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1589 - Der steinerne Templer

1589 - Der steinerne Templer

Titel: 1589 - Der steinerne Templer
Autoren: Jason Dark
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schon nicht mehr mit. Noch während der Bewegung verlosch sein letzter Lebensfunke.
    Jean warf sich zur Seite. Es war eine reine Verzweiflungstat. Er hatte gesehen, was mit seinem Kollegen geschehen war, und jetzt jagte die Todesangst in ihm hoch.
    Durch die Bewegung entging er dem Treffer.
    Er war hart auf den Boden gefallen und drehte sich dort ein paar Mal um die eigene Achse. Als er die Mauer in seiner Nähe sah, stemmte er sich ab und schaffte es, wieder auf die Beine zu gelangen.
    Das war auch alles, und es war ihm nur gelungen, weil er sich an der Mauer hatte abstützen können. Die Mauer war auch der Ort, an dem er starb.
    Dem nächsten schnellen Stich entging er nicht mehr.
    Die Spitze durchdrang seine linke Brustseite.
    Die letzten Eindrücke in seinem Leben waren die dunklen Gestalten, die aus der Tiefe ihren Weg nach draußen gefunden hatten. Dabei hatte er das Gefühl, seine Brust würde zerrissen werden und damit der gesamte Körper.
    Aus, vorbei!
    Er fiel auf die Knie, als die Klinge aus seiner Brust gezerrt wurde. Tot blieb er auf dem Pflaster liegen, und sein Mörder drehte sich langsam um.
    Er hob die Stichwaffe zum Zeichen des Sieges, und auch der andere hob sein Schwert an. Sie hatten sich durch diese Geste verständigt.
    Beide griffen zu. Die beiden Toten wurden bis an den Rand der Mauer geschleift.
    Die Helfer des Armand de Valois hatten wieder ein Hindernis aus dem Weg geräumt und zeigten sich sehr zufrieden.
    Die Vermummten waren Wächter. Und den Job führten sie auch weiter aus. Wer immer hier eintraf und den Einstieg entdeckte, er würde es nicht überleben.
    Armand de Valois sollte nicht gestört werden, wenn er seine neuen Aufgaben übernahm…
    ***
    Mir wollte die Geschichte nicht aus dem Kopf, als ich mit dem Kommissar im Schatten der mächtigen Kathedrale weiterging. Hier war im Jahre 1314 der letzte Großmeister der Templer verbrannt worden.
    Sein Name war Jacques de Moley gewesen und man hatte ihn zusammen mit seinem Vertrauten Gottfried von Chaney den Flammen übergeben. Es war das Ende der offiziellen Templerzeit gewesen, und der König und der Klerus hatten gedacht, damit gewonnen zu haben.
    Die Zeit danach war sehr wild gewesen. Vielen Templern war trotz der Pogrome die Flucht gelungen. Sie hatten sich in andere Länder in Sicherheit gebracht und versteckt.
    Portugal war da eine Hochburg gewesen, aber sie hatten es auch geschafft, bis in die Neue Welt zu segeln, um dort ihre Spuren zu hinterlassen.
    Auch heute war es noch nicht vorbei. Es gab sie wieder. Sie waren zwar nicht so mächtig wie in früheren Zeiten, aber man durfte sie auch nicht unterschätzen.
    Dabei dachte ich an meine Freunde in Südfrankreich, an Godwin de Salier, der jetzt der Templerführer war, sich aber nicht Großmeister nannte. Dafür war er zu bescheiden. Und er war verheiratet mit einer Frau, die Sophie Blanc hieß und die Wiedergeburt der umstrittenen Maria Magdalena war.
    Mir war klar, dass in den beiden Ehepartnern ein mächtiges Potenzial steckte, das irgendwann noch zum Vorschein kommen würde.
    Voltaire beobachtete mich von der Seite her.
    »Wo bist du mit deinen Gedanken?«
    »In der Vergangenheit.«
    Er lächelte. »Das sieht man dir an.«
    »An einem Ort wie diesem bleibt so etwas eben nicht aus.«
    Der Kommissar hob die Schultern an.
    »So hat jeder seinen Packen zu tragen. Ich kann mir vorstellen, dass er bei dir besonders groß ist, monami.«
    »Man gewöhnt sich daran.«
    »Kann auch sein.«
    Noch hatten wir nichts entdeckt, was uns weitergebracht hätte. Dabei schauten wir uns um und vergaßen auch nicht, den Boden abzusuchen.
    Es gab nichts Auffälliges zu sehen und auch nichts Ungewöhnliches zu hören, da das Rauschen der Seine alle anderen Geräusche übertönte.
    Bisher hatte uns die Dämmerung noch eine gewisse Sicht erlaubt. Das änderte sich recht schnell, denn die Dunkelheit kam, und wir hatten den Eindruck, als würden wir in eine gewaltige dunkle Wolke hineinschneiten, die an Dichte noch zunahm.
    Das Bild, das sich uns bot, wenn wir über den Fluss schauten, war fantastisch.
    Die Lichter, der Strom, die südliche Uferseite, auf der sich im Hintergrund die Silhouette der Kuppel des Pantheon erhob, die Boote, die durch das Wasser pflügten, all das war großartig.
    »Was denkst du, John?«
    »Diesmal denke ich an Paris.«
    »Und?«
    »Ein tolle Stadt.«
    »Genau, wenn auch mir kleinen Fehlern.«
    »Wer hat die nicht.«
    Der Kommissar blieb stehen.
    Wir hatten die Kathedrale jetzt
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