr unter der Anwesenheit der Sriin gelitten hatten. Doch mit der Zeit wirkte sich die Anwesenheit der Schrecklichen auch auf seinen Geisteszustand aus. Immer wieder mußte er an die Kranken in den Kuppeln von Caufferiosh denken, außerdem an die zehntausend anderen, die wie in einem Gefangenenlager gehalten wurden.
    Aber nein, sagte er sich. War das nicht genau die Argumentation der Sriin? Wenn er schon darauf hereinfiel, wie sollte es dann erst anderen ergehen? Wer sollte dann dem verderblichen Gedankengut noch Widerstand leisten, das die Sriin so ohne eigenes Zutun in ihre Köpfe pflanzten? „Du bist also der große Chef, der uns die ganze Suppe eingebrockt hat."
    Von einer Sekunde zur nächsten sah sich Qeyonderoubo der ersten Anklage gegenüber. „Was
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