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1594 - Flugziel Dorifer

Titel: 1594 - Flugziel Dorifer
Autoren: Unbekannt
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es." Rhodans Stimme klang eine Sekunde lang regelrecht sanft. „Und ich bin deiner.
    Das ist der eigentliche Grund meines Besuchs. Ich möchte dich nämlich um einen Freundschaftsdienst bitten."
    „Welchen denn?"
    „Ich habe die Absicht, Terra mit der ODIN eine Zeitlang zu verlassen. Frage nicht, mit welchem Ziel, ich werde es dir nicht sagen. Aber ich brauche jemanden, der mir hilft, Voltago abzuhängen.
    Ich will nicht, daß er mitkommt."
    Bull lachte lauthals. „Du unterschätzt deine alten Freunde, Perry! Wollen wir wetten, daß ich das Ziel längst kenne?"
    Er stand auf, ließ sich aus einem unsichtbaren Spender erneut das Glas füllen und trat ans Fenster. „Und das mit Voltago ... hmm. Willst du im Ernst behaupten, daß du ihn nicht alleine abhängen kannst? Das hier ist Terra, Perry! Dein Planet!"
    „Ich habe es versucht, ohne Erfolg. Also bin ich bescheiden geworden. Mir reicht es schon, vor ihm ein paar Minuten Vorsprung herauszuholen, so daß ich mit der ODIN starten kann."
    „Klar helfe ich dir. Sollte mich freuen, diesem Eisblock eins auszuwischen. Aber andererseits ... was stört dich eigentlich so sehr an dem Kerl?"
    „Hast du Voltago einmal mit Verstand angesehen?"
    Rhodan kannte Bull genau, und speziell diesen Gesichtsausdruck hatte er schon häufig gesehen.
    Er wußte, daß dem anderen jetzt ein Schauer über den Rücken lief. „Mehr als einmal. Ich würde ihn auch nicht auf Schritt und Tritt bei mir haben wollen. Na gut, was soll ich tun?"
    „Organisiere mir ein paar Transmitterstrecken. Ich kann es nicht selbst tun, weil er sonst mißtrauisch wird."
    „Das werde ich. Sonst noch was?"
    „Ja." Rhodan zog einen winzigen Speicherkristall aus einer seiner Taschen. „Ich möchte, daß du diese Nachricht einem gemeinsamen Freund von uns übermittelst; und zwar so, daß du sie selber nicht hören kannst."
    Bull schüttelte fassungslos den Kopf und wurde krebsrot vor Ärger. „Du erwartest im Ernst, daß ich diese idiotische Geheimniskrämerei mitmache, Perry? Da müßte ich ein verdammter Esel sein!"
    Die beiden Freunde sahen sich an.
    Reginald Bulls Gesicht erschien wie eine veränderliche Landschaft, zunächst voller Groll und Zorn, dazu kamen Neugierde und die sichtbare Versuchung, ein leeres Versprechen abzugeben. Doch bald trat in seiner finsteren Laune eine Änderung ein. Allmählich erschien ein müdes Grinsen. Nur die Stirn war in tiefe Falten gelegt. „Tja ... ich schätze, so eine Art Esel oder Rindviech war ich schon immer. Gib her, Perry. Ich weiß sowieso, was für eine Nachricht das ist. Wenn du möchtest - die Wette gilt. Na?"
    Bull schaute ihn provozierend an. Doch Rhodan reagierte nicht. Er hatte andere Sorgen als eine Wette. So leicht ließ er sich nicht aufs Glatteis führen. „Dann eben nicht." Bull steckte den Kristall in seine Hosentasche. „Nur eine kleine Bedingung stelle ich noch, bevor du verschwindest. Wir stoßen mit einem Glaschen auf dein Geheimnis an."
    „Das ist ein Wort, Bully. Ein Glas ist genau die Menge, die ich jetzt vertragen kann."
    „Sicher. Den Rest der Flasche gibt's, wenn du wiederkommst. Wenn du wiederkommst, Alter."
    Als Rhodan später den Raum verließ, waren alle Einzelheiten festgelegt. Bull würde seine Flucht organisieren, und er würde die Nachricht senden.
    Den Leuten, die ihm begegneten, schenkte Rhodan keinen Blick. Er dachte an die Aktivatoren.
    Die Geräte lagerten keine dreihundert Meter von hier, in einem der sichersten Tresore der bekannten Milchstraße. Niemand außer ihm wäre imstande gewesen, den Tresor zu öffnen - und selbst er brauchte dazu die Begleitung von mindestens zwei anderen ehemaligen Aktivatorträgern. Wenn es um vierzehnmal das ewige Leben ging, vertraute er nicht einmal sich selbst.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen machte sich Rhodan mit Voltago auf den Weg zum HQ Hanse. Reginald Bull hatte eine fingierte Konferenz einberufen. Der rothaarige Mann und ein paar Wissenschaftler saßen bereits auf ihren Plätzen. „Ich begrüße auch die beiden letzten", sagte Bull mit gutmütigem Spott. „Also beginnen wir?"
    Rhodan setzte sich, Voltago blieb einen halben Meter hinter ihm stehen. Er war wie ein Schatten, in der Tat. Doch bevor die Konferenz beginnen konnte, bat der Terraner mit entschuldigendem Lächeln um einen kleinen Aufschub. „Ein menschliches Bedürfnis", erklärte er. „Bitte zwei Minuten."
    Rhodan ging zur Tür. Dem Klon mit der tiefschwarzen Haut warf er einen eisigen Blick zu - und soviel hatte
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