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1595 - Die sterbenden Engel

1595 - Die sterbenden Engel

Titel: 1595 - Die sterbenden Engel
Autoren: Jason Dark
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sagte er und tupfte seinen Mund ab. »Dann wollen wir mal zur Sache kommen.« Er schaute uns der Reihe nach an und fragte: »Was wissen Sie?«
    »Nicht viel«, sagte ich. »Wir haben nur die Fotos von der Toten gesehen. Das ist alles.«
    »Ja, das ist wirklich nicht viel.« Er schaute auf den Bildschirm des Laptops, als läge dort die Wahrheit vor ihm. Aber das Ding war ausgeschaltet. »Das ist wirklich nicht viel«, wiederholte er, »und auch für mich ist die Frau ein Rätsel. Vom medizinischen Standpunkt aus…«
    »Es geht um das Blut«, sagte Suko.
    »Sie treffen den Nagel auf den Kopf.« Er fuhr durch seinen Haarkranz und verengte leicht die Augen. »Sie kennen ja beide die roten Blutzellen. Sie enthalten das Protein Hämoglobin. Es transportiert den Sauerstoff. In Verbindung damit ist das Blut hellrot. Ohne Sauerstoff ist es dunkler.«
    »Und was haben Sie bei dieser Toten herausgefunden?«, fragte ich.
    »Tja.« Er kratzte sich am Kopf. »Das ist so eine Sache. Es waren keine roten Blutzellen zu entdecken, nur etwas Blutplasma. Und das ist eine klare Flüssigkeit.«
    »Aber die Flecken auf der Leiche waren dunkel«, sagte ich.
    »Das stimmt schon.«
    »Und wie erklären Sie sich das?«
    »Ich habe noch keine Ahnung.«
    »Haben Sie denn eine Vermutung?«
    »Ja…«
    »Und?«
    Er lachte. »Die ist eigentlich zu fantastisch.«
    »Wir hören sie trotzdem gern.« Der Mann blies die Wangen auf. Er runzelte auch die Stirn und sagte dann: »Ich weiß es auch nicht genau, aber mir ist der Gedanke gekommen, dass diese Person versucht hat, an menschliches Blut heranzukommen, denn wenige Reste davon haben wir tatsächlich in diesem anderen Blut gefunden. Es waren aber nur geringe Mengen.«
    Ich staunte ebenso wie Suko, der sofort nachfragte. »Haben Sie eine Vorstellung davon, wie das Blut in den Körper der Frau gelangt ist?«
    »Nein, die habe ich nicht. Ich könnte von einer Vermutung sprechen, das ist auch alles.«
    »Vampirismus jedweder Art schließen Sie natürlich aus. Diese Frau wurde nicht von einem Vampir gebissen, sonst hätte sie sich verwandelt.«
    »So ist es.« Er hob die Schultern und relativierte anschließend seine Antwort. »Obwohl der Hals eine Bisswunde zeigt, was schon ungewöhnlich ist. Wie ich weiß, beschäftigen Sie sich mit diesem Thema, was für mich zu weit weg ist. Aber die Wunde am Hals, die ist schon sehr ungewöhnlich, was mich rein theoretisch zum Thema Vampirismus gebracht hat. Wenn das so sein sollte, hat sich der Vampir eine falsche Nahrung ausgesucht.« Er winkte ab. »Darüber muss ich Ihnen ja nichts erzählen, dass ein Vampir durch das Blut auch die Seele eines anderen Menschen in sich aufsaugt.« Er nickte uns zu. »Ich sage es noch mal: Bei dieser Person hat er sich vertan.«
    Es entstand eine kleine Pause, bevor ich sagte: »Sie sprachen von einer Person. Kann man diesen Begriff überhaupt so stehen lassen?«
    Nachdenklich schaute er mich an. »Darf ich fragen, was Sie damit genau meinen?«
    »Das will ich Ihnen sagen, Dr. Sexton. Ich frage mich, ob wir es bei dieser Frau überhaupt mit einem normalen Menschen zu tun haben.«
    Der Wissenschaftler überlegte. Nach einer Weile hörten wir seine leise Antwort. »Jetzt begeben Sie sich auf ein sehr spekulatives Gebiet.«
    »Liege ich denn damit so falsch?«
    Der Mann stöhnte auf. »Was soll ich Ihnen da sagen, Mr. Sinclair? Sie bringen mich in Teufels Küche. Ich bin Wissenschaftler, Realist.«
    »Wir müssen bei unseren Fällen immer andere Wege gehen«, sagte Suko.
    »Ja, ja, das weiß ich. Das unterscheidet mich auch von Ihnen. An was haben Sie denn gedacht?«
    Dr. Sexton hatte uns den Schwarzen Peter wieder zugeschoben. Er bekam von mir eine Antwort, und ich hoffte, dass sie ihn nicht allzu sehr erschütterte.
    »Es kann ja noch andere Lebensformen geben.«
    Sexton sagte erst mal nichts. Er lachte mich auch nicht aus, und seine Blicke blieben normal. Wobei sie auch eine gewisse Nachdenklichkeit zeigten.
    »Nun…?«
    »Gut, Mr. Sinclair. Reden wir Klartext. Denken Sie dabei an außerirdische Wesen?«
    »Nicht unbedingt in einem bestimmten Sinn.« Ich präzisierte meine Antwort. »Damit meine ich nicht die grünen Männchen vom Mars. Aber Sie wissen selbst, welchen Dingen wir nachgehen. Es geht hier zwar nicht um Vampire und ähnliche Geschöpfe, aber wir haben erleben müssen, dass es für uns nicht sichtbare Welten und Dimensionen gibt, die belebt sind. Zudem gibt es Tore, Öffnungen, durch die man von einer Dimension in die
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