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159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute
Autoren: Dämonenkiller
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Augen hefteten sich auf den Menschen. Dave spürte keinen Schmerz, aber er fühlte, wie das Blut aus der Schulterwunde über seinen Rücken lief. Die Krallen der Vorderpranken waren schwarz und so lang wie seine eigenen Finger.
    Der Rachen war feuerrot und gesäumt von langen Zähnen.
    Klauen, Krallen, Augen und Zähne - als Dave in namenloser Panik endlich den Abzug der Büchse gefunden hatte, kamen die tödlichen Werkzeuge scheinbar aus allen Seiten auf ihn zu. Der Kodiak stieß einen donnernden Schrei aus, schlug und biß zu.
    Der Schuß löste sich, und der Rückstoß hämmerte den Kolben gegen Corrings' Bauch.
    Dann trafen die Klauen seinen Körper. Die Zähne bohrten sich tief in seinen Hals. Der Kodiak hob den zuckenden Körper hoch, warf sich herum und schleuderte das schlaff werdende Bündel in die andere Ecke des Raumes. Das Bücherregal kippte um und brach über dem Toten zusammen.
    Das Tier blieb in der Mitte des Wohnraums stehen.
    Langsam drehte es sich im Kreis. Der blutige Rachen war halb geöffnet. Die Augen zwinkerten im Rauch des Kamins. Jede Einzelheit des Raumes schien sich der Kodiak einzuprägen. Er wirkte auf seltsame Art zufrieden. Er setzte sich und leckte das Menschenblut von seinen Pranken.
    Grey Demon brummte. Das Brummen wurde lauter, als sich das Tier in Bewegung setzte und abermals das Haus auf den Betonstelzen erzittern ließ. In der eigenen, tiefen Spur im Schnee tappte der Graue Dämon den Hang hinunter auf das Eis und verschwand in der Nacht.

    Wieder dröhnte der Motor eines Snowmobils durch die winderfüllte Stille.
    Es war eine schwere Ausführung, die einen großen, flachen, aber hoch beladenen Schlitten zog. Auf dem Sitz der Snowcat saß eine große, dick vermummte. Gestalt in einem weißen Thermoanzug. Langsam fuhr Morton durch die Passage und hielt immer wieder an. Er hob das Glas und spähte hinüber zu jedem einzelnen Haus. Aus langer Erfahrung wußte er, daß sich nur wenige der Hausbesitzer im Winter hier aufhielten. Er bog schließlich, nachdem er die eingeschnittene Bucht passiert hatte, neben der kleinen Landzunge in den Windschatten ein.
    „Dave ist da", bemerkte er zufrieden. „Eine Menge Spuren."
    Es würde sein erster Besuch werden. Er fuhr das Mobil so weit den Hang hinauf, wie es ging, dann fing er an, den Treppenweg aus Holzbohlen freizuschaufeln. Er arbeitete schnell und konzentriert und kam dem Eingang des flachen Hauses immer näher. Das Schloß klemmte, überall lagen riesige Schneeverwehungen.
    Timothy Morton verschenkte keine Minute. Er war hier, um sich einige Wochen von New York zu erholen. Er schaltete alle Geräte ein, lüftete und säuberte das Haus.
    Dann streute er die Asche aus dem Kamin auf die Bohlentreppe, lief hinunter und hörte nicht eher auf, bis er auch die letzte Mineralwasserflasche ins Haus geschafft hatte. Eine bleiche Sonne schob sich jetzt, gegen elf Uhr, durch die silhouettenhaft schwarzen Bäume. Gegen Mittag hatte er rund um sich jene Ordnung verbreitet, die er gewohnt war. Das Haus bestand im wesentlichen aus drei Räumen: Eine große Toilette mit Bad, eine geräumige Vorratskammer und ein Wohn-Schlafraum, der bis unters Dach reichte, ausgerüstet mit einer freistehenden Küche.
    Vom umlaufenden Regal nahm Morton die Armagnac-Flasche, im Duty-free-Shop in KennedyAirport gekauft, setzte Schneebrille und Mütze auf und verließ das Haus.
    „Bis ich zurückkomme, ist es gemütlich warm", sagte er sich.
    Er koppelte den Schlitten ab, zurrte dessen Plane fest und startete den noch warmen Motor des Schneemobils. Dann raste er hinüber zu Corrings Haus.
    Er bremste scharf, als er ein Durcheinander aus Spuren und großen, hellbraun gefrorenen Flecken erkannte. Er stieg ab und untersuchte, was er gesehen hatte.
    „Blut. Bis hierher… und dann kein Tropfen mehr", murmelte er und ging vorsichtig neben einer Bärenspur entlang. Sie führte zum anderen Ufer des Kleinen-Doe-Sees. Sekunden später sah er, daß der Bär in seiner eigenen Spur dort hinüber und wieder zurück gegangen war. Er war verwundet worden, aber etwa in der Mitte der Eisfläche hatte die Wunde zu bluten aufgehört. Der Menge der Tropfen und Schlieren nach war die Wunde nicht gerade klein gewesen.
    Ein schlimmes Gefühl packte ihn.
    Er rannte auf die Schneekatze zu, deren Zweitakter vor sich hin knatterte. Dann fuhr er los, steuerte auf den schiefen, schneebedeckten Steg zu und sah das andere Mobil. Überall war Blut im Schnee und auf dem Eis.
    „Corrings", schrie er
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