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1594 - Flugziel Dorifer

Titel: 1594 - Flugziel Dorifer
Autoren: Unbekannt
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asiatischer Kontinent nach Europa weiter.
    Siebzig Minuten Wartezeit, dachte er. Er machte es sich bequem im Sessel und nickte ein. Irgend etwas weckte ihn. Zuerst wußte er nicht, was es war. Im Bruchteil einer Sekunde erwachte sein Geist zu voller Leistungskraft. Dann jedoch bemerkte er, daß nur der Mann in der hintersten Reihe angefangen hatte zu schnarchen.
    Aber sie waren nicht mehr weit vom Ziel. Eine halbe Stunde später erreichten sie Groß-London.
    Rhodan nickte der Frau zu und trat aus dem Wagen in die Station. Schon Sekunden später fuhr der Rohrzug ab in Richtung europäische Westküste.
    Die Station war leer.
    Er stellte sich die Frage, ob er Gespenster sah. Nüchtern betrachtet schien es so. Und dennoch spürte er dieses verräterische Ziehen im Nakken - den ständigen Drang, sich umzusehen, ob jemand hinter ihm stand.
    Eilig ließ er sich vom Antigrav hochziehen.
    In Groß-London regnete es. Die Straßen waren nur schwach erleuchtet. Nach links und rechts führten jeweils zwei leere, sehr breite Ausfallschneisen gerade durch die Stadt. Rhodan schätzte, daß es etwa fünf Uhr Ortszeit in der Nacht war. Von einem öffentlichen Terminal aus rief er ein Schwebetaxi herbei. Dabei wußte er sehr wohl, daß er durch diesen Anruf wieder eine potentielle Spur hinterließ: Doch diesmal war es Absicht. Aus dem dunkelgrauen Himmel über ihm fiel das tropfenförmige Fahrzeug, das mit geheiztem Inneren und bequemen Sesseln lockte. „Bitte steige ein", sagte die Automatenstimme. „Ich will nicht einsteigen", antwortete er. „Du sollst für mich einen Botendienst erledigen." Kurz entschlossen zog er sein Multifunktionsarmband vom Handgelenk und legte es auf den Sitz. „Mit diesem Gegenstand folgst du der linken Schneise genau dreißigeinhalb Kilometer weit. Dann wende dich exakt nach Osten, sechs Kilometer. Dort wartest du, bis jemand kommt, um den Gegenstand abzuholen."
    „Der bezeichnete Ort liegt auf dem Dach eines Hauses", gab der Autopilot zu bedenken. „Folge nur meinem Auftrag."
    Ohne weitere Diskussion schloß das Schott des Gleiters, und ein paar Augenblicke später war das Fahrzeug entlang der beschriebenen Strecke unterwegs.
    Rhodan dagegen wählte die entgegengesetzte Richtung. - Er verfiel in lockeren Laufschritt. Nun, da er seine einzige Energiequelle los war, fühlte er sich sicherer. Eine halbe Stunde lang lief er so, dann stieg er auf ein öffentliches Laufband um, das von der Schneise weg in dichter bebautes Gebiet führte. Er fror trotz der Bewegung und war bis auf die Haut durchnäßt.
    Weiter! dachte er. Es ist nicht zu Ende.
    Ringsum standen geräumige Wohnhäuser. In keinem davon brannte Licht. Ihre niedrigen Zäune und die Rasenflächen erinnerten ihn an frühere Epochen, ohne Raumschiffe und ohne Schwebegleiter.
    Als einer der letzten Zeitgenossen hatte Perry Rhodan damals noch selbst erlebt, was das bedeutete.
    Aber seine Kenntnisse von damals halfen ihm heute wenig. Mit Nostalgie konnte er wenig anfangen, und im Groß-London der Gegenwart war er nie gewesen.
    Da stand wieder ein Terminal.
    Rhodan rief ein zweites Mal ein Taxi.
    Tropf naß stieg er ein. „Was kann ich für dich tun?"
    „Schalte dich ab", befahl der Mann. „Keine Meldung an deine Zentrale. Auch kein routinemäßiger Kontrollruf."
    „Wie du möchtest."
    Durch ein akustisches Signal zeigte der Pilot, daß er sich desaktiviert hatte. Von diesem Moment an übernahm Rhodan den Gleiter in Handsteuerung. Er brachte sein neues Fahrzeug auf Kurs Richtung Norden, mit höchster Geschwindigkeit, in etwa zweihundert Metern Höhe über der Stadt. Von einem warmen Luftstrom ließ er seine Kleider trocknen. Außerdem riß er die Wartungsklappe des Autopiloten auf; mit einem einzigen Griff trennte er das Gerät von seiner Energieversorgung.
    Mehr konnte er im Moment nicht unternehmen. Für die Leitzentrale war das Taxi nun verschwunden.
    Und der Verfolger?
    Als Rhodan sich umdrehte, meinte er, in großem Abstand Positionsleuchten zu erkennen - aber er konnte sich auch täuschen. Außerdem war dies noch immer Groß-London, nicht freies Land. In einer Stadt war Gleiterverkehr normal, alles andere nur verdächtig.
    Dreihundert Kilometer legte er in Richtung Norden zurück.
    Von den Britischen Inseln seiner Jugendzeit war wenig übrig. Schon der Angriff der Dolans im Jahr 2437 hatte diesen Teil der Erde zerstört, und was er heute überflog, war das Ergebnis mühsamer Restauration. Aber davon sah er nichts. Lediglich der Reliefzeichner
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