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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf
Autoren: A.F.Morland
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wohlgefällig.
    Sie atmete innerlich auf, die erste, wichtigste Hürde war genommen. Ich gefalle ihm, dachte sie erleichtert.
    »Sie wünschen?« fragte er vorsichtig.
    »Mr. Scott Aron?«
    »Der bin ich. Was kann ich für Sie tun, schönes Kind?«
    Sie lachte nervös. »Oh, sehr viel. Ich bin Edna Purviance. Eine Bekannte sagte mir, Sie würden künstlerisch wertvolle Aktfotos machen und wären laufend an neuen Modellen interessiert.«
    »Das ist richtig«, bestätigte er, und sein Blick wieselte an ihrer makellosen Figur auf und ab.
    »Käme… käme ich für Sie eventuell in Frage?« erkundigte sich Edna bebend.
    »Durchaus. Die Natur hat Sie mit einem gottvollen Körper gesegnet.« Er ließ sie eintreten und fragte nach dem Namen der Bekannten. Edna nannte ihn, und er nickte.
    Sein Wohnzimmer war geschmackvoll und solide eingerichtet. Sogar ein teurer Steinway-Flügel fehlte nicht. Vor dem offenen Kamin lag ein dickes, langhaariges Eisbärenfell. Womit mochte er soviel Geld verdienen? Wie kommt man an solche Summen? fragte sich Edna neidisch. Er lebt hier im Überfluß, während James und ich nichts zu beißen haben. Es geht schon verdammt ungerecht zu auf der Welt.
    Aron fragte, ob sie verheiratet sei, sie sagte lieber nein und glaubte, ein zufriedenes Leuchten in seinen Augen zu sehen. Er bot ihr Platz an, und sie ließ den Saum ihres Kleides absichtlich ein wenig hochrutschen, damit er sah, wie wohlgeformt ihre langen Beine waren. Sie achtete überhaupt sehr darauf, so gut wie möglich zu wirken, »Das ist gut«, sagte Scott Aron. »Mit verheirateten Frauen fange ich nichts mehr an. Wegen der eifersüchtigen Ehemänner, Sie verstehen?«
    »Da kann ich Sie beruhigen, Mr. Aron. Ich war eine Zeitlang mit einem Maler verheiratet, aber die Ehe wurde vor einem Jahr geschieden. Geblieben ist mir nur meine Aufgeschlossenheit gegenüber der Kunst, ob es sich nun ums Malen oder Fotografieren handelt. Ich finde, man kann auch mit der nüchternen Fotolinse verträumt-romantische Bilder ›malen‹, wenn man davon etwas versteht. Ich denke da zum Beispiel an David Hamiltons berühmte Bilder.«
    Aron lächelte. »Nun, ich bin vermutlich nicht so gut wie Hamilton, aber ich denke, daß sich auch meine Fotografien sehen lassen können. Ich liebe das Licht-Schatten-Spiel auf nackter Haut. Darf ich Ihnen ein Glas Portwein anbieten?«
    »Sehr gern«, antwortete Edna. Ich habe schon gewonnen! dachte sie unendlich erleichtert. Der Job ist mir sicher.
    Er brachte den Portwein, und sie nahm ihr Glas mit einem dankbaren Lächeln entgegen. »Haben Sie einen festen Freund?« erkundigte er sich.
    »Im Augenblick nicht.«
    »Nun, vielleicht werden wir Freunde.«
    »Das läge durchaus im Bereich des Möglichen«, antwortete Edna mit einem gekonnten Augenaufschlag. Sie konnte immer noch sehr Kokett sein.
    »Darauf trinke ich«, sagte Aron und hob sein Glas.
    Sie wollte wissen, was er mit den guten Bildern mache.
    »Ich biete sie diversen Magazinen an, und wenn sie veröffentlicht werden, wird das Honorar mit dem Modell ehrlich geteilt.«
    »Daran zweifle ich nicht«, bemerkte Edna. »Sie sind ehrlich, man kann Ihnen vertraúen.«
    Er lächelte dankbar. »Freut mich, daß Sie mich so sehen.«
    Er zeigte ihr eine Auswahl seiner besten Aufnahmen, und sie fand sie nicht schlecht, aber eben nur das: nicht schlecht . Von Kunst war da nichts zu erkennen. Also doch mehr ein Spanner, ging es Edna durch den Kopf, aber sie war bereit, sein Spiel mitzumachen. Was tut man nicht alles, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht.
    Er fragte, wann sie für den ersten Fototermin Zeit hätte, und war bereit, 1000 Pfund dafür zu bezahlen. Sie strahlte und sagte, daß sie ihm jederzeit zur Verfügung stehen würde. »Wenn Sie möchten, sofort.«
    Doch das paßte ihm nicht, er schien irgend etwas Wichtiges vorzuhaben. »Wie wär’s mit morgen vormittag?«
    »Paßt mir auch«, antwortete Edna.
    »Halb zehn?«
    »Einverstanden.«
    Da sie sich interessiert zeigte, führte er sie in sein Fotostudio. Edna verstand nicht viel von Fotoapparaten, aber sie glaubte zu erkennen, daß Arons Ausrüstung sehr teuer war.
    »Ich freue mich schon auf die Arbeit mit Ihnen«, sagte Edna.
    Draußen läutete es, und Scott Aron entschuldigte sich. Er kehrte ins Wohnzimmer zurück, und gleich darauf hörte Edna, daß er Ärger mit einem jungen Mann hatte.
    »Haben Sie diese Fotos gemacht?« schrie dieser aufgebracht. »Am liebsten würde ich Ihnen die Zähne einschlagen,
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