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16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Geheimagent Lennet, Versicherungsinspektor Pepe, Marineleutnant Joel und Dona Maria Carolina in einen quadratischen, fensterlosen Saal geführt wurden. Die Wände waren mit Seekarten behängt. Ein riesiger Tisch, mit grünem Filz bespannt, nahm die Mitte des Raumes ein.
    »Setzen Sie sich", sagte ein Herr mit silbergrauem Haar. »Ich weiß, wer Sie sind, und Ihre Meinung kann für uns alle sehr nützlich sein. Ich bin Gregor Entreval; und ich gehöre zu den Beratern des Premierministers. Er hat mich persönlich beauftragt, diesen Einsatz zu leiten. Hier, dies ist Monsieur Cassagnac, der Polizeipräsident des Departements, und dies ist Admiral Lenormand. Schwerwiegende Entscheidungen werden von uns gefordert. Es geht um jede Minute. Was haben Ihre Untersuchungen ergeben, Monsieur Tesson?« Mit sichtlichem Vergnügen breitete der Chefingenieur die Papiere vor sich aus, die vollgekritzelt waren mit seinen Notizen. Dann sagte er erschreckend klar: »Meine Herren, von Minuten kann gar keine Rede sein. Es geht um Sekunden. Und ich für meinen Teil habe keine befriedigende Lösung gefunden, wie wir eine größere Katastrophe verhindern könnten. Ich möchte hier folgendes feststellen. Erstens: Die Oleo III kann repariert und wieder flottgemacht werden. Zweitens: Das Loch in der Bordwand zu flicken, ist nur mit großem Aufwand möglich. Bis dahin sind etwa hundertfünfzigtausend Tonnen Rohöl ausgeflossen, das heißt, etwa die Hälfte der gesamten Ladung. Der Rest, so vermute ich, wird standhalten...«
    »Das verstehe ich nicht", unterbrach Entreval. »Ein einziger Tank ist beschädigt worden. Die anderen Tanks müssen doch abgedichtet sein, oder nicht?«
    »Müßten sie schon", bestätigte der Ingenieur, »doch es ist leider alles nicht so, wie es sein sollte. Das Material der Tanks wird dem Meerwasser nicht lange standhalten. Sie wissen vielleicht nicht, daß die Schiffe, die unter liberianischer oder panamesischer Flagge segeln, sich nicht den internationalen Sicherheitsbedingungen unterworfen haben. Hier zählt nur das Verantwortungsgefühl des jeweiligen Reeders.«
    Maria Carolina zuckte zusammen. Ihre schwarzen Augen glänzten, aber sie schwieg.
    »Es bleibt noch eines festzustellen", nahm Ingenieur Tesson den Faden wieder auf, »die Schäden, die an der bretonischen Küste entstehen werden, sind unabsehbar. Auf einer Länge von schätzungsweise fünfundachtzig Kilometern werden Flora und Fauna zerstört, die Strande für mindestens zwölf Monate unbenutzbar.«
    Es herrschte lähmende Stille.
    Entreval klopfte mit seinem Stift auf den grünen Filz.
    Cassagnac öffnete und schloß den Mund, ohne die richtigen Worte zu finden, die seine Gefühle annähernd wiedergaben.
    Völlig erstarrt und mit undurchdringlicher Miene saß der Admiral da. »Dies ist der derzeitige Stand", schloß Tesson, »und in jeder Sekunde, die vergeht, wird die Länge des vergifteten Küstenstreifens wachsen.« Er setzte sich.
    »Eines verstehe ich nicht", sagte der Vertreter des Premierministers. »Weshalb hat sich das Rohöl bei der Explosion nicht entzündet? Der ganze Tank hätte doch in die Luft gehen müssen?«
    »Nein. Entzündlich sind zunächst nur die Gase. Außerdem hängt es mit der Wahl des Sprengstoffes zusammen", erwiderte der Ingenieur. »Wenn ich richtig informiert bin, dann wollte der Saboteur so diskret wie nur möglich arbeiten. Es sollte so aussehen wie ein Unfall...«
    Wieder legte sich absolute Stille über die Menschen am grünen Tisch. Dann ergriff Lennet das Wort: »Und warum verbrennt man nicht das ganze Öl?« Die Anwesenden sahen ihn erstaunt an. Wie kam dieser Grünschnabel dazu, einen solchen Vorschlag zu machen? Nur der Ingenieur nickte nachdenklich. »Die Methode ist nicht neu.« Er machte eine Pause und biß sich auf die Lippen.
    »Ja, wir sollten sie ernsthaft ins Auge fassen. Bei der Verbrennung von Rohöl entwickelt sich Rauch mit einem extrem hohen Schadstoffanteil. Jedoch nicht zu vergleichen mit der Giftwirkung des Öls auf Meer und Küste. Bei dem heftigen ablandigen Wind, der im Moment bläst, wird der Qualm sehr rasch aufs offene Meer getragen und dort verteilt. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus ist dies eine praktikable Lösung. Vom politischen Standpunkt aus... das kann ich nicht entscheiden. Es fällt in die Zuständigkeit von Monsieur Entreval.«
    »Da gibt es tatsächlich Probleme", bestätigte der Politiker. »Es ist ein ausländisches Schiff... Ich sehe Schwierigkeiten mit Liberia, mit Spanien
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