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160 - Die Mörderkette

160 - Die Mörderkette

Titel: 160 - Die Mörderkette
Autoren: A.F.Morland
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und jagte die Treppe hinunter. Brauchte Vicky Hilfe? Waren Boram und Tony nicht im Haus?
    Es blitzte aggressiv in Mr. Silvers perlmuttfarbenen Augen. Die letzten vier Stufen übersprang er auf einmal, mit einem wilden Satz, und Augenblicke später stieß er die Living-room-Tür auf. Die Situation war leicht zu überblicken, aber schwer zu begreifen, denn Tony und Boram waren da. Tony lag hinter dem Sofa auf dem Rücken, Vicky zielte mit ihrer Pistole auf ihn, und der Nessel-Vampir stand in ihrer Nähe, konnte sich aber nicht entschließen einzugreifen und Tony Ballard damit das Leben zu retten.
    »Vicky!« polterte der Ex-Dämon.
    Das Mädchen schwang irritiert herum und zielte mit der Derringer auf den Hünen.
    ***
    Tammy Duvall war nicht sicher, ob sie tatsächlich etwas gehört hatte, und wenn, so war das noch lange kein Grund, nervös zu sein. Im Wohnzimmer hing über dem Fenster ein Windspiel aus Glas. Ein leichter Luftzug genügte, um es klirren zu lassen.
    Die weißblonde Frau betrat den Living-room und stellte fest, daß das Fenster geschlossen war. Das Glas des Windspiels bewegte sich kein bißchen.
    Tammy schaute in die anderen Räume im Erdgeschoß, entdeckte jedoch nichts Ungewöhnliches. Sollte sie auch in den Keller gehen? Falls sie dieses Klirren wirklich wahrgenommen hatte, mußte es von oben gekommen sein. Tammy begab sich ins Obergeschoß. Schlafzimmer, zwei Gästezimmer, Abstellraum… Alles in Ordnung. Sollte sie sicherheitshalber auch noch einen Blick ins Bad werfen?
    Da sie gewissenhaft war, verzichtete sie nicht darauf.
    Aber sie war sicher, auch hier nichts zu entdecken.
    Ein Irrtum!
    Denn über der Badewanne hing ein Mann.
    Eine dickgliedrige Kette war um seinen Hals geschlungen. Sein Blick war gebrochen, die Zunge quoll zwischen den geschwollenen Lippen hervor. Jemand mußte ihn vor seinem Ende mißhandelt haben. Die Kette hing an einem Haken, und der Mann war… Jerry Howard!
    Dieser Schock saß wie ein schmerzhafter Tiefschlag. Zum erstenmal in ihrem Leben verlor Tammy Duvall die Nerven. Entsetzt riß sie sich von diesem schrecklichen Anblick los, wirbelte herum und ergriff die Flucht. Wie kam Jerry Howard in ihr Bad? Tammy hatte im Moment nur eine Erklärung: Jerry hatte sich mit dem Korb, den sie ihm gab, nicht abgefunden. Er hatte sich Einlaß in ihr Haus verschafft und war einem sadistischen Mörder in die Hände gefallen.
    Hatte der auf sie gewartet?
    Vielleicht befand er sich noch im Haus!
    Tammy hatte in den Räumen nicht genau nachgesehen.
    Nun fühlte sie sich in ihrem Haus nicht mehr sicher.
    Wer hat den Killer geschickt? echote es in ihr, während sie auf dem kürzesten Weg in die Garage zurückkehrte. Jessica Bruce?
    Sie hatte gedroht, etwas gegen Tammy zu unternehmen. Hatte sie ihre Drohung schon wahrgemacht?
    Tammy sprang in ihren Audi 200, startete den Motor und öffnete mittels Fernbedienung wieder das Garagentor. Rückwärtsfahrend sauste sie auf die Straße, ein Knopfdruck, und das Garagentor schloß sich. Tammys Hände umklammerten das Lenkrad so fest, daß ihre Knöchel weiß durch die Haut schimmerten. Kalter Schweiß glänzte auf ihrer Stirn. Sie legte mehrere Querstraßen zurück, ohne ein Ziel zu haben. Wohin wollte sie eigentlich fahren?
    Hartnäckig versuchte sie, sich zu beruhigen. Verbissen bemühte sie sich, ihre Fassung wiederzugewinnen.
    Jerry Howard war in ihrem Haus ermordet worden, so sah sie es. Aber eigentlich wollte der Killer sie erwischen.
    Ein Name durchzuckte sie plötzlich: Joshua Mackendrick!
    Von diesem Moment an hatte sie ein Ziel. Sie wollte Mackendrick aufsuchen und ihm erzählen, was passiert war. Anschließend würde sie sich mit ihm beraten. Sie war dafür, daß man den Toten nicht in ihrem Haus fand. Sie wollte nicht von der Presse aufs Korn genommen werden. Besser, wir schaffen ihn fort! dachte sie. Aber dabei muß mir Joshua helfen. Allein schaffe ich das nicht. Dieser Mord geht uns alle an, denn er richtete sich gegen GCP!
    In Marylebone hätte Tammy Duvall beinahe einen Unfall gebaut.
    Sie fuhr unkonzentriert und zu schnell, beachtete die Vorfahrt des Querverkehrs nicht und wäre um ein Haar gegen einen weißen BMW gekracht. Im allerletzten Augenblick reagierte sie, indem sie voll bremste, das Steuer herumriß und den Audi an dem anderen Wagen vorbeischlittern ließ.
    Fünf Minuten später läutetete sie an Mackendricks Haustür Sturm. Der hagere Mann öffnete ihr im bequemen Hausrock. Mackendrick hatte wasserhelle Augen und weit
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