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1582 - Herr der Unterwelt

1582 - Herr der Unterwelt

Titel: 1582 - Herr der Unterwelt
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »Dieser Strauch.« Ich deutete hin. »Da scheinen die Zweige mehrmals geknickt worden zu sein und haben sich nicht mehr aufgerichtet.«
    Bill wusste sofort Bescheid. Nur als wir auf die Felswand schauten, war nichts zu erkennen. Was nicht viel besagte, denn das Gestrüpp war hier undurchdringlich.
    »Dann brechen wir mal durch«, schlug ich vor.
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    Es war sogar recht leicht, die sperrigen Zweige der Büsche zur Seite zu schieben. Ich machte den Anfang, Bill war dicht hinter mir und stieß gegen mich, als ich stehen blieb.
    »Das ist der Eingang!«
    Wir strahlten uns an. Allerdings nicht sehr lange, denn wir wussten ja, was vor uns lag.
    Der Eingang im Hügel kam uns vor wie ein gewaltiges Loch, dessen Düsternis etwas Unheimliches an sich hatte. Ich spürte auf meiner Nackenhaut ein Kribbeln, und die Gegend um mein Herz herum schien sich zusammenzuziehen.
    Noch standen wir vor der Öffnung. Doch dann traten wir wie auf ein geheimes Kommando vor, erreichten zugleich den Stolleneingang und schoben uns in die Finsternis.
    Es war still hier, sehr still. Wir konnten auch nichts von der Höhe des Stollens erkennen und ob er sich zu einer Höhle ausweitete.
    »Licht?«, fragte Bill leise.
    Mit dem Gedanken hatte ich ebenfalls gespielt. Es wäre besser gewesen, wenn wir hätten etwas erkennen können. Doch Licht war auch verräterisch und in der Dunkelheit auf eine weite Entfernung zu sehen, und das passte mir nicht in den Kram.
    Und doch stimmte ich zu. »Okay, Bill, aber nur, wenn wir es abdecken.«
    »Tu du das.«
    Ich holte meine Leuchte aus der Tasche. Sie war sehr lichtstark, und ich musste den Schein mit meiner freien Hand dämpfen. Ich ließ ihn nur durch die Zwischenräume meiner Finger gleiten.
    Einige Sekunden später stand für uns fest, dass wir uns nicht in einem engen Stollen befanden. Wir hatten Platz, und es war so etwas wie der Beginn einer Höhle.
    Ich schickte den gedämpften Schein auch gegen den Boden. Dabei stellten wir fest, dass er ein leichtes Gefälle hatte und nicht unbedingt als glatter Weg zu bezeichnen war, denn manchmal lagen kleine Hindernisse in Form irgendwelcher Steine herum.
    Es gab nur eine Richtung, in die wir gehen konnten.
    Plötzlich fiel mir auf, dass Bill sich ein Stück von mir entfernt hatte und sich nicht mehr bewegte. Er hatte eine ungewöhnliche Haltung angenommen, stand auf der Stelle und hielt den Kopf nach vorn gestreckt.
    »Was hast du?«, fragte ich ihn.
    »John, da ist was.« Bill winkte mich zu sich heran.
    Ich knipste meine Taschenlampe aus und tat ihm den Gefallen.
    »Und? Hast du was entdeckt?«
    »Schau mal nach vorn. Konzentriere dich dabei und sag mir dann, ob du das siehst, was auch ich sehe.«
    Er hatte mir keinen Tipp gegeben. Es war gut so, denn so musste ich selbst suchen.
    Es vergingen nicht mal zehn Sekunden, dann hatte ich es entdeckt.
    »Das Licht, Bill.«
    »Danke, dann bin ich zufrieden. Ich habe schon gedacht, dass ich meinen Augen nicht trauen kann. Jetzt wissen wir genau, wohin wir müssen.«
    Es war alles gesagt. Von nun an führte uns der Weg in die Tiefe des Hügels und hoffentlich auch zum Herrn der Unterwelt…
    ***
    Grace Taylor wurde getragen, geschleppt, gehoben oder wie auch immer. Jedenfalls fühlte sie sich als Gefangene, auch wenn sie keine Gitter vor ihren Augen sah, sondern nur die Dunkelheit, die diese große unterirdische Welt erfüllte.
    Aber nicht ganz. Hin und wieder gelang es ihr, den Kopf in eine andere Richtung zu drehen, und dann sah sie den Lichtschein, den sie schon von ihrem ersten Besuch her kannte.
    Nur würde sie jetzt nicht mehr fliehen können. Und sie würde in die Nähe des Scheins geschleppt werden, denn wo das Licht leuchtete, da befand sich auch das Zentrum. Dort musste es einfach sein.
    Ihr Entführer konnte nicht normal gehen. Der Boden war zu uneben.
    Nicht nur er schwankte, auch seine Beute, die er trug, so hatte Grace das Gefühl, sich auf dem schwankenden Deck eines Schiffes zu befinden.
    Man hatte sie nicht niedergeschlagen, und sie war auch nicht verletzt worden. Sie war klar bei Sinnen und körperlich zudem bei Kräften. Und so fragte sie sich, warum sie so starr blieb, statt sich zu wehren.
    Es war nicht alles auf den Schock zurückzuführen. Sie hatte vorher gewusst, auf was sie sich einlassen würde. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass es so enden würde.
    Es ging immer ein wenig bergab, und das Kerzenlicht rückte näher.
    Wieder sah sie, dass dort mehrere
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