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1599 - Ein Freund von ES

Titel: 1599 - Ein Freund von ES
Autoren: Unbekannt
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Sommersprossen, vor allem um die schmale, spitze Nase, gesprenkelt. Das spöttische und maliziös wirkende Lächeln, das seinen Mund permanent umspielte, und der schalkhafte Blick seiner wasserblauen Augen gaben diesem Gesicht einen lausbübischen Ausdruck. Dieser Eindruck wurde noch von dem wirren, struwwelig vom Kopf abstehenden strohblonden Haar mit rötlichem Schimmer verstärkt.
    Seine dünnen Beine mit den knorrigen Knien, die unter den schmuddeligen Shorts hervorsahen, wiesen wegen der dichten Behaarung ebenfalls diesen rötlichen Schimmer auf. Seine Kleidung war überhaupt ein Kapitel für sich. Das T-Shirt, auf dessen Vorderseite knallige Bildmotive mit fremdartigen Symbolen abwechselten, und die im flimmernden Silberlook gehaltene ärmellose Weste darüber gaben ihm etwas von einem Alt-Punk des Jahres 2000.
    Und dasselbe traf auch auf seine Redeweise zu.
    Perry Rhodan und seine Leute konnten dem Redeschwall des Fremden zuerst nur mit sprachloser Verwunderung zuhören. Aber je länger sie die Tiraden über sich ergehen ließen, stellte sich wachsender Unmut ein.
    Julian Tifflor brach als erster den Bann. „Hat ES uns nur herbestellt, damit wir uns von diesem Flegel beschimpfen lassen müssen?" regte er sich auf. „Ich hätte gute Lust, ihm eins aufs Haupt zu geben, um dieses Lästermaul zum Schweigen zu bringen."
    „Schau, schau", ätzte das Lästermaul. „Der Niemand ist gar keine taube Nuß, sondern entpuppt sich als Raufbold." Er hob den Kopf und reckte das Kinn angriffslustig in die Runde. „Hat noch jemand von euch Schießbudenfiguren verborgene Fähigkeiten? Dann soll er sich melden. Noch ist es Zeit zum Umbenennen."
    „Ich frage mich, wer denn hier die Schießbudenfigur ist", lästerte Reginald Bull. „Ich sehe nur einen, der geradewegs dem Panoptikum entsprungen sein muß."
    „Bravo, Feuerteufel, jetzt hast du’s mir aber gegeben!" rief der Fremde und sprang, einem Turner gleich, der vom Reck abgeht, von seiner Maschine. Dabei spendete er Bull spöttisch Applaus. Gleich darauf straffte er sich jedoch, ließ die Hände in den tiefen Taschen seiner knielangen Shorts verschwinden und wippte auf den Zehenballen. „Lassen wir es gut sein, Kumpel", sagte er in versöhnlichem Tonfall. „Ich hatte gar keine Publikumsbeschimpfung vor. Ich wollte euch bloß gefällige Namen geben, um mich mit euch unterhalten zu können. Viel Zeit habe ich nicht. Muß gleich wieder abgehen. Hab’ da nämlich eine saugeile heiße Sache laufen. Stehe zwar erst am Anfang, aber wie ich die Sache sehe, könnte daraus noch was Passables werden." Er zog so blitzartig die Hände aus der Tasche, daß Perry Rhodan unwillkürlich zurückzuckte. Aber er hatte nur die erhobenen leeren Handflächen vorzuweisen. Er sagte treuherzig: „Ich verspreche, ab jetzt ein artiger Junge zu sein. Friede, Boß?"
    „Friede", sagte Rhodan und wies die leeren Handflächen in der gleichen Geste vor. „Na also, wußte ich doch, daß wir Freunde werden würden, Boß", sagte der Fremde augenzwinkernd. „Ich kann ja doch niemandem böse sein. Aber sagt mir doch erst einmal, woher ihr kommt und was ihr an diesem Ort von saumörderischer Langeweile und saustinkender Tristesse zu suchen habt, Kumpel? Na, wie isses?"
    „Weil du gerade so schön in Fahrt bist, könntest du eigentlich gleich mit dir anfangen, Kumpel", sagte Rhodan, die schnoddrige Sprache des anderen imitierend. „Was führt dich nach Wanderer?"
    „Was weiß ich!" rief der Fremde fast empört aus. „Wußte noch nicht mal, daß diese sauöde Monotonie so heißt. Wanderer! Das klingt eigentlich nach Bewegung. Dabei ist hier alles tot. Ich wurde zu diesem Rendezvous förmlich gepeitscht. Zuerst wurde mir diese saublöde Sprache und der andere saufade Kram eingebleut und dann ..."
    „Aber wer du bist, wirst du doch wohl wissen?" mischte sich Atlan ein. „Von wo kommst du?
    Welchem Volk gehörst du an? Wie sollen wir dich nennen?"
    „Wie hättet ihr’s denn gerne?" fragte der Dünne keck zurück. „Ich meine, nachdem ich euch benannt habe, steht euch dasselbe Recht zu."
    „Ennox!" meldete sich da Sato Ambush. „Ich taufe dich Ennox, da du für mich eine Entität Nomen Nescio Null Xbist. Eine nicht benannte Wesenheit unbekannter Herkunft."
    „Hab’ schon mehr gelacht", knurrte der Fremde. „Aber meinetwegen, nennt mich Ennox!"
    „Ennox ist treffend", meldete sich ES’ Stimme. „Was ‘n das für ‘n Hokuspokus", sagte der Fremde naserümpfend und blickte in die Richtung,
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