Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sie nicht mehr tun und lassen, was sie wollen; und keine Hohe Frau wird das einfach so hinnehmen. Durch Zhu-Go werde ich sie spalten. Einige werden für mich sein, andere gegen mich. Ich muß sie gegeneinander ausspielen, weil ich sie nicht alle gleichzeitig bekämpfen kann."
    „Aber sie waren sich doch niemals einig", bemerkte er.
    Dao-Lin stieß ein Fauchen aus. „Was nicht ist, kann sehr schnell werden. Ich muß das im Ansatz verhindern, bevor sie überhaupt merken, worum es geht. Sie glauben, sie hätten mich nur für eine Mission in Hangay gewonnen. Daß ich plötzlich so naherücke, ahnen sie nicht."
    „Ich glaube, ich verstehe jetzt...", murmelte er nachdenklich. „Die L'ungs wachsen zu deinen geheimen Verbündeten heran. Was wirst du Mei-Mei-H'ar sagen? Behauptest du, man könnte Zhu-Go im inneren Ratskreis leichter unter Kontrolle halten?"
    „Ja, so ähnlich. Bevor sie begreift, daß ich eine fünfte Kolonne eingeschleust habe, ist es zu spät."
    „Nur, wie kontrollierst du dann die Familie L'ung?"
    „Auf dieselbe Weise. Zhu-Go ist im Rat isoliert. Sie wird sich ausschließlich durch meine Hilfe behaupten können. In der Familie selbst wird ein Stellvertreter meiner Wahl eingesetzt."
    Er stand auf, ging nahe an Dao-Lin vorbei und streifte dabei wie zufällig ihren Körper. „Was wirst du jetzt unternehmen, Dao-Lin?"
    „Ich fliege nach Pinwheel. Nach Kartan. So schnell es geht."
    Tekener spürte einen Kloß im Hals. Alles drängte ihn, jetzt bei ihr zu sein. Aber so viel hatte er über die Mentalität der Kartanin gelernt, daß er seine Grenzen kannte: Um keinen Preis durfte er sie einengen, ihre Freiheit beschneiden. „Dann bleibe ich hier in Hangay", sagte er mit rauher Stimme. „Es wird sinnvoll sein, wenn wir uns trennen. Halten wir Verbindung, wenn es geht?"
    „Denkst du", fragte sie ironisch zurück, „daß ich darauf jetzt noch einmal verzichten würde?"
    „Du würdest nicht?"
    „Nein. Denn ich weiß, daß du auch für mich in Hangay bleibst. Wir werden uns so oft sehen, wie es geht."
     
    *
     
    Dao-Lin-H'ay startete am folgenden Tag. Sie beide wußten, daß der Einigungsprozeß zweier Galaxien Jahrhunderte in Anspruch nehmen würde. Auch die Völker der Milchstraße hatten diese Zeit gebraucht, selbst noch nach Gründung der GAVÖK, die später ins Galaktikum übergegangen war.
    Aber der Spieler und die Kartanin hatten es nicht eilig, weil ES sie zu Unsterblichen gemacht hatte. Die Zeit arbeitete für sie.
    Dao-Lin hatte Tekener alle Unterstützung angeboten; doch er hatte abgelehnt. In diesem Stadium war es nicht sinnvoll, wenn ihm Kontakte zu Pinwheel-Kartanin nachgesagt wurden.
    Eine Weile schwamm der pockennarbige Terraner auf einer Welle von Euphorie. Er spürte, daß er sie sehr bald wiedersehen würde. Und er hatte die Absicht, bis dahin soviel zu unternehmen wie möglich.
    Der Ansatzpunkt war die Kansahariyya, der Bund der
     
    22.
     
    Es war die einzige übergreifende Struktur, die in Hangay existierte. Die Organisation tagte auf Vinau, dem eigentlichen Ursprungsplaneten der Kartanin, im Charif-System. Dort gab er sich als Beauftragter des Galaktikums aus. Tekener stellte sich in den Dienst des Bundes. Zunächst setzte man ihn nur sporadisch für kleine Vermittlungsmissionen ein. Als er aber jede einzelne davon mit bravourösem Erfolg beendete, wuchs sein Einfluß. Zwei Monate später verfügte Ronald Tekener bereits über ein eigenes Raumschiff, zur Verfügung gestellt von der Regierung des Planeten Vinau. Speziell dieser Urzweig des kartanischen Volkes war rasch auf seiner Seite. Er erarbeitete sich einen Ruf als Spieler und Hasardeur - als einer, der nie verlor. Solche Personen waren bei den Kartanin beliebt.
    Insgesamt jedoch dauerte es lange, bis sich seine Aktivitäten tatsächlich spürbar auswirkten.
    Alles brauchte seine Zeit. Einen Durchbruch stellte die Aktion auf dem Planeten Nomad dar; oder jedenfalls einen der Wendepunkte.
    Hier hatten sich die Anführer von mehr als neunzehn verfeindeten Hauri-Stämmen getroffen.
    Anlaß war ein religiöses Fest, das noch mit dem Glauben an die Letzten Sechs Tage zu tun hatte.
    Tekener landete mitten unter ihnen mit seinem Schiff, was niemand sonst in ganz Hangay gewagt hätte. Er hätte es auch niemandem sonst geraten. Neun der Hauri-Führer besiegte er im Zweikampf, sechs von ihnen tötete er. Und so paradox es auch schien - gerade dadurch hatte er sich bei den Hauri seinen festen Platz erobert. Der Name Ronald Tekener wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher