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1603 - Der Geistertänzer

1603 - Der Geistertänzer

Titel: 1603 - Der Geistertänzer
Autoren: Jason Dark
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Suko an meiner Seite war.
    Da hatte ich schon ein Ohr gegen die Tür gedrückt, um zu lauschen, ob etwas zu hören war.
    Nichts.
    Das sagte ich auch Suko, als ich die Tür öffnete. Sie war tatsächlich nicht verschlossen, und uns erwartete eine kleine Überraschung, denn wir traten nicht in ein dunkles Gebäude, sondern in ein kaltes Licht, das durch eine recht kahlen Flur strahlte.
    Es blieb auch jetzt still. Wohin wir genau mussten, hatte uns die Tänzerin nicht gesagt. Doch es würde sicher kein Problem sein, die Probebühne oder was auch immer zu finden.
    Auf einer der Türen las ich die Aufschrift »Ballettsaal«.
    Vorsichtig zog ich die Tür auf. Ich wollte niemanden warnen, aber sehen, was dahinter passierte.
    Zu spät! Wir sind zu spät gekommen!, schoss es mir durch den Kopf, denn was ich sah, war schlimm.
    Es war die schwarze Wolke, die den großen Raum bereits erreicht hatte.
    Allerdings war sie noch nicht so dick, dass sie uns die gesamte Sicht genommen hätte. Sie bestand noch aus durchsichtigen grauen Schleiern, die sich immer mehr ausbreiteten. Der mächtige Dämon Spuk schickte zunächst seine Vorboten.
    Durch die Wolke hindurch sahen wir die beiden so unterschiedlichen Personen in der Mitte des Ballettsaals stehen. Sie hielten sich an den Händen und sahen aus wie ein Paar, das für immer und ewig zusammenbleiben wollte.
    Sie schauten der Gefahr direkt ins Auge. Äußerlich war bei ihnen kein Angstgefühl zu erkennen, doch sie schienen auf ein schlimmes Ende vorbereitet zu sein.
    »Isabel will mit ihm in den Tod gehen«, flüsterte Suko.
    »Oder auch nicht.«
    »Wieso?«
    »Es kann sein, dass sie glaubt, ihn retten zu können.«
    »Aber er ist schon tot.«
    »Ja, sie will, dass er seine ewige Ruhe findet und diesen unsäglichen Zustand los wird.«
    »Spürst du was?«, fragte Suko.
    »Du meinst das Kreuz?«
    »Was sonst?«
    »Nein. Hinter diesem Angriff steckt der Spuk.« Da hatte ich eine Wahrheit gelassen ausgesprochen, denn er war eine Gestalt oder Nichtgestalt, die sich vor dem Kreuz nicht zu fürchten brauchte. Ich hatte das leider schon einige Male erleben müssen.
    Aber was war mit seinen Vasallen, den Seelen der toten Dämonen? Sie bildeten diese schwarze, undurchdringliche Wolke, von der sich immer mehr durch die Spiegelwand in den Saal hineinschob.
    Ich probierte es trotzdem und hängte das Kreuz offen vor meine Brust.
    Suko hatte die Dämonenpeitsche kampfbereit gemacht, und jetzt hielt uns nichts mehr auf…
    ***
    Nebeneinander traten wir vor, und plötzlich wurden wir auch von Isabel entdeckt. Bisher hatte sie stumm auf der Stelle gestanden. Jetzt sah sie uns und riss die Augen weit auf.
    Es gab nichts, was uns daran hindern konnte, in die Wolke hineinzutreten. Von diesem Augenblick an änderte sich einiges bei uns.
    Ich glaube, dass es nicht nur bei mir geschah, sondern auch bei meinem Freund Suko.
    Stimmen und Schreie. Alles vermischte sich zu bösartigen Lauten, die durch unsere Köpfe tobten, aber wir ließen uns nicht beirren.
    Unser Ziel waren Isabel und Julius.
    Keiner von ihnen rührte sich. Ich hatte den Eindruck, trotz der Verspätung noch rechtzeitig gekommen zu sein.
    Suko überließ Isabel mir.
    Was um mich herum vorging, kümmerte mich nicht.
    »Kommen Sie, Isabel«, sagte ich, als ich bei ihr war.
    »Nein!«
    »Was wollen Sie denn?«
    »Bleiben.«
    Ich verdrehte die Augen. »Was immer Sie auch vorhaben, Sie können Ihren Freund nicht mehr retten. Er ist bereits tot. Er wird nicht mehr ins Leben zurückkehren.«
    »Ich kann ihn nicht der anderen Seite überlassen!«
    »Das ist zwar sehr nobel, doch es liegt nicht in Ihrer Hand. Die andere Seite ist zu mächtig.«
    »Soll er so enden?«, fuhr sie mich an. »Soll denn alles vergebens gewesen sein?«
    »Man muss wissen, wann man aufgeben muss.«
    »Das will ich nicht.«
    Es wurde dunkler. Die Wolke verdichtete sich. Ich schaute nach unten auf mein Kreuz. Es hatte seinen Glanz verloren. Auf ihm lag eine dunkelgraue Schicht. Die Macht des Spuks war tatsächlich dabei, es zu übernehmen.
    Und ich hörte meine Feinde. Das wütende Schreien der alten Dämonenseelen, das niemals laut klang, aber nicht zu überhören war. Als ich einen Blick auf Suko warf, sah ich, dass er seine rechte Hand bewegte, in der er die Dämonenpeitsche hielt. Automatisch bewegten sich die drei Riemen, die nicht ins Leere schlugen, sondern hinein in die Finsternis der Wolke.
    Vielleicht war das der Grund für die Schreie.
    Ob der Spuk seine gesamte Macht
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