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1589 - Der steinerne Templer

1589 - Der steinerne Templer

Titel: 1589 - Der steinerne Templer
Autoren: Jason Dark
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ich mich nicht mehr um ihn zu kümmern brauchte, und wollte mich dem zweiten Vermummten zuwenden.
    Der war nicht mehr da. Die knappe Zeitspanne hatte er zur Flucht genutzt.
    Ich glaubte das nicht so ganz und war weiterhin aufmerksam.
    Mit noch immer gezogener Waffe durchsuchte ich die nähere Umgebung, die zahlreiche Verstecke bot, wenn man sich zwischen den abgestellten Autos verbarg oder sogar unter eines kroch.
    Nichts war mehr von dem Vermummten zu sehen. Nur sein Kumpan lag auf dem schmutzigen Betonboden und bewegte sich nicht mehr.
    Dafür sah ich etwas anderes.
    Meine Kugel hatte ihn getroffen, ein Silbergeschoss, und genau dort, wo die Kleidung das Einschussloch zeigte, sah ich den dünnen Rauch, der aus dem Körper in die Höhe stieg.
    In meinem Mund war plötzlich ein bitterer Geschmack. Der Rauch wies auf eine zumindest unnormale Situation hin.
    Mit drei schnellen Schritten hatte ich die Gestalt erreicht und kniete neben ihr nieder. Noch verdeckte die schwarze Skimaske ihr Gesicht.
    Sekunden später hatte ich sie weggezerrt und zugleich weiteten sich meine Augen, denn was ich da zu sehen bekam, damit hätte ich nie im Leben gerechnet.
    Ich starrte in ein geschwärztes Gesicht!
    ***
    Man kann seine Haut mit Asche oder Schminke schwärzen. Das war hier nicht der Fall. Diese Haut war erst durch den Treffer der geweihten Silberkugel schwarz geworden, und die Verwandlung war noch nicht ganz beendet.
    Ich hörte ein leises Knistern, als würde jemand Papier zerknüllen. Das war nicht normal. Vor mir lag zwar ein Mensch, doch es war jemand, der nur äußerlich so aussah. Tatsächlich handelte es sich um ein schwarzmagisches Wesen. Vielleicht sogar um einen Dämon der untersten Stufe. So genau konnte ich das im Moment nicht einschätzen.
    Das war ein Stich ins Wespennest gewesen. Ich hätte die vor mir liegende Gestalt gern gefragt, aber es hatte keinen Sinn mehr. Sie war verendet, und auch das Schimmern in den Augen zog sich allmählich zurück.
    Man konnte die Augen als unnatürlich bezeichnen, als nicht menschlich.
    Kalt und ohne Gefühl.
    Ich sah auch, dass die Haare verbrannt oder verkohlt waren. Dann zerrte ich an der Oberkleidung, legte dabei ein wenig Haut frei und sah, dass sie ebenfalls verbrannt war.
    Um ganz sicher zu sein, zog ich dem Toten die Schuhe aus, danach die Socken und sah die verbrannten Füße.
    Ich war hier richtig. Maurice Vidal hatte den richtigen Riecher gehabt.
    Nur war er leider nicht dazu gekommen, mir mehr zu sagen, aber es war erst mal wichtig, dass er noch lebte. Und er würde es bestimmt schaffen, wieder Kontakt zu mir aufzunehmen.
    Ich drückte mich wieder hoch. Dabei verspürte ich auf meinem Rücken ein warnendes Kribbeln, und nicht mal eine Sekunde später peitschte mir eine Stimme auf Französisch entgegen. »Waffe weg! Hände hoch! Keine Bewegung!«
    Ich wusste, dass es keine weiteren Feinde waren, die hinter mir aufgetaucht waren. Das Parkhaus wurde überwacht. Männer vom Sicherheitsdienst rannten herbei.
    Ich hörte ihre harten Schritte auf dem Betonboden, und dann ging man mit mir recht unsanft um. Ich wurde nach vorn gestoßen, sodass ich auf den Bauch fiel. Man drehte mir die Hände auf den Rücken und legte mir Handschellen an.
    Sehr heftig wurde ich auf die Beine gerissen. Ich starrte in ein Gesicht mit dunkler Hautfarbe und kalten Augen. Sekundenlang trafen sich unsere Blicke dann hörte ich nur ein Wort.
    »Abführen!«
    Man brachte mich wie einen Schwerverbrecher in Richtung Ausgang. Ich musste zugeben, dass ich mir den Empfang in der Hauptstadt der Liebe anders vorgestellt hatte…
    ***
    Etwas mehr als eine Stunde später hockte ich auf einer harten Pritsche und starrte auf eine Eisentür, die den einzigen Zugang zur Zelle darstellte.
    Man hatte mir alles abgenommen, sogar den Hosengürtel. Danach war nichts mehr geschehen, und so musste ich mich auf ein langes Warten gefasst machen.
    Ich sah es als nicht weiter tragisch an, denn auch die Franzosen würden meine Papiere lesen können und sich die entsprechenden Gedanken machen, bevor sie ihre Schlussfolgerungen zogen.
    Auch ich machte mir Gedanken, und das nicht nur um den vernichteten Angreifer. Ich dachte vielmehr an Maurice Vidal, der nicht geschnappt worden war. Ihm war die Flucht gelungen, ohne dass er mir viel hatte erzählen können, aber sein Verhalten hatte darauf hingewiesen, dass er sich von Anfang an verfolgt gefühlt hatte und deshalb sicherlich mehr über seine Gegner wusste.
    Nur ich wusste
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