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1584 - Agent an drei Fronten

Titel: 1584 - Agent an drei Fronten
Autoren: Unbekannt
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Geschichte noch rätselhafter.
    Und der Verdacht einer Manipulation oder Intrige wurde erhärtet.
    Yart Fulgen hatte gerade alle Unterlagen durchgearbeitet und sich überlegt, wo er das Abendessen einnehmen konnte. Er packte alles zusammen, als der Türmelder einen Besucher ankündigte.
    Er öffnete und glaubte für einen Moment, daß sein Herzschlag aussetzen würde. Das war doch unmöglich...
    Ondri Nettwon?
    Die Frau, für die er einmal viel empfunden hatte und mit deren holographischer Manifestation man ihm einen üblen Streich gespielt hatte.
    Dann sah er den Irrtum ein. Im Dämmerlicht des Korridors hatte die Besucherin für einen Moment eine gewisse Ähnlichkeit mit Ondri gehabt. Aber das war schnell wieder vorbei.
    Ondri Nettwon lebte längst nicht mehr. „Ja, bitte?" würgte er hervor. „Kotminak schickt mich", erklärte die Frau. „Ich hatte hier sowieso noch etwas zu erledigen, und daher kam ich persönlich vorbei, um die Unterlagen zu bringen. Es handelt sich um neue Berichte von Ascullo. Ich bin erst seit kurzer Zeit beim ITK, und da bin ich natürlich bemüht, ein paar Mitarbeiter persönlich kennenzulernen."
    Sie reichte ihm einen kleinen Stapel mit bedruckten Folien. „Danke", murmelte er verlegen. „Ich bin Yart Fulgen oder auch..."
    „Rensor", unterbrach sie ihn mit feinem Lächeln. „Ich bin natürlich informiert. Mein Kodename lautet Nora."
    „Hm." Der Plophoser wußte nicht so recht, was er machen sollte. „Ich wollte eigentlich gerade im nächsten Restaurant etwas essen, vielleicht bei Ed, aber ich könnte auch ..."
    „Sehr schön." Sie unterbrach ihn erneut. „Ich habe zwar keinen Hunger, aber ich komme gern ein Stück mit."
    Yart Fulgen war irritiert. Nora war keine Schönheit, eher ein Durchschnittstyp ohne besondere Merkmale. Vielleicht vierzig Jahre alt und keine reinrassige Arkonidin. Sie sprach ihn überhaupt nicht an, auch wenn sie ihn für einen Moment an Ondri erinnert hatte, Irgendwie wirkte sie nett und freundlich, aber auch etwas seelenlos. „Dann gehen wir", sagte er und legte die Schriftstücke, die Nora mitgebracht hatte, auf seiner Garderobe ab. „Das schaue ich mir später an."
    Sie schritten durch den Korridor zum Antigravlift. „Du gehst in den nächsten Tagen in einen Einsatz." Sie suchte ganz offensichtlich das Gespräch. „Das stimmt." Fulgen hatte sich wieder in der Gewalt. „Hat Kotminak dir das erzählt?"
    „Hat er."
    Er starrte sie von der Seite an, aber er entdeckte keine Ähnlichkeit mehr mit Ondri Nettwon. Wie war es nur möglich gewesen, daß er im Dämmerlicht einem solchen Trugschluß unterliegen konnte? Spielte ihm sein Unterbewußtsein etwas vor? Oder hatte er schlicht und einfach phantasiert? „Was hat der Chef noch erzählt?" fragte er. „Eigentlich nichts. Ich soll dich gut behandeln, denn du hättest keine leichte Aufgabe."
    „Das hat er gesagt?" Der Plophoser staunte. „Dort drüben bei Ed gibt es gute Steaks. Gehen wir dorthin?"
    „Es ist mir egal", antwortete Nora, „wo du speisen möchtest.
    Mir ist ein Ort so recht wie der andere."
    „Weil du keinen Hunger hast", stellte er mit einem leichten Anflug von Sarkasmus fest. „Was hast du denn heute zu dir genommen?"
    Sie gab keine Antwort. „Ich habe dich etwas gefragt, Lady", hakte er mehr aus einer Laune heraus nach, denn in Wirklichkeit interessierte es ihn nicht, was die Frau gegessen hatte. In seinen Gedanken formte er schon einen ersten Plan über seinen Flug nach Ascullo und über die Legende, die er sich zulegen wollte.
    Es bot sich an, sich als Biologen auszugeben, der die seltsamen Auswüchse der Fauna und Flora des Planeten untersuchen wollte. Professor Rensor - das klang ganz gut. „Muß ich die Frage beantworten?" sagte Nora, als sie die Straße überquert hatten. „Du mußt gar nichts." Er lachte und zeigte auf einen freien Tisch, an den sie sich setzten. „Es wäre vielleicht ganz interessant gewesen. Es kommt nicht oft vor, daß ein Mann mit einer Frau zum Essen geht und sie einfach nur herumsitzt und nichts nimmt."
    „Es macht mir nichts aus", erklärte sie locker. „Aber wenn du es interessant findest, dann möchte ich dir sagen, daß ich heute nichts gegessen habe."
    „Sehr witzig, haha!" machte er. „Nun brauchst du mir nur noch zu erzählen, daß du eben erst zur Welt gekommen bist und noch keine Zeit hattest, etwas zu essen."
    „So ist es nicht ganz", behauptete sie ernst. „Ich erblickte das Licht von Arkon vor genau sieben Tagen. Und seit meiner
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