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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London
Autoren: A.F.Morland
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Unterstützung können wir nicht rechnen.«
    »Wir brauchen ihn nicht.«
    »Wir können jede Hilfe gebrauchen«, widersprach ich dem Ex-Dämon. »Terence Pasquanell ist mit seinen Todesaugen brandgefährlich.«
    »Wird Zeit, daß wir etwas dagegen unternehmen.«
    Wir stiegen zur Höhle hinauf, und als wir hineinschauten, sahen wir fünf Wölfe mit blutverschmierten Schnauzen. Mir war, als würde sich eine Eishand um mein Herz legen.
    »Verdammt, sie haben Rita getötet!« raunte ich meinem Freund zu.
    Was die Bestien von der weißen Wölfin übriggelassen hatten, lag in Bruce O’Haras Nähe. Es mußte fürchterlich für ihn gewesen sein, dabei Zusehen zu müssen. Dieser Terence Pasquanell spielte die gemeinsten Foltertricks aus, um unseren Freund zu zerbrechen. Es schien tatsächlich sehr schlecht um Bruce O’Haras Gemütszustand bestellt zu sein.
    Er lag in diesem Glutkreis und reagierte nicht. Ihm schien alles egal geworden zu sein. Zweimal hatte ihn das Schicksal grausam hart geschlagen: Damals, als die Wölfe seine Schwester töteten, und heute. Er tat mir schrecklich leid, und ich wollte ihn so bald wie möglich aus diesem magischen Kreis herausholen.
    Terence Pasquanell sah ich nicht, vermutlich befand er sich im dunklen Hintergrund der Höhle. Wenn wir angriffen, würde er sich zeigen, und dann würden wir ihm knallhart die Rechnung präsentieren.
    Der Ex-Dämon warf mir einen raschen Blick zu. »Bereit?«
    Ich nickte grimmig, zog meinen Colt Diamondback aus dem Leder und gab leise zurück: »Bereit.«
    Wir stürmten die Höhle, und die Werwölfe reagierten ohne Verzögerung. Knurrend warfen sie sich uns entgegen. Ich drückte ab. Das Krachen des Schusses pendelte zwischen den Felswänden hin und her und brüllte in meinen Ohren.
    Der angeschossene Werwolf sackte zusammen, und ich nahm ihm mit einer zweiten Kugel das Leben. Die nächste Bestie streckte ich mit einem einzigen Schuß nieder.
    Mr. Silvers Finger wurden zu Silberdolchen. Als sich ihm eine der Bestien entgegenwarf, stach er zu, und das Scheusal war erledigt. Sofort nahm sich der Hüne des nächsten Monsters an.
    Was die Wölfin vorhatte, wußte ich nicht genau, jedenfalls wirbelte sie herum und hetzte auf den magischen Kreis zu. Vielleicht wollte sie sich Bruce O’Hara als Geisel holen und uns zwingen, sie ungeschoren davonkommen zu lassen.
    Zwei Schritte war sie noch vom Glutkreis entfernt. Ich zielte im Beidhandanschlag und drückte ab. Die Kugel saß, die Wölfin stolperte und stürzte vornüber neben dem Kreis zu Boden.
    Kein schwarzer Wolf lebte mehr, eine eigenartige Stille breitete sich in der Höhle aus. Ich rechnete jeden Augenblick mit Terence Pasquanells Erscheinen, doch vorläufig ließ sich der Zeit-Dämon noch nicht blicken. Vielleicht wußte Bruce, wo der Werwolfjäger steckte. Ich fragte ihn.
    »Er befindet sich nicht in der Höhle, hat sie kurz vor eurem Erscheinen verlassen«, antwortete der weiße Wolf.
    »Kommt er wieder?« fragte ich enttäuscht.
    »Jetzt wahrscheinlich nicht mehr«, gab Bruce zurück. »Die Schüsse haben ihn gewarnt. Er wird sich in Sicherheit bringen.«
    Mr. Silver kehrte um und verließ die Höhle, um nach Pasquanell zu suchen, aber er kam mit hängenden Schultern und enttäuschter Miene zurück.
    »Hilf Bruce da heraus«, forderte ich den Ex-Dämon auf.
    Mr. Silver knurrte ein Wort aus der Dämonensprache: »Fuarreegh!« Damit löschte er nicht nur die Glut der Steine, sondern löste auch deren magisches Kraftfeld auf. Bruce O’Hara wurde nicht länger festgehalten und gepeinigt. Er konnte aufstehen und den Kreis verlassen. Er war geschwächt, stand unsicher auf den Beinen, und ich wollte ihn deshalb stützen, doch er lehnte meine Hilfe ab.
    »Danke, Tony, es geht schon.«
    Er stakste an mir vorbei und sank vor Ritas Leiche auf die Knie. Er nahm das tote Mädchen in die Arme und wiegte sich mit ihr. Es war ein rührendes Bild, das mich tief bewegte.
    Als uns Bruce ansah, hatte er Tränen in den Augen. »Ich habe sie geliebt, hatte wunderschöne Pläne für eine gemeinsame Zukunft mit ihr.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte zu. »Ich kann mir vorstellen, wie es in dir aussieht, und es tut mir unendlich leid, daß wir dir diesen furchtbaren Schmerz nicht ersparen konnten.«
    »Terence Pasquanell ließ sie töten, um mich zu zerbrechen«, sagte Bruce grimmig, »und es ist in der Tat etwas in mir zerbrochen. Gnadenloser als bisher werde ich alle schwarzen Feinde jagen, und ich werde
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