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1582 - Herr der Unterwelt

1582 - Herr der Unterwelt

Titel: 1582 - Herr der Unterwelt
Autoren: Jason Dark
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kann ich mir nicht vorstellen. So muss es gewesen sein. Der Tod ihres Bruders hat sie völlig aus dem Gleichgewicht gebracht.«
    »Ja, das muss es gewesen sein.«
    Ich fuhr und hatte die Hände um das Lenkrad gekrampft. Mein Blick war auf das graue Band der Straße gerichtet. Dass zu beiden Seiten die Natur wie in einem Nebel an mir vorbeihuschte, bekam ich gar nicht mit.
    Ich war ja bereits an der Stelle, wo Grace Taylors Mini und Jack Clintons BMW lagen, im Gelände gewesen. Normalerweise hätten wir die Zeichnung des Konstablers, die Bill in den Händen hielt, nicht gebraucht.
    Aber ich gab zu, dass sie uns die Suche erleichterte.
    »Fahr mal langsamer«, sagte Bill plötzlich.
    »Okay.«
    Eine weit geschwungene Kurve lag vor uns, und ich ging davon aus, dass wir es bald geschafft hatten.
    »Da!«, sagte der Reporter nur.
    Es reichte aus, um mich bremsen zu lassen. Die breiten Reifen griffen, der Geländewagen schleuderte nicht und blieb auf der Straße stehen.
    »Ich steige mal aus«, sagte Bill.
    »Okay.« Ich schaute zu, wie mein Freund die linke Tür öffnete und auf den Mini und das in der Nähe liegende Motorrad zuging. Beide betrachtete er nur mit einem knappen Blick. Etwas anderes interessierte ihn mehr.
    Mir war es nicht aufgefallen. Man musste schon näher herangehen, um den Gegenstand im hohen Gras zu entdecken. Das hatte Bill getan, und er hob ihn auch an.
    Es war ein Fahrrad!
    Ich ließ die Seitenscheiben heranfahren und sprach Bill aus dem Wagen heraus an. »Damit muss Grace Taylor gefahren sein.«
    »Das glaube ich auch.« Bill drehte sich zur Seite, um einen Blick in das nicht eben übersichtliche Gelände zu werfen. »Dann hat sie eingesehen, dass sie damit nicht weiterkam. Aber sie muss hier zu Willows Versteck gestartet sein. Du brauchst dir nur den Boden hier anzuschauen. Das ist so etwas wie ein Weg.«
    »Sogar breiter als der, den ich genommen habe.«
    Bill ließ das Rad wieder ins Gras sinken und stieg ein. »Bringen wir es hinter uns.«
    Es war kein Problem, mit dem Mercedes auch über den schmalen Graben zu fahren. Ich blieb weiterhin am Steuer und lenkte das Fahrzeug über einen recht weichen Boden, auf dem hohes Gras wuchs.
    Eine Steigung lag vor uns. Die würde der Off Roader mit Leichtigkeit schaffen. Zudem wuchsen keine Bäume vor uns hoch, die ein Hindernis hätten bilden können.
    Beide waren wir voll konzentriert und sprachen nicht. Bill suchte wieder die Umgebung ab. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gesammelt. Mir erging es nicht anders, denn wir gingen davon aus, dass wir bald einem Mörder gegenüberstanden, der nicht mehr von dieser Welt war. Wir mussten ihn als ein grausames Geschöpf ansehen, das seinen Tod überlebt hatte. Und wie das möglich gewesen war, das war für uns ein Rätsel. Ich rechnete damit, dass er mit schwarzmagischen Kräften in Verbindung stand, was aber nicht unbedingt sein musste. Es konnte auch andere Möglichkeiten geben.
    Wir überwanden die flache Steigung und gelangten auf eine ebene Fläche. Auch der Niederwald, der uns begleitet hatte, war verschwunden. Hohes Gras und Buschwerk lagen vor uns, aber auch ein steiler Hang, der in der unteren Hälfte weniger bewachsen war als in der oberen.
    Ich hielt an.
    Wir stiegen aus. Gemeinsam schauten wir uns den Hang an.
    Bill meinte: »Das muss unser Ziel sein, John. Hier hat man früher Kohle abgebaut und das Gebiet später einfach wieder der Natur überlassen.«
    Er rieb nachdenklich über sein Kinn. »Jetzt müssen wir nur noch den Zugang finden.«
    »Wird nicht leicht sein.«
    »Na ja, es könnte sein, dass Grace Spuren hinterlassen hat.«
    Ich war skeptisch. »Hier im Gras?«
    Bill erwiderte nichts. Er winkte ab und ging los. Dabei richtete er seinen Blick gegen den Boden und kam mir in diesem Moment vor wie ein Fährtenleser in der Prärie.
    Ich folgte ihm langsamer und kontrollierte dabei die Umgebung. Da gab es nichts zu sehen. Hier war alles normal.
    Ein Stück Natur, das uns eine heile Welt präsentierte.
    Bill näherte sich immer mehr dem Hang. Sein Blick blieb weiterhin nach unten gerichtet, und er geriet dabei in die Nähe einer Wand aus Sträuchern.
    Dort blieb er stehen und wartete, bis ich ihn erreicht hatte.
    »Und? Was entdeckt?«
    »Noch nicht«, gab Bill zu. »Aber ich wette mit dir, dass wir nahe am Ziel sind.«
    »Dann lass uns gemeinsam weitersuchen.«
    Das taten wir gründlich, und diesmal war ich es, dem das Glück zur Seite stand.
    »He, schau mal.«
    »Was ist
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