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1598 - Der Tag des Zorns

Titel: 1598 - Der Tag des Zorns
Autoren: Unbekannt
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gestorben."
    „Tendenz?"
    „Gleichbleibend, Sir. Wir haben den Patienten auf diesem Niveau stabilisiert, das ist das Optimum, das wir erreichen konnten."
    „Und wenn das Isobromin abgesetzt wird?"
    Die Ärztin zögerte. Ich spürte, wie ich zu schwitzen begann. Mein Herz schlug schnell, mein Atem ging stoßweise. Die Situation war kaum noch erträglich. „Wir haben das Isobromin abgesetzt, vor einer Stunde, als Sie sich beim Tower gemeldet haben", erklärte Irhany Irhan. „Das Fehlen der Droge müßte sich langsam bemerkbar machen."
    In der Tat kam ein wenig Bewegung in den Patienten. Er begann zu zucken. „Ein hirnorganischer Anfall", erklärte die Ärztin, „wie er eigentlich nur bei Kleinkindern beobachtet werden kann. Er ist propulsiv, eine Vorwärtsbewegung. Man nennt diesen Anfall auch Nick-Salaam-Anfall, wegen des Bewegungsablaufs."
    Ich sah die Ärztin zornig an. „Könnten Sie das etwas weniger sachlich neutral formulieren?" fauchte ich. „Schließlich ..."
    Perry faßte meine Hand. Nur an der stählernen Härte dieses Griffs ließ sich ermessen, was in ihm vorging. „Dies ist ein sachliches Problem", sagte er leise, ohne den Blick von dem Spiegel zu wenden. Ich sah, wie die Ärztin sich die Lippen leckte. „Es fängt damit an", sagte sie leise. „Das geht nach unserer Erfahrung ungefähr eine Stunde so.
    Danach setzt ein Schaukeln ein, wie man es bei hospitalisierten Kindern finden kann. Die nächste Stufe sind dann Schreianfälle und Grand-Mal-Anfälle, die bis zur vollständigen körperlichen Erschöpfung des Patienten anhalten. Und das kann in diesem Fall Tage dauern."
    Perry Rhodan preßte die Stirn gegen den zolldicken Spiegel. Ich sah, wie sich die kleine Narbe an seiner Nase weiß verfärbte. Minutenlang verharrte er so. Dann wandte er kurz den Kopf. „Komm, Hunt!" sagte er leise. „Doktor, öffnen Sie!"
    Irhany Irhan schluckte. Sie war blaß geworden. In ihren Augenwinkeln standen Tränen. Bevor wir in das Krankenapartment traten, deutete Perry noch einmal auf den Spiegel. „Kann das abgedeckt werden?"
    „Natürlich", sagte die Ärztin schnell. Ein Handgriff genügte, die Wand undurchsichtig zu machen.
    Ich blieb am Eingang stehen.
    Perry Rhodan ging langsam auf dem schalldämpfenden Teppich hinüber zu dem Mann in dem Sessel. Mit ruhigen Bewegungen öffnete er die locker sitzende Bluse des Mannes und legte den Zellaktivator frei. Perry zögerte, nur einen winzigen Augenblick lang, dann nahm er den Aktivator und streifte ihn über den Kopf des Mannes ab. „Hunt!"
    Ich trat hinzu. Perry wandte kurz den Kopf. Seine Augen schimmerten feucht, die Kiefermuskeln waren angespannt und hart. Er gab mir den Aktivator. „Sorge dafür, daß er seinen neuen Träger schnellstens erreicht", sagte Perry, dann wandte er den Kopf. „Und nun laßt mich allein, bitte!"
    Ich steckte den Aktivator in die Tasche, nahm die Ärztin beim Arm und verließ mit ihr das Apartment.
    Zischend schloß sich die Tür hinter uns.
    Ich deutete auf die technischen Apparate. „Kann man hier etwas hören von dem Patienten?"
    Sie schüttelte den Kopf. „Nur wenn man die Übertragung einschaltet. Aber das ist jetzt nicht der Fall." Ihre Stimme zitterte heftig. „Wie lange wird es dauern?"
    Technisch gesehen lautete die Antwort nach unseren Erfahrungen: rund 62 bis 67 Stunden.
    Seelisch sah die Antwort wohl anders aus. „Eine Ewigkeit", sagte ich leise
     
    16.
     
    Wanderer „Wir haben nur eine einzige Möglichkeit des Eingreifens", versuchte Paunaro seinen Artgenossen klarzumachen. „Jeder andere Weg würde unweigerlich zur Katastrophe für uns und die Galaktiker werden - und selbstverständlich auch für ES."
    Wenigstens einen Teilerfolg ihrer Mission hatten die Nakken bereits erreichen können. Den Zeittafeln von Amringhar hatten sie einige Informationen entnehmen können, die gerade für sie selbst von außerordentlicher Wichtigkeit waren, betrafen sie doch die Frage, aus welchem Grund ESTARTU sie vor 50.000 Jahren zu solchen 5-D-Spezialisten gemacht hatte. Endlich hatten die Nakken, vielleicht durch einen glücklichen Zufall, vielleicht auch durch bewußte Steuerung durch ES, in Erfahrung bringen können, was ihre wahre Bestimmung war.
    Aber die Nakken hatten nicht die Muße, sich mit dieser Frage länger zu befassen. Der Zustand der Superintelligenz hatte sich weiter verschlechtert. Aus dem Übergang von ES zu einer Materiesenke wurde mehr und mehr eine Art Absturz, der Prozeß, verhängnisvoll genug,
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