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1603 - Der Geistertänzer

1603 - Der Geistertänzer

Titel: 1603 - Der Geistertänzer
Autoren: Jason Dark
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denkst du auch an den Spuk!«
    Er hatte mir das Wort aus dem Mund genommen. Daran hatte ich tatsächlich gedacht. Der Spuk war ein Sammler von Dämonenseelen, falls Dämonen überhaupt etwas besaßen, was den Namen Seele verdiente. Aber egal, er war der Herrscher der Dunkelheit, er lebte in einem Reich ohne Licht und er hielt dort die Seelen der getöteten Dämonen gefangen. Wir kannten ihn recht gut. Er war ein Unheilbringer, einer, der nur danach ging, was ihm einen Vorteil brachte. Ein mächtiger Dämon, der sich kaum beschreiben ließ, denn er war gestaltlos. Er war einfach nur pechschwarz und lichtlos. Wer sich in seinem Reich befand, der erlebte die absolute Finsternis.
    »Du hast recht, Suko«, sagte ich. »Ich vermute, dass Julius Crane oder das, was es noch von ihm gibt, vom Spuk gejagt wird. Er will ihn in seine Welt holen. Dazu hat er seine Schattengeister geschickt.«
    »Aber Crane ist kein Dämon, der vernichtet worden ist. Der Mann starb an einem Herzschlag.«
    »Ja, so heißt es. Wir kennen ihn nicht genau, und so wissen wir auch nicht, ob er ein Dämon war oder nicht. Das ist eben alles sehr suspekt. Egal, wir werden herausfinden, welches Motiv genau hinter allem steckt.«
    Suko war einverstanden. »Dann rufe jetzt die Kollegen an. Die werden sich freuen, wieder mal eine Leiche abholen zu dürfen. Und dann noch eine, sie so schlimm aussieht.«
    Er hatte recht. Aber es ging nicht anders. Wer mit uns zusammenarbeitete, der musste immer mit dem Schlimmsten rechnen. Das war so und das würde auch so bleiben…
    ***
    Isabel Kessler hatte ihre Wohnung erreicht und war wie eine Fremde durch die kleinen Zimmer gegangen. Was sie erlebt hatte, das steckte noch tief in ihr.
    Mrs. Milton, ihre Vermieterin, war nicht zu Hause gewesen. So hatte sie sich keine Fragen dieser neugierigen Person anhören müssen, denn Fragen stellen und neugierig sein, das gehörte schon zu ihrem Hobby.
    Wie würde dieser Tag enden?
    Isabel wusste es nicht. Sie konnte nur hoffen, dass sie überlebte und der Geist ihres verstorbenen Tanzpartners endlich seine Ruhe fand. Julius musste sich gegen gefährliche Feinde verteidigen, die aus einem anderen Reich stammten. Innerhalb kurzer Zeit war eine ganze Welt für sie zusammengebrochen. Jetzt musste sie sich mit dem Ungewöhnlichen und Unglaublichen auseinandersetzen, und sie empfand dabei seltsamerweise nichts Schlimmes. Da konnte sie sich nur über sich selbst wundern.
    Möglicherweise waren auch die beiden Polizisten daran schuld. Sie hatten das Unnormale und Absurde als völlig normal angesehen und Isabel eine gewisse Sicherheit gegeben.
    Noch war Zeit. Sie blieb in ihrer Wohnung und bereitete sich einen Tee zu. Der Himmel über der Stadt sah grau aus. Es roch nach Schnee, aber noch hielten sich die Flocken zurück.
    Isabel schaffte es nicht, ihre Gedanken von Julius Crane zu lösen. Auch als Geist bestimmte er noch ihr Denken und sicherlich bald auch ihr Handeln. Sie hatte mal gelesen, dass die Toten als Geister alles sahen, was die Menschen taten. Sie selbst konnten sich in der Regel nicht mehr zeigen, aber die Beobachtung der Welt, die sie verlassen hatten, war ihnen schon möglich.
    Und jetzt hoffte Isabel, dass Julius sie beobachtete. Genauer gesagt von seinem Geist. Er musste sie unter Kontrolle halten. Er würde ihr Tun und Handeln sehen, und sie hoffte, dass alles in seinem Sinne war.
    Sie nahm den Tee, trank ihn in kleinen Schlucken, schaute aus dem Fenster und sah eigentlich nichts, denn gedanklich war sie ganz woanders. Alles drehte sich um Julius und auch um die letzte Nacht, als sie von ihm besucht worden war und sie getanzt hatten.
    Ihren neuen Partner hatte sie angerufen und ihm erzählt, dass die Probe abgesagt war. Sie hatte eine Erkältung vorgetäuscht und erklärt, dass sie sich wieder melden würde.
    »Du musst nicht traurig sein…«
    Isabel zuckte so heftig zusammen, dass sie beinahe ihre Tasse umgestoßen hätte.
    Mein Gott, die Stimme, sie war ihr so bekannt! Julius war wieder da, obwohl sie ihn nicht sah. Dennoch drehte sie sich um, aber sie bekam ihn nicht zu Gesicht, Er blieb in seinem Reich. Isabel verspürte keine Angst.
    Sie war froh, dass er abermals die Verbindung geschafft hatte. Das gab ihr wieder Hoffnung.
    Etwas hatte sich verändert, obwohl sie nichts sah. Es lag an der Luft. Sie kam ihr aufgeladen vor. Als wäre sie mit einer Energie erfüllt, die es auf dieser Erde nicht gab.
    Ihr fiel nur eine schlichte Frage ein. »Wo - wo bist du?«
    »In
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