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1584 - Seelenlos

1584 - Seelenlos

Titel: 1584 - Seelenlos
Autoren: Jason Dark
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wie sie sich verhalten sollte. Wenn sie ihm entgegenlief, musste sie den Basilisken passieren, was ihr überhaupt nicht passte. Seine Nähe war für einen Menschen offensichtlich lebensgefährlich. Also würde sie warten müssen, bis der einsame Wanderer die Brücke überquert hatte. Erst dann würde sie sich ihm zeigen.
    Es war keine gute Entscheidung, denn auch Nicolic musste an dem Basilisken vorbei. Das konnte nicht gut gehen. Sie wartete. Ihre Anspannung wuchs.
    Jane hörte sich immer heftiger atmen, während Nicolic näher kam. Er geriet in den Schein einer Lampe, und sein Körper fing an zu glänzen. Das traf natürlich nicht zu. Es war nur die Jacke, die glänzte, und so ging Jane davon aus, dass es sich um ein Kleidungsstück aus Leder handelte.
    Mehr als die Hälfte der Strecke hatte der Mann bereits hinter sich gelassen, als sich seine Gangart veränderte. Er bewegte sich jetzt langsamer. Er schaute sich noch öfter um, und es war zu sehen, dass er jemanden suchte.
    Jane überlegte, ob sie ihm entgegenlaufen sollte oder lieber zurückbleiben und durch Winken auf sich aufmerksam machen sollte. Es kam ihr zwar lächerlich vor, aber was sollte sie sonst tun?
    Auch der Serbe war verwundert. Im Gehen schaute er verunsichert auf seine Uhr. Dann wurde er noch langsamer, und Jane sah, dass er den Kopf schüttelte.
    Jetzt blieb erstehen.
    Jane Collins hielt es auf ihrem Platz nicht mehr aus. Sie warf alle Bedenken über Bord und ging wieder auf die Brücke, egal, ob dieser schreckliche Basilisk dort stand oder nicht.
    Und sie tat etwas, was der Mann einfach nicht übersehen konnte. Sie riss beide Arme hoch und fing an zu winken. Es waren heftige Bewegungen, die Nicolic sah.
    Er hob seine Arme ebenfalls an, um Jane ein Zeichen zu geben, dass er begriffen hatte.
    Nicolic lief schneller. Jane ging langsam. Er würde den Basilisken in wenigen Sekunden erreicht haben, und Jane war gespannt, ob mit ihm das Gleiche geschehen würde wie mit ihr.
    Er blieb plötzlich stehen.
    So abrupt, als wäre er gegen ein Hindernis gelaufen. Nicolic schien von etwas zurückzuprallen, dann wurde sein Körper wieder nach vorn gedrückt und er neigte sich auch vornüber.
    In dieser Haltung konnte er nicht bleiben.
    Jane bekam mit, wie er auf die Knie fiel.
    In den folgenden Sekunden geschah etwas Unheimliches…
    ***
    Woher dieser helle Streifen so plötzlich gekommen war, wusste Jane Collins nicht. Er war da und er hatte sich bestimmt nicht vom Wasser gelöst.
    Etwas huschte über den Gehsteig hinweg und auf dem direkten Weg auf den knienden Mann zu.
    Jane Collins traute sich nicht von der Stelle. So wurde sie Zeugin, wie dieser geisterhafte Streifen den Mann völlig verdeckte. Er umtanzte ihn lautlos.
    Da auch der Serbe weder sprach noch schrie, erlebte Jane eine mehr als unheimliche Szene. Sie wollte nicht von einem lautlosen Tod sprechen, aber weit davon entfernt war dieser Vergleich nicht.
    Nicolic schwankte hin und her. Dieser geheimnisvolle Streifen umkreiste ihn, und er ließ es auch nicht zu, dass der Mann wieder auf die Beine gelangte.
    Sein Oberkörper schwankte von einer Seite zur anderen. Er schlug dabei um sich. Zu kämpfen hatte er mit einem Feind, der nicht stofflich war. So traf er sein Ziel und schlug trotzdem ins Leere.
    Um seinen Köper herum drehte sich dieser neblige, schlangenartige Streifen mit einer rasanten Geschwindigkeit, und Jane erkannte trotz der Entfernung, dass es bei ihm eine Vorder- und eine Rückseite gab.
    Die Vorderseite sah, breit aus, als würde der Streifen dort in einem Maul enden. Und dieses Maul jagte plötzlich in den weit geöffneten Mund des Mannes hinein.
    Dann war die feinstoffliche Schlange verschwunden. Nur noch der Serbe kniete auf dem Boden. Er schwankte leicht, doch er fiel nicht zur Seite.
    Jane wusste nicht, was sie davon halten sollte. In ihrem Innern breitete sich ein schlechtes Gefühl aus. Sie dachte daran, dass sie dem Mann hätte helfen müssen, denn ihretwegen war er schließlich gekommen.
    Sie hatte nichts getan. Und jetzt?
    Der Mann fiel. Er reagierte, als läge er in einem Bett. Nur sehr langsam legte er sich auf die rechte Seite und blieb so liegen.
    Jane nahm keine Bewegung mehr bei ihm wahr. Es konnte aber auch sein, dass sie zu weit entfernt stand.
    Ihre Blicke pendelten zwischen Nicolic und dem Basilisken hin und her. An der Figur sah sie keine Veränderung. Der hässliche Kopf war von keinem Leuchten mehr umgeben. Es fuhr nicht mal ein Auto über die Brücke, von einem
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