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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London
Autoren: A.F.Morland
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unglücklich. »Ich bin erledigt.«
    »Also was nun?« fragte Mr. Silver.
    »Abschalten«, gab ich zurück. »Ich kann nicht mehr.«
    Der Ex-Dämon manipulierte das Gerät mit seiner magischen Kraft.
    »Deine Mannschaft wird auch wieder siegen«, tröstete mich der Hüne. »Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Es ist ja nur ein Spiel.«
    »So kann nur ein Außerirdischer reden«, sagte ich verständnislos.
    »Schon gut, schon gut. Ich und E.T. -wir haben keine Ahnung vom Fußball.«
    Ich stand auf und begab mich zur Hausbar, um mein Glas noch einmal zu füllen. Da nahm ich aus den Augenwinkeln plötzlich eine Bewegung wahr, rief Mr. Silver eine Warnung zu und riß den Colt Diamondback aus der Schulterhalfter.
    ***
    Der Wolf lag hinter Büschen in einem kleinen Park auf dem Boden und leckte sein Fell. Er wollte loswerden, was ihm von Boram anhaftete. Mikroskopisch kleine Tröpfchen waren es, die an den feinen Härchen hängengeblieben waren und für ein nachhaltiges Unbehagen sorgten.
    Immer wieder mußte das Monster seine Tätigkeit unterbrechen, weil das Nesselgift schmerzhaft auf der Zunge brannte. Es verging sehr viel Zeit, bis das Raubtier »sauber« war.
    Knurrend zog es die Lefzen zurück und entblößte die langen Reißzähne, die Candice Lees Leben ein qualvolles Ende hätten bereiten sollen.
    Haß loderte im Herz der Bestie. Noch nie war sie davongelaufen. Noch nie war ihr ein Opfer entkommen. Wenn der Wolf sich an die Fersen eines Menschen geheftet hatte, war dieser des Todes gewesen. Die Niederlage brannte schmerzlich in der Seele des Ungeheuers. Konvulsivische Zuckungen befielen es, und es begann, allmählich wieder menschliches Aussehen anzuneh men
    ***
    Ich richtete meinen Revolver auf ein hellgraues unförmiges Etwas, auf eine Schwade, die unter der Tür in den Living-room gesickert war und zu einer ausgefransten Kugel wurde, die durch das Zimmer rollte, dorthin, wo sich früher Boram mit Vorliebe aufgehalten hatte.
    Mr. Silver sprang auf, und in seinen perlmuttfarbenen Augen tanzten Glutpünktchen. Er stand kurz davor, magische Feuerlanzen zu verschießen.
    »Warte!« rief ich hastig und ließ den Colt sinken.
    Der Ex-Dämon sah mich irritiert an.
    »Das ist Boram!« sagte ich.
    »Du willst mich wohl verscheißern«, gab der Hüne zurück. »Denkst du, ich weiß nicht mehr, wie Boram ausgesehen hat?«
    »Er konnte seine Gestalt verändern. Diese Dampfkugel ist unser Freund, der Nessel-Vampir. Boram ist nach Hause gekommen.«
    »Das glaubten wir schon mal«, knurrte Mr. Silver. »Und dann war es Rufus, in Borams Gestalt.«
    »Zweimal bedient sich Rufus nicht desselben Tricks, so einfallslos ist er nicht«, gab ich zurück, schob den Revolver ins Leder und begab mich zu dem Nebelklumpen. »Du bist Boram, nicht wahr?« fragte ich.
    Ich bekam keine Antwort.
    »Ich teste ihn kurz«, sagte Mr. Silver und stand auf. Er trat neben mich. »Ich weiß, wie sein Nesselgift wirkt.« Er streckte die Hand bis zum Zentrum des durchsichtigen Dampfs vor und zog sie gleich wieder zurück. »Verdammt, Tony«, stieß er aufgeregt hervor, »du hast recht, das ist wirklich Boram.«
    »Sag’ ich doch.«
    »Er ist schwach. Das Nesselgift hat seine aggressive Konzentration verloren«, stellte Mr. Silver fest.
    »Wir müssen froh sein, daß er überhaupt noch lebt.«
    »Da hast du allerdings recht«, pflichtete mir der Ex-Dämon bei. »Ich dachte schon, wir hätten ihn verloren.«
    »Ganz konnte ich mich mit diesem Gedanken nie abfinden«, bemerkte ich. »Mein Instinkt hat mich nicht getrogen.«
    »Rufus’ Feuerfalle hat ihm furchtbar zugesetzt«, stellte der Ex-Dämon fest. »Er hat seine gewohnte Gestalt verloren und kann nicht mehr sprechen.«
    »Aber er hat heimgefunden, und das läßt mich hoffen, daß er sich langsam erholen wird. Es muß ihm ja schon besser gehen, sonst hätte er es nicht geschafft, die Katakomben von St. George zu verlassen. Kannst du ihm nicht helfen?«
    Der Ex-Dämon schüttelte bedauernd den Kopf. »Meine Silbermagie hat eine ganz andere Basis, sie greift bei Boram nicht.«
    »Er ist wieder bei uns«, sagte ich optimistisch. »Ich denke, damit hat er einen sehr wichtigen Schritt gemacht.«
    ***
    Es blieb den Mädchen überlassen, ob sie sich von einem Gast zum Drink einladen ließen oder ablehnten. Wallace Ölson degradierte sie nicht zu Animiergirls, die darauf zu drängen hatten, daß der Gast, an dessen Tisch sie saßen, so viel wie möglich konsumierte. Es gab auch keine Umsatzbeteiligung
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