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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf
Autoren: A.F.Morland
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daß der Künstler ihm diesen Namen gab?«
    »Der Gneel ließ es mich wissen«, behauptete Brian Campbell.
    Eric Stoddard hielt kurz die Luft an. »Der Gneel«, sagte er dann. »Ah, ja. Wären Sie eventuell an dem Bild interessiert?«
    »Ehrlich gesagt, ich habe noch nie ein Gemälde in einer Galerie gekauft. Bei mir zu Hause hängen nur Reproduktionen.«
    »Vielleicht wäre es an der Zeit, sich mal ein Original zu leisten«, meinte Stoddard. »Ein echter Purviance ist sein Geld wert.«
    »Ich überlege es mir«, erwiderte der Bäcker, bevor ihm Stoddard noch einen erschwinglichen Preis nennen konnte, und ging. Der Gneel beherrschte ihn, ging ihm nicht mehr aus dem Sinn, und auch nicht der Befehl…
    ***
    Brian Campbell schloß die Tür. Seine Frau Eva Marie befand sich in der Küche. »Bist du das, Schatz?« rief sie.
    »Ja«, antwortete er geistesabwesend.
    »Ich komme gleich.«
    Campbell begab sich ins Wohnzimmer, schaltete im Vorbeigehen die Stereo-Anlage ein und nahm sich einen Drink, dann holte er seine schwarzen Lederhandschuhe, legte sie vor sich auf den Tisch, setzte sich und wartete.
    Eva Marie trat ein, eine blonde Frohnatur, die gern kochte und noch lieber aß, was man ihr auch ansah. Sie band die Schürze ab und verkündete: »Heute gibt es Hähnchen auf pannonische Art. Soll ganz toll schmecken. Ich habe das Rezept von Tina Wiseman. Und dazu serviere ich dir einen ganz köstlichen Weißwein.« Sie stockte und musterte ihren Mann. »Hast du was? Du siehst so verloren aus, als wärst du noch nicht richtig zu Hause. Gab es wieder Ärger mit dem Chef? Ich an deiner Stelle würde ja versuchen, in einer der großen Brotfabriken unterzukommen.«
    Campbell nahm einen Schluck von seinem Drink. Eva Marie nahm ihm liebevoll lächelnd das Glas aus der Hand und trank ebenfalls.
    »Verrätst du mir, was die Handschuhe auf dem Tisch zu suchen haben?«
    »Ich werde sie anziehen«, antwortete Campbell.
    »Das ist nicht dein Ernst. Mitten im Sommer?«
    Campbell schlüpfte in den linken Handschuh. »Meine Hände sollen Trauer tragen.«
    Eva Marie schluckte. »Brian, was redest du denn da? Weshalb sollen deine Hände… Trauer tragen? Brian, was ist los mit dir? Du bist so… so anders.«
    »Ich muß es tun«, sagte Campbell und schlüpfte in den rechten Handschuh. »Jetzt gleich, es duldet keinen Aufschub.«
    »Was mußt du tun?« fragte Eva Marie verwirrt.
    »Der Gneel hat es mir befohlen.«
    »Brian, von wem sprichst du?« fragte die Frau des Bäckers, die um den Verstand ihres Mannes bangte. »Ich habe diesen Namen noch nie gehört.«
    Campbell stand auf. »Ich habe ihn heute erst kennengelernt.«
    »Und was hat dir Gneel befohlen?«
    »Ich soll den Menschen töten, der mir am meisten bedeutet«, antwortete Brian Campbell emotionslos. Seine Augen suchten ihren Blick. »Und das bist du, Eva Marie.«
    ***
    »Brian!« stieß die Frau fassungslos hervor. »Du… du hast den Verstand verloren! Wie kannst du so etwas Entsetzliches sagen?«
    Campbell griff nach Eva Marie.
    Aufschreiend sprang sie zurück. »Ich muß es tun, ich muß gehorchen!« sagte der Bäcker rauh.
    Eva Marie rannte aus dem Wohnzimmer und flüchtete in die Küche. Sie schleuderte die Tür zu und stemmte sich dagegen. Abschließen konnte sie nicht. Im ganzen Haus gab es keine Tür mit einem Schloß, nur die Haustür besaß eines. Campbell warf sich wild gegen die Tür. Eva Marie wurde kräftig geschüttelt, bei jedem Anprall stieß sie einen spitzen Schrei aus.
    Es dauerte nicht lange, bis die Tür offen war. Zitternd, mit Tränen in den Augen, wich Eva Marie von ihrem wahnsinnig gewordenen Mann - eine andere Erklärung hatte sie für seinen Zustand nicht - zurück. »Bitte, Brian, komm zu dir!« flehte die verzweifelte Frau.
    »Der Gneel ist die Verkörperung des Bösen. Er befindet sich in Stoddards Galerie, auf einem Gemälde, das der Maler ›Die Angst im Frieden‹ genannt hat. Purviance hat das Werk geschaffen. Das Wesen, das darauf zu sehen ist, lebt, kann Einfluß nehmen auf die Menschen, kann ihnen seinen Willen aufzwingen, Was ich tue, tut der Gneel!«
    Eva Marie stieß gegen den Kühlschrank, konnte nicht weiter zurückweichen, und ihr Mann kam immer näher. Ein irrer Glanz befand sich in seinen Augen. Eva Maries Herz schlug bis zum Hals hinauf, und als Brian seine schwarzen Hände um ihren Hals legte, schrie sie in heller Panik auf.
    Der Bäcker drückte zu.
    Eva Marie wehrte sich entsetzt.
    Doch Brian Campbell war zu kräftig. Der Gneel
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