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1626 - Qeyonderoubos Aufstieg

Titel: 1626 - Qeyonderoubos Aufstieg
Autoren: Unbekannt
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erinnerte er sich der unglaublichen Penetranz, mit der die Sriin sie in die Flucht getrieben hatten. Noheyrasa, das Reich der 73 Sonnen. Alles war verloren, weil das Volk der Humanoiden wie eine Pest über sie gekommen war. Aus den freundlichen, erfrischenden Riin waren die schrecklichen Sriin geworden, die jedes Ding hinterfragten und die Arcoana in eine Richtung drängen wollten, die nicht zu ihrem Wesen paßte.
    Wo liegt das entgegengesetzte Ende des Universums? Berechnet uns das! Zeigt uns den Weg dorthin, Arcoana! Es gibt Großtaten, die ihr vollbringen müßt Und wir, die Riin, werden euch den Weg dorthin vveisen.
    Die Arcoana hatten die Flucht gewählt. Sie, die Weisen und Geduldigen, die zum erstenmal seit Äonen wieder gezwungen waren, auf den äußeren Kosmos zu reagieren ... Kein anderer Weg, der ihnen offengestanden hätte. Doch in Anbetracht ihrer stillen Wesensart konnte selbst eine Flucht schon als große Leistung gelten. Ihr Frieden war dahin - und ein neuer Hunger erwachte dafür. Maciuunensor galt als Ausdruck dieses neuen Strebens, als jüngster Höhepunkt arcoanischer Wissenschaft.
    In diesem Augenblick schien sich der Sriin zu konzentrieren.
    Qeyonderoubo richtete alle Sinne auf ihn.
    Das kleine Wesen teilte sich binnen eines geringen Zeitbruchteils in zwei identische Abbilder.
    Dann kamen rasend schnell unendlich viele weitere hinzu. Der Sriin riß qualvoll die Augen auf.
    Es war, als wolle er schreien, und doch öffnete er nicht einmal den Mund. Wie eine schreckliche Momentaufnahme, die im Bruchteil einer Sekunde ins Unbegrenzte wuchs. Und schon lief der ganze Vorgang rückwärts ab. Aus unendlich vielen Abbildern wurden wenige, dann blieb in scheinbarer Nullzeit nur noch ein einziges übrig.
    Der Rün gab einen dumpfen Laut von sich. „Ich ... ich ..."
    Es war selten, daß man einen der kleinen Humanoiden sprachlos erlebte. In der Regel waren es die Arcoana, die keine Worte fanden. Diesmal aber hatte er einen völlig gebrochenen Sriin vor sich. Die Haut des anderen färbte sich rötlich, darm aber verlor das Rot die Infe".sildt und wechselte zu Grau. In aer Tat, der Humanoide war mit den letzten Worten verdächtig blaß geworden. Oft hatten die Arcoana dieses Phänomen an ihren kleinen Feinden nicht beobachten können -aber Qeyonderoubo wußte genug, um sich ein Bild zu machen. Der Mißerfolg hatte den Sriin aus der Fassung gebracht. Und zwar so nachhaltig, daß sein Gesicht an Farbe verlor. Wenn ihn nicht alles täuschte, steckte dahinter blanke Todesangst.
    Aber warum?
    Kein Arcoana hätte den Sriin etwas angetan, so schrecklich sie auch waren.
    Nein, das Leben des anderen war nicht in Gefahr.
    Qeyonderoubo rieb erneut seine Kieferrudimente gegeneinander. Ein singender Klang war das Ergebnis. „Nun habe ich es gesehen. Der Schrittmacher funktioniert."
    Sein Gefangener faßte sich mit Mühe. „Und das freut dich auch noch, was?"
    „Natürlich freut es mich", entgegnete der Arcoana ohne Häme. „Schließlich sehe ich nun, daß unser Plan Erfolg hat."
    Mit diesen Worten wandte sich Qeyonderoubo ab. Er hangelte sich entlang der Netzmaschen aufwärts und hielt auf den Tunneleingang oben zu. „Warte!" schrie das kleine Wesen. „Du kannst mich doch jetzt nicht allein lassen! He!"
    „Aber genau das war es doch, was du wolltest", wunderte sich der Arcoana. „Jetzt nicht mehr, klar? Hör gefälligst zu, was ich sage!"
    „Du kannst nicht alle paar Momente deine Meinung ändern. Damit überforderst du mich. Wir sehen uns später."
    Qeyonderoubo nahm mit Unterstützung aller Extremitätenpaare die letzten Verzweigungen bis nach oben. Er zog seinen Leib in den Tunnel hinein, wickelte den dort abgelegten Leuban um sein ungeschütztes Hinterteil und verschwand.
    Den zeternden Lauten des Sriin schenkte er keine Beachtung; der Besucher konnte nicht entkommen. Jetzt war es zu spät. Für die Arcoana besaßen Begriffe wie oben und unten wenig Bedeutung, weil sie mit ihren acht Extremitätenpaaren überall Halt fanden. Für einen Sriin sah das ganz anders aus. Der kleine Schreckliche saß fest. Es gab für ihn weder einen Ausweg aus dem Netz noch aus dem System. Und mit ihm, so hoffte Qeyonderoubo, hatte es all seine Artgenossen getroffen. Trotzdem beschlich den Arcoana das dringende Gefühl, irgend etwas übersehen zu haben. Etwas Wichtiges - doch es war nicht seine Angewohnheit, mit müßigen Gedanken Zeit zu verschwenden. Draußen begann ein wunderbarer Sonnenlauf.
    Die Temperatur lag dreißig Grad
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