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1578 - Hass der Verlorenen

1578 - Hass der Verlorenen

Titel: 1578 - Hass der Verlorenen
Autoren: Jason Dark
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brauchte ich nicht groß zu raten, wer da angerufen hatte. Ich fragte trotzdem nach, um auf Nummer sicher zu gehen.
    »War es Brenda Jones?«
    Sie lachte leicht kratzig. »Wer sonst, John? Und sie hat sich gar nicht gut angehört.«
    »Genauer.«
    »Sie hat Angst, weil sie sich verfolgt fühlt.«
    »Von wem?«
    Glenda hob die Schultern. »Das hat sie nicht gesagt, aber ich glaube, dass sie mir nichts vorgemacht hat. Es scheint ihr sehr ernst zu sein, und ich habe ihr versprochen, dass wir sie nicht im Stich lassen und zu ihr fahren.« Sie stemmte sich schon leicht hoch. »Bist du dabei?«
    »Mitgefangen, mitgehangen«, sagte ich. »Aber wir werden uns klammheimlich davonstehlen, um keine Fragen beantworten zu müssen.«
    »Das steht sich.«
    Zu unserem Glück trafen neue Gäste ein. Eine Gruppe von Menschen, die Instrumente unter den Armen trugen. Freunde des Jubilars, die ihm ein Ständchen bringen wollten und von ihm freudig begrüßt wurden.
    Das war genau der richtige Zeitpunkt für uns, unbemerkt zu verschwinden…
    ***
    Über Brenda Jones’ Gesicht rann der Schweiß in Strömen. Sie fühlte sich dabei so nass, als hätte sie unter der Dusche gestanden. Dabei trug sie nur das helle Leinenkleid, das so weit geschnitten war, dass die Luft unter dem Stoff zirkulieren konnte.
    Aber sie befand sich nicht im Freien. Sie hockte in der Wohnung über dem Geschäft und hätte eigentlich beruhigt sein können, weil das Telefonat mit Glenda Perkins zufriedenstellend ausgefallen war.
    Sie und der Mann würden kommen, um ihr zur Seite zu stehen. Nur stellte sie sich die Frage, ob sie auch rechtzeitig eintreffen würden, denn die andere Seite lauerte bereits.
    Sie hatte nicht grundlos angerufen, denn sie fühlte sich bedroht, obwohl sie nichts sah. Aber sie waren da, und Brenda musste in der Mehrzahl sprechen. Die Bedrohung erreichte sie von allen Seiten. Es sah so aus, als würden sie unsichtbar in den Ecken lauern.
    Sie hatte wieder Stimmen gehört.
    Verstanden hatte sie nichts, was sie aber nicht beruhigte, denn die Unsichtbaren würden sich noch auf eine andere Weise bemerkbar machen, davon war sie überzeugt.
    Brenda Jones hatte sich in ihr Wohnzimmer zurückgezogen. Es war recht geräumig und hatte zwei Fenster. Wenn sie nach draußen schaute, blickte sie in einen Hinterhof. Dort waren vor längerer Zeit mal einige Bäume gepflanzt worden, die in der grauen Trostlosigkeit grüne Farbtupfer bildeten.
    Sie hatte auch schon in den Hof geschaut, aber keinen Menschen oder etwas anderes entdeckt, das ihr gefährlich werden konnte. Und so war nur die böse Ahnung geblieben. Wartend, zitternd und auch hoffend, dass der Kelch an ihr vorübergehen würde.
    Die Luft war schlecht. Abgestanden. Zudem roch sie leicht nach Parfüm.
    Es lag daran, dass Brenda den Geruch vom Laden her mit in die Wohnung brachte. Ein Fenster hatte sie nicht geöffnet, und das wollte sie ändern.
    Langsam stand sie auf. Aber sie ging noch nicht zum Fenster, sondern bewegte sich erst einmal auf die Tür zu, um in den langen Flur zu schauen, von dem die einzelnen Zimmer abgingen. So viele brauchte sie nicht, aber sie war letztendlich froh, dass es sie gab. So konnten hin und wieder ihre Nichten hier übernachten, wenn sie in London waren, um sie zu besuchen.
    Brenda blieb auf der Türschwelle stehen. Der Flur war leer, und sie hatte auch nichts anderes erwartet.
    Trotzdem fühlte sie sich nicht ruhiger. Auch wenn sie nichts sah, ihre Feinde waren vorhanden. Und sie fühlte sich von ihnen umzingelt. Sie hatte sie sprechen gehört, was momentan nicht mehr der Fall war, und doch war sie überzeugt, dass sie sich nicht zurückgezogen hatten. Es gab sie weiterhin, sie hielten sich nur versteckt.
    Sie hatte auch mit dem Gedanken gespielt, aus dem Haus zu fliehen.
    Wenig später hatte sie diesen Plan wieder verworfen. Diese Verfolger waren so stark und raffiniert, dass sie ihr überall hin gefolgt wären. So hatte es keinen Sinn, wenn sie sich Gedanken über irgendwelche Fluchtwege machte.
    Nichts zu sehen. Selbst nicht im hellen Licht. Keine Stimmen mehr, und Brenda zog sich wieder ins Wohnzimmer zurück.
    Der alte abgestandene Geruch war nicht verschwunden. Endlich entschloss sich die Frau dazu, ein Fenster zu öffnen. Auch wenn es schon dunkel war, es hatte sich kaum abgekühlt, und die Luft stand. So drang keine Frische zu ihr herein.
    Auf dem Gehsteig vor dem Geschäft tat sich auch nichts, und auf der Straße rollte der normale Verkehr.
    Aber es ist nicht
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