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1599 - Ein Freund von ES

Titel: 1599 - Ein Freund von ES
Autoren: Unbekannt
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ES schwieg. „Teufel auch", fluchte der Fremde mit heller, falsetthoher Stimme in kaum akzentuiertem Interkosmo. „War das ein saumörderischer Höllenritt. Die reinste Schinderei. Zum Abgewöhnen, aber sauwirklich.
    Und wozu der ganze saumordsmäßige Aufwand, wenn ich fragen darf?" Der Fremde verstummte, als er feststellte, daß er nicht alleine war. Offenbar hatte er zuerst im Selbstgespräch mit sich gehadert, bevor er Perry Rhodan und seine Begleiter bemerkte. Er betrachtete die gemischte Runde aus fünfzehn Personen eine ganze Weile kritisch, dann fuhr er fluchend fort: „Verdammich! Bei allen versauten Schwarzen Löchern! Was seid denn ihr für Witzfiguren?"
    Er war, wie gesagt, ein Humanoider, und gekleidet war er wie ein altterranischer Tourist auf Hawaii. Die Konstruktion, auf der er sich streckte, erinnerte Perry Rhodan irgendwie an ein Zwischending aus einem mit allerlei Schnickschnack überladenen Hometrainer und einem Sofa. „Was glotzt ihr denn so saumörderisch doof!" keifte der Fremde die Runde an. „Habt ihr noch nie einen ... mit seiner ... gesehen?" Er streute zwei unverständliche Begriffe ein, wohl weil ihm die Entsprechungen in Interkosmo nicht bekannt waren, oder weil es sie in dieser Sprache einfach nicht gab. Er fixierte seinen Blick auf Reginald Bull und stieß mit dem ausgestreckten Zeigefinger der Linken dolchartig in seine Richtung. „Überhaupt du, Feuerwehrhauptmann! Laß lieber schleunigst den Brand auf deinem Fetzenschädel löschen. Die Strohfüllung könnte nämlich Feuer fangen."
    Er hatte eine halb liegende Position eingenommen, lag seitlich hingestreckt auf dem über die ganze Länge des Objekts reichenden Sattel, den Ellenbogen auf die erhöhte yförmige Gabel am vorderen, giraffenhalslangen Ende gestützt und den Kopf in die Handfläche gebettet. Aber der Fremde hielt es nicht lange in der Stellung einer Diva aus. Er drehte sich unruhig herum, bis er bäuchlings lag und das Kinn auf die überkreuzten Hände legen konnte. In dieser Stellung schien er sich behaglicher zu fühlen, denn er behielt sie bei, während er über die Objekte seiner Betrachtung lästerte.
    Er hatte an jedem von ihnen etwas auszusetzen. Reginald Bull hatte er ja schon wegen seines roten Haares aufs Korn genommen, hatte für ihn aber auch Kosenamen wie „Feuerteufel" und „Brandstifter" parat.
    Die beiden Haluter waren für ihn „schielende, sechsbeinige Zwillinge" und Gucky nannte er eine „Bowlingkugel mit Anhängsel", wobei er mit „Anhängsel" nur den etwas unterdimensionierten Körper Satos meinen konnte. Über Paunaro amüsierte er sich als „transvestierisch veranlagte Blindschleiche mit Roboterkomplex", Ronald Tekener war für ihn „ein wandelnder Hohlkörper mit Kraterlandschaft als Gesicht" und Alaska Saedelaere gefiel ihm als simpler „Griesgram". Julian Tifflor übersah er geflissentlich, weil er eine „zwar saustarke, aber leider unsichtbare Persönlichkeit - ein Niemand, eine taube Nuß" war, wogegen er Michael Rhodan als „Hofnarren im falschen Kostüm" titulierte, und das, obwohl dieser nicht in seiner Verkleidung als Roi Danton erschienen war. Und Nikki Frickel nannte er eine „gestrige Femme fatale und heutigen fatalen Vamp".
    Atlan und Perry Rhodan waren für ihn einfach der „Albino" und der „Boß".
    Myles Kantor und Homer G. Adams klammerte er aus seinem ersten Rundumschlag erst einmal aus, zweifellos wegen ihrer offenbaren körperlichen Gebrechen. So viel Rücksicht und Feingefühl hätte man dem zungenätzenden Fremden eigentlich gar nicht zugetraut, da er auch sonst ausschließlich verbale Schläge unter die Gürtellinie verteilte und dies noch im übelsten Gossenslang, beziehungsweise in reichlich infantilem Pubertärenjargon tat. Seine favorisierten Vokabeln waren eindeutig „sau" und „mords", weniger jedoch als Beschimpfung gebraucht, sondern mehr als übersteigerndes Präfix in der Bedeutung von „über" oder „hyper".
    Immerhin bewiesen seine seltsamen Vergleiche, daß er nicht nur Interkosmo perfekt beherrschte, sondern auch tote Sprachen und über galaktische - und vor allem terranische - Sitten und Bräuche und die Geschichte ausgezeichnet informiert war.
    Er hatte eine wirklich gute Ausbildung genossen. Denn eines war gewiß, obwohl er wie ein Terraner aussah, stammte er nicht aus dieser Galaxis.
    Er war um die 1,90 Meter groß und spindeldürr. Sein schmales, blasses Gesicht hatte etwas skandinavischasketisches und war mit einigen Pigmenten wie
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