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159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute
Autoren: Dämonenkiller
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miteinander durch Passagen sowie natürliche und künstliche Kanäle verbunden, lag leer vor ihm.
    In weiten Abständen, fast immer nur mit Boot oder Schneemobil zu erreichen, standen Wochenendhäuser auf kleinen Lichtungen. Meist wohnten die Leute von Toronto hier.
    Sie kamen mit Automobilen und, seltener, mit Wasserflugzeugen.
    Grauer Dämon schüttelte unwillig seinen mächtigen Schädel. Die großen Ohren waren von vernarbten Wunden ausgefranst. Die dunklen Augen ließen die unfaßbare Intelligenz dieses Wesens erkennen. Aber von denen, die jemals in diese Augen geblickt hatten, lebte keiner mehr.
    Ich sollte noch warten.
    Langsam senkte sich der breite Körper auf die Vorderbeine. Grey Demon fühlte sich gesund und stark. Er war nicht mehr so schnell wie in früheren Sommern. Aber Schnelligkeit war durch Erfahrung ersetzt worden.
    Er schob sich mit lockeren, kräftesparenden Bewegungen seitlich in die dichten Büsche mit herbstlich-gefroren raschelnden Blättern. Die Katrin-Marinestation war nicht wichtig für ihn. Es kamen nur die Jäger hier an, stellten ihren Wagen ab und stiegen auf Boot oder Schneemobil um.
    Weich setzte er die felligen Ballen der Pforten auf, wand sich zwischen Birkenstämmen hindurch. Der graue Kodiakbär verschwand in den weglosen Wäldern und schlug einen riesigen Bogen um die Stellen, an denen er Häuser und Stege sah, die weit in das dunkle Wasser der langen Seenkette hineinragten.
    Über den grauen Schneehimmel trieben dunkle, langgezogene Wolken. Der Winter brach an.

    David Corrings war schweißüberströmt. Er hatte alle Taschen, Pakete und Säcke der vierten Fahrt die steile Treppe aus Betonfertigsteinen hochgeschleppt. Neben dem Steg des Hauses lag das Snowmobil. Die Heizkörper der elektrischen Anlage in allen Zimmern und dem großen Wohnraum glühten und knackten.
    David verriegelte die Tür und schaltete das Radio ein. Er fing an, den Kühlschrank und die Gefriertruhe vollzustapeln.
    Neun Wochen Urlaub!
    Er war mit dem Stationwagen nach Katrin gefahren, hatte alles auf das Snowmobil umgeladen und die lange Tour über die gefrorenen Seen viermal gemacht. Ab jetzt konnte er sich die Zeit so einteilen, wie er es wollte. Das galt aber nur, bis Tim Morton kam, sein übernächster Nachbar. Dann waren die langen Nächte an der Reihe, mit Gesprächen über Nichtigkeiten und Wichtigkeiten, mit schottischem Whisky und amerikanischem Whiskey und französischem Armagnac.
    Dave zog die gefütterten Handschuhe aus, knöpfte die Jacke auf und fing an, das Haus wieder bewohnbar zu machen. Er arbeitete fleißig, aber systemlos, kam wieder ins Schwitzen und löschte seinen Durst mit Scotch.
    Auf dem Eis der Seen hatte der Wind den Schnee weggeblasen. Auf den wenigen freien Flächen lag der Schnee höher als ein Meter, ebenso auf dem steilen Dach des Cottage.
    Papiere stapelten sich neben Büchern und einem Mikroskop auf dem großen, aus einer eingebauten Steinplatte bestehenden Schreibtisch. Von hier aus ging der Blick ungehindert über die Terrasse aus breiten Bohlen und hinunter zum Steg, bis zum anderen Ufer des Sees. Dave wollte schlafen, arbeiten und durch die Wälder pirschen - der Kamin war groß genug, um einen kleinen Hirsch am Spieß zu braten. Für Notfälle gab es ein Funksprechgerät, das auf der Frequenz der See-Ranger arbeitete. „Ausgezeichnet!" sagte er, stemmte die Hände in die Seiten und betrachtete zufrieden das Ausmaß seiner Arbeit. Er stapfte hinaus und schleppte wuchtige Holzscheite herein, stapelte sie neben der Kaminöffnung.
    Dann überzog er das Bett. Langsam erwärmte sich das Haus. Es stand auf Betonstelzen, die bis hinunter auf die Felsen reichten. Darüber breiteten sich Holzschichten aus, isoliert mit Kunstschaum und Spezialgewebe. Jedes Bauteil war mühsam mit flachen Booten von Katrin hierhergebracht und von Saisonarbeitern zusammengebaut worden.
    Er zog die schweren Stiefel aus, löste den Gurt und setzte sich, die Füße auf der Platte, vor den Schreibtisch.
    Der kanadische Winter konnte kommen, was ihn betraf. Er war gerüstet.
    „Nun denn", murmelte er, genoß den Klang einer Beethoven-Sinfonie und seinen Whisky, schaute dem einsetzenden Schneetreiben zu und wartete auf den Abend.
    David Corrings zählte sich zu den Glücklichen, die in der Lage waren, einen solchen Urlaub mit Arbeit zu verbinden und jeden Tag und jede Stunde zu genießen.
    Er war Schriftsteller, und für die folgende Zeit hatte er eine Arbeit vor sich, die ihn begeisterte.

    Zwanzig
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