Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1618 - Der brennende Himmel

1618 - Der brennende Himmel

Titel: 1618 - Der brennende Himmel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
in der Mitte, das sich zu den Rändern hin erhellte.
    Der Reporter schaute sich den Himmel genau an. Er dachte an die Fotografien, er suchte besonders die Ränder des roten Scheins ab, um eine Gestalt zu finden, die sich dort geisterhaft abzeichnete.
    Da war nichts zu sehen.
    Doch das tiefe Rot deutete auf einen Zugang zur Hölle hin. Plötzlich ging alles ineinander über. Die physikalischen Gesetze waren auf den Kopf gestellt worden.
    Bill Conolly wusste, dass sie zunächst nur eine Warnung erlebten. Noch hatte die andere Seite nicht zugeschlagen. Das jedoch würde sie tun müssen, um zu zeigen, wer sie wirklich war und welch eine Macht in ihr steckte.
    Noch befand sich der Ort nicht in Gefahr. Dieser rote Schein, der so intensiv an erstarrte Flammen erinnerte, hatte Newgate noch nicht erfasst. Er konzentrierte sich nach wie vor auf die Kirche, und das blieb auch so. Wahrscheinlich sollte damit eine Machtposition angedeutet werden.
    »Wissen Sie, wie es weitergeht, Mr. Conolly?«
    »Nein, das weiß ich nicht.« Bill hatte eine Notlüge benutzt, denn er wollte den Pfarrer nicht noch mehr beunruhigen. Dieser Gedanke wurde ad absurdum geführt, als sich die rote Flut über ihnen bewegte. Die Starre verschwand von einem Augenblick zum anderen, denn plötzlich fingen die Flammen an, sich zu bewegen. Sie zuckten von einer Seite zur anderen, und Bill glaubte sogar, ein Fauchen zu hören. Es konnte sich aber auch um eine Einbildung handeln.
    Keine Einbildung waren die Flammen und das grelle Licht, das wie aus dem Nichts entstanden war. Es bildete so etwas wie ein Zentrum, und um das Licht herum begann das Feuer mit seinem zuckenden Tanz.
    Es blieb nicht am Himmel. Die Flammenzungen jagten wie feurige Speere in die Tiefe.
    Beide Männer konnten ihre Entsetzensschreie nicht unterdrücken, als sie sahen, wie diese Speere in die Wände und das Dach der Kirche schlugen.
    Ein Kreuz hatten sie bereits geschafft und damit ein Zeichen gesetzt.
    Jetzt sollte das ganze Gotteshaus zerstört werden.
    Eine aus Stein gebaute Kirche in Brand zu setzen war nicht einfach.
    Diese langen Flammen allerdings schienen einen Brandbeschleuniger in sich zu haben, denn schon wenig später sah es so aus, als würden die Mauern brennen. Das Feuer hatte sich blitzschnell ausgebreitet und einen Ring um die Kirche geschlossen. Es war brutal, es war gnadenlos.
    Es hatte die Fenster längst zertrümmert, und seine gierigen Arme waren in die Kirche hineingefaucht und hatten auch das Innere in Brand gesetzt.
    Alles war sehr schnell gegangen. Der Vorgang hatte vor allen Dingen dem Pfarrer die Sprache verschlagen. Er bekam seinen Mund nicht mehr zu, und tief aus seiner Kehle drangen Laute, die nichts Menschliches mehr an sich hatten.
    Das Feuer war da, Bill sah es auch als normal an, aber etwas stimmte nicht. Er sah keinen Rauch, der in dunklen und fettigen Wolken in die Höhe gestiegen wäre.
    Es gab keine Stelle mehr an der Kirche, die nicht von dieser Feuersbrunst erfasst worden wäre. Überall loderten Flammen in die Höhe.
    »Wir müssen weg!«, rief Bill. Er musste so laut werden, weil er das Rauschen und Fauchen übertönen wollte. Das Dach der Kirche brach jetzt ein, was mit gewaltigen Geräuschen verbunden war.
    Die entsetzten Zuschauer sahen die einzelnen Teile nach innen fallen.
    Die andere Seite meinte es verdammt ernst. Trotz des Chaos um sie herum fragte sich der Reporter, welche Macht genau dahintersteckte.
    Einfach nur die Hölle zu benennen, das war ihm zu trivial. Er dachte an den Boten der Hölle und war jetzt darauf fixiert, ihn zu sehen.
    Das war nicht der Fall. Es gab nur das tanzende Feuer in all seinen Varianten, das mit ungeheurer Wucht weiterhin zerstörte.
    Bill hatte genug gesehen. Er wollte sich und den Pfarrer nicht in Gefahr bringen. Die Reste des zerstörten Dachs waren nach innen gefallen, und ob die Mauern diesem Angriff standhalten konnten, war mehr als fraglich. Darauf konnten sie nicht setzen, und sie mussten damit rechnen, dass auch sie zusammenbrachen.
    Jeremy Hudson stand auch weiterhin regungslos. Selbst seine Gedanken schienen eingefroren zu sein, aber Bill sah, dass Tränen über seine Wangen liefen.
    Er wartete nicht länger, fasste den Mann an der Schulter und zerrte ihn herum.
    »Was ist denn?«
    »Kommen Sie mit!«
    »Aber meine Kirche!«, jammerte er.
    »Die können Sie nicht mehr retten. Das sollte Ihnen klar sein. Es ist vorbei.«
    Da sich der Mann nicht bewegte, griff Bill zu einem Radikalmittel. Er packte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher