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1581 - Tod im Weltraumfort

Titel: 1581 - Tod im Weltraumfort
Autoren: Unbekannt
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erschaffen worden war, als eine Todesmaschine ohne Kindheit und Jugend, ohne eine Spur von der Liebe eines Vaters, einer Mutter oder eines Geschwisters. Jener Liebe, die sie also niemals gekannt hatte, und für die sie nur Haß und Verachtung übrig hatte.
    Ihr wurde übel, wenn sie sah, wie sich andere Wesen einander zuwandten, sanft miteinander redeten oder gar Zärtlichkeiten austauschten. Sie haßte es wie alles Weichliche.
    Doch, sie hatte einen Vater gehabt, sogar drei davon. Sie hatten versucht, ihr das zu geben, was man ihr durch die Art und Weise ihrer Entstehung vorenthalten hatte. Es waren jene drei Überschwere, die das genetische Material, aus dem sie gezüchtet worden war, nach Aralon brachten. Die „mangelnde Lebenserfahrung" hatten sie ihr durch das ersetzen wollen, was sie eine Erziehung nannten. Den Schliff für größere Aufgaben hatten sie ihr verpassen wollen.
    Paylaczer konnte sich noch an diese Zeit erinnern, schließlich lebte sie erst einundzwanzig Jahre lang. Sie gab es sich ungern zu, anfangs mit einer gewissen Begeisterung alles mitgemacht zu haben, was ihre drei Erzieher mit ihr angefangen hatten. Auf eine bestimmte Art und Weise hatte sie sie wohl sogar geliebt.
    Doch das war mit dem Moment vorbei gewesen, in dem sie erfuhr, weshalb sie keine Erinnerungen an die Vergangenheit besaß. Als sie durch Zufall hörte, wie sie das Licht dieser kalten, erbarmungslosen Welt erblickt hatte.
    Ihren Dank stattete sie ihren Vätern bereits auf ihre ganz spezielle Art ab, indem sie sie tötete und verschwinden ließ, einen nach dem anderen. Für jeden dachte sie sich ein besonders passendes Ende aus. „Ich glaube nicht", sagte Merschazter, „daß diese Händlerseelen es wagen, anzugreifen. Doch es sollte uns nur recht sein." Er lachte höhnisch und blickte sich beifallheischend in der Zentrale der LETICRON um. „Soll die Milchstraße sehen, wer hier die Macht ausübt! Unsere Waffen haben viel zu lange geschwiegen."
    Paylaczer stieß Merschazter fluchend zur Seite. Er stolperte und landete in einem freien Sessel vor einer Monitorgalerie.
    Paylaczer stellte sich breitbeinig dahin, wo er ihr bisher die Sicht auf den großen Panoramaschirm verbaut hatte, und verfolgte die Flottenbewegungen auf beiden Seiten.
    Ihr Blick blieb verachtungsvoll kurz auf dem Leuchtpunkt kleben, der die MONTEGO BAY mit den verhaßten Freibeutern zeigte. Sie nahm sich vor, Danton bei erstbester Gelegenheit zu zeigen, daß nur einer der Beschützer der Friedensstifterin sein konnte.
    Und das war sie, sie ganz allein.
    Cebu Jandavari war das einzige lebende Wesen, für das die Überschwere so etwas wie Zuneigung empfinden konnte.
    Ihre Mannschaftsmitglieder waren für sie austauschbare Objekte. Merschazter wurde von ihr als verlängerter Arm, eine Art Adjutant und Sekretär, manchmal auch als Vertrauter geduldet. Das war aber auch alles. Er war ein Werkzeug wie die anderen, nur eben ein besseres, in seiner Falschheit und Unberechenbarkeit für sie schon wieder berechenbar.
    Im Grunde ekelte er sie an, aber er erledigte die Aufgaben, für die sich Paylaczer zu schade war.
    Keinen Funken Gefühl hatte sie auch für ihre vier Söhne, und noch viel weniger für deren Väter.
    Auch sie hatte sie einzig und allein als Werkzeuge zur Zeugung betrachtet. Sie waren aus ihrem Leben verschwunden. Obwohl Klon, war Paylaczer fortpflanzungsfähig. Und sie hatte die Männer gebraucht, weil sie eine künstliche Befruchtung verabscheute. Sie haßte alles, das mit künstlicher Genese auch nur im weitesten Sinn zu tun hatte.
    Die vier Söhne waren in speziellen Internaten auf Paricza untergebracht, wo sie erzogen wurden und die beste Kampfausbildung erhielten. Gelegentlich empfing sie eine Nachricht von ihnen. Seltener besuchte sie sie.
    Ansonsten verschwendete sie kaum einmal einen Gedanken an sie.
    Bei Cebu Jandavari war alles ganz anders.
    Paylaczer, die sich in der Hierarchie ihres Volkes durch Mut, Kampfkraft und kompromißlose Härte emporgearbeitet hatte, die nie so etwas wie Freundschaft gekannt hatte und nur sich selbst treu war, war der Ausstrahlung der linguidischen Friedensstifterin erlegen, als Cebu Jandavari im Juni des vergangenen Jahres plötzlich auf Paricza auftauchte.
    Da war mit der so unzugänglichen und unnahbaren, von vorneherein auf Abwehr und Ablehnung eingestellten Überschweren eine grundlegende Wandlung vor sich gegangen.
    Paylaczer hatte selbst keine Erklärung dafür, daß sie für Cebu Jandavari eine so tiefe
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