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1584 - Seelenlos

1584 - Seelenlos

Titel: 1584 - Seelenlos
Autoren: Jason Dark
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des Drachen, dessen Gesicht einen kalten Glanz ausstrahlte.
    Da stimmte etwas nicht. Das hatte keinen natürlichen Ursprung.
    Wie konnte diese Gestalt aus Stein sich so verändern? Es war ja nicht nur das Leuchten auf dem Gesicht oder in den Augen, da gab es noch etwas anderes, das Jane Collins als viel schlimmer empfand. Es war die Botschaft, die sie empfangen hatte. Sie war in ihren Kopf gedrungen und hatte es fast geschafft, sie zu übernehmen.
    Genau das bereitete Jane Probleme. Sie behielt das steinerne Standbild fest im Blick, und allmählich kristallisierte sich so etwas wie eine Erklärung in ihren Gedanken heraus.
    Die große Angst, die sie plötzlich erfasst hatte, war durch diesen Basilisken in ihr ausgelöst worden, und deshalb ging sie davon aus, dass in dem Kopf so etwas wie ein unheiliges Leben steckte. Sie hatte von der anderen Kraft übernommen werden sollen. Nur durch die Flucht war sie dem entgangen.
    Der Drache, die Schlange und der Hahn. Daraus setzte sich der hässliche Kopf zusammen. Er war so etwas wie ein Triptychon des Schreckens, und auf einmal war sich Jane über alles klar.
    Mochte dieser Basilisk auch von zahlreichen Menschen bestaunt worden sein, niemand hatte wohl erlebt, was tatsächlich in ihm steckte. Hier musste die Hölle ein Andenken hinterlassen haben.
    Ein Angriff auf weitere Personen er folgte nicht. Jeder Autofahrer konnte die Brücke normal überqueren. Er wurde nicht abgelenkt, sodass er gegen das Geländer raste, es durchbrach und in den Fluss stürzte.
    Für Jane Collins war das Treffen mit Alex Nicolic zweitrangig geworden. In diesem Fall war es ihr ergangen wie ihrem Freund John Sinclair, dem Geisterjäger, der das Böse und Teuflische beinahe anzog.
    Diesmal war sie darüber gestolpert. Jane wusste, dass das Schicksal es nicht eben gut mit ihr gemeint hatte, und sie fragte sich auch, was hätte geschehen können, wenn ihr nicht die Flucht vor dem Fremden gelungen wäre.
    Sie wäre in den Einfluss des Bösen geraten und hätte keine Chance gehabt, sich ihm aus eigener Kraft zu entziehen.
    Die Normalität war zurückgekehrt. Es gab keinen Druck mehr bei ihr. Sie konnte wieder durchatmen, und der Schweiß auf ihrer Haut trocknete allmählich ab.
    Kein Mensch überquerte die Brücke zu Fuß auf den Gehsteigen. Da konnte man denken, dass die Menschen die Brücke bewusst mieden, weil sie wussten oder ahnten, dass dort etwas Unheimliches lauerte.
    Jane fragte sich, was sie tun sollte.
    Die Detektivin war um eine Antwort eigentlich nie verlegen. Zu dieser nächtlichen Stunde hatte sie allerdings Probleme damit. Die Gefahr war gebannt, aber das war auch alles. Sie konnte nicht sagen, wie es weiterging.
    Auf Nicolic warten?
    Das hätte sie tun müssen. Dabei stellte sie sich eine andere Frage. Würde er überhaupt kommen? Es war ungemein wichtig für ihn, aber wenn er über diesen Basilisken und dessen teuflische Kraft informiert war, würde er sich das wahrscheinlich überlegen. Aber das war wohl zu weit hergeholt, denn er war es gewesen, der diesen Treffpunkt vorgeschlagen hatte.
    Deshalb spielte Jane mit dem Gedanken, zu ihrem Hotel zurückzugehen und von dort ihren Freund John Sinclair anzurufen.
    Hier hatte das Böse einen Stützpunkt gefunden, der zerstört werden musste.
    Noch zögerte sie, eine Entscheidung zu treffen. Geschehen musste etwas, sie konnte hier nicht bis zum frühen Morgen warten.
    Einen letzten Blick ließ sie noch über die vor ihr liegende Brücke gleiten. Es sollte so etwas wie ein Abschiedsblick werden, aber es wurde keiner, denn plötzlich sah sie auf der von ihr aus gesehenen rechten Seite, an der auch der Basilisk stand, eine Bewegung.
    Da kam jemand und wollte von der anderen Seite die Brücke überqueren. Sie sah, dass es sich dabei um einen einzelnen Mann handelte. Obwohl sie Alex Nicolic noch nie zu Gesicht bekommen hatte, ging sie davon aus, dass er es war.
    Er hatte sich nur verspätet, und es war ihm anzusehen, dass er mit Problemen rechnete. Seinen Gang konnte man nicht als normal bezeichnen. Er setzte zwar einen Fuß vor den anderen, schaute sich dabei jedoch immer wieder um. Im Gehen vollführte er die Drehungen, als rechnete er damit, verfolgt zu werden.
    Aufgrund dieser Bewegungen ging Jane Collins davon aus, dass es tatsächlich der Serbe war, der sie sicherlich jetzt suchte, sie jedoch nicht fand, weil sie zu weit entfernt stand und zudem von der Dunkelheit geschützt wurde.
    Jane Collins steckte in der Zwickmühle. Sie wusste nicht,
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