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1589 - Der steinerne Templer

1589 - Der steinerne Templer

Titel: 1589 - Der steinerne Templer
Autoren: Jason Dark
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herausstellen.«
    »Dann hoffe ich nur, dass ich den Flug nicht umsonst hinter mich gebracht habe.«
    »Hört sich an, als hätten Sie Flugangst.«
    »Nein, das nicht. Aber ich mache in Lohdon nicht eben Urlaub.«
    Er nickte mir verhalten zu. »Das weiß ich, Monsieur Sinclair. Das weiß ich sehr gut.«
    »Dann wissen Sie einiges über mich?«
    Er winkte ab. »Es hält sich in Grenzen, glauben Sie mir.«
    »Gut, dann können wir ja zur Sache kommen.«
    Vidal hob seine Arme an. »Nicht so schnell. Ich würde sagen, dass wir uns einen anderen Ort suchen, an dem wir nicht so auf dem Präsentierteller stehen.«
    »Auch gut. Und wo sollen wir…«
    »Ich habe meinen Wagen in einem Parkhaus stehen. Wir könnten irgendwohin fahren und uns dort in aller Ruhe unterhalten. Ich habe da an ein kleines Bistro gedacht, das mir sehr sympathisch ist.«
    »Wie Sie wollen. Sie kennen sich aus.«
    »So einigermaßen.«
    »Sind Sie nicht aus Paris?«
    »Doch. Aber wer kennt diese Riesenstadt schon ganz genau? Die wenigsten Menschen.«
    »Ja, wie in London.«
    Wir redeten wie auf einer Party. Um die eigentliche Sache drehte sich unsere Konversation nicht, und auch der Name Hector de Valois wurde nicht erwähnt.
    Natürlich lag mir die entsprechende Frage auf der Zunge, aber die hielt ich zurück und blieb an der Seite des Franzosen, der mit kleinen, aber schnellen Schritten voranging.
    Ich wollte mehr über ihn wissen und erkundigte mich, in welch einer Branche er tätig war.
    »Ich bin kein Polizist.«
    »Müssen ja nicht alle Menschen sein.«
    »Sie sagen es. Ich bin mehr der Grübler und Forscher. Ich bin jemand, der sich für die Vergangenheit interessiert. Wenn Sie verstehen, Monsieur.«
    »Klar, das verstehe ich. Das ist alles okay. Und in Ihrer Eigenschaft als Forscher und Historiker haben Sie mit Hector de Valois zu tun gehabt und sind irgendwie auf mich gestoßen.«
    »Das schon…«
    »Und weiter?«
    »Moment.« Er machte es spannend.
    Wir traten ins Freie in die herrlich frische Luft eines Herbsttages hinein, dessen Sonne die Umgebung vergoldete. Ich sah die breiten An-und Abfahrten, die Parkhäuser, die Hinweise auf den Bahnhof, die zahlreichen Taxis und auch Maschinen, die starteten oder zur Landung ansetzten.
    »Wo steht Ihr Wagen?«
    Er deutete auf ein großes Parkhaus in der Nähe. »Preise sind das, kann ich Ihnen sagen, da muss man schon fast Millionär sein.«
    »In London ist es kaum anders.«
    Wir gingen nebeneinander. Meine Neugierde wuchs mit jedem Meter, den wir zurücklegten, und ich fragte mich immer wieder, was ein Mann wie Maurice Vidal mit Hector de Valois zu tun haben konnte. Mir kam zudem in den Sinn, dass er eventuell zu den Templern gehörte, doch danach erkundigte ich mich nicht bei ihm.
    Wir betraten das Parkhaus und mussten vor der Kasse warten. Es gab mehrere davon, aber die Schlangen vor ihnen waren recht lang. Vor uns stand eine Familie aus einem arabischen Land, und da wollte jeder etwas sagen, und so redeten alle durcheinander.
    Ich merkte Vidal an, dass er ziemlich nervös geworden war. Seine Augen bewegten sich noch schneller als normal. Mir kam es vor, als würde er nach etwas suchen. Oder nach irgendetwas Ausschau halten.
    »Probleme?«, fragte ich.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Ich hob die Schultern. »Nun ja, Sie machen mir nicht den ruhigsten Eindruck.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Gibt es einen Grund dafür?«
    »Nicht direkt, aber in der heutigen Zeit muss man eben mit allem rechnen.«
    »Ja, das muss man.«
    Ich war mit seinen Antworten nicht zufrieden. Im Laufe der Jahre hatte ich die Menschen und deren Reaktionen kennengelernt. Wenn ich mir Vidal so anschaute, konnte ich davon ausgehen, dass ihn etwas bedrückte, das durchaus mit unserem Treffen in Zusammenhang stehen konnte. Wenn er nicht reden wollte, dann konnte ich ihn auch nicht dazu zwingen. Irgendwann würde ich die Wahrheit schon erfahren.
    Wir konnten endlich zahlen. Weit hatten wir es nicht, wie mir Vidal erklärte. Wir konnten sogar in der unteren Ebene bleiben, und ich ließ ihn vorgehen.
    Es war nicht still in der großen Halle. Irgendwie kam sie mir wie eine Gruft vor, die zahlreiche Lücken aufwies, durch die das Tageslicht schimmerte.
    Ich blieb dicht hinter dem Franzosen, dessen Nervosität nicht verschwunden war, wie ich meinte, denn er schaute ständig in die Runde, als suchte er nach Verfolgern.
    Zudem gelangten wir in einen Bereich der Halle, in dem es ziemlich ruhig und düster war.
    Vidal deutete schräg nach vorn.
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