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1578 - Hass der Verlorenen

1578 - Hass der Verlorenen

Titel: 1578 - Hass der Verlorenen
Autoren: Jason Dark
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funktioniert also.«
    Über Glendas Gesicht lief ein Strahlen. »Und wie der funktioniert, mein Lieber. Lass dir nur keine Schwachheiten einfallen.«
    Ich tat unschuldig. »Was meinst du?«
    Ihre Augen funkelten. »Mit anderen Kolleginnen und so. Das würde sich sofort herumsprechen.«
    »Ich weiß. Redet man denn auch über uns?«
    Glendas Wangen liefen rot an. »Wieso? Hast du den Eindruck, dass es so ist?«
    »Ich könnte es mir zumindest vorstellen.« Ich hob die Gabel an und schlug damit einen Kreis. »Da sind so einige Augen auf uns gerichtet. Man wird zudem lauschen, was wir uns zu sagen haben.«
    »Komm, die Teller sind leer. Ich habe noch Hunger auf ein kleines Hauptgericht.«
    »Wie du meinst.«
    Wir saßen günstig, sodass wir beim Aufstehen niemanden störten. Unter drei warmen Gerichten konnten wir wählen. Glenda entschied sich für die Käsespaghetti, ich nahm paniertes Putenfilet, auch Nudeln dazu und eine gut gewürzte Tomatensoße. Eine Flasche Wasser stand noch auf dem Tisch. Dabei wollten wir aber nicht bleiben, so nahmen wir jeder noch ein Glas Weißwein mit.
    »So lässt es sich aushalten«, sagte der Jubilar, der uns über den Weg lief.
    »Und ob. Vielen Dank noch mal für den schönen Abend. So etwas macht Spaß.«
    »Das soll auch so sein. Bis später mal.«
    »Klar.«
    Das Später würde sich noch bis weit in die Nacht hineinziehen.
    Nachbarn wurden durch die Feier nicht gestört, weil es keine gab. Als wir wieder saßen, sah ich, dass Glenda ihre Augenbrauen zusammenzog und sich auf ihrer Stirn eine Falte bildete.
    »Ist was?«, fragte ich.
    Sie hob die Schultern. »Nicht unbedingt, John. Ich werde nur den Gedanken an Brenda Jones nicht los.«
    »Da sagst du was.«
    »Ach, du auch?«
    Ich kaute erst mal weiter, bis mein Mund leer war.
    »Ja, ich denke an sie, und ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob sie uns die ganze Wahrheit gesagt hat oder nicht.«
    »Ich bitte dich, John. Die hat uns doch nichts vorgespielt. Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Ich ja auch nicht. Aber es ist schon ungewöhnlich. Und dass ausgerechnet wir wieder zugegen sind, ist schon…«
    »Normal«, sagte sie und nickte. »Aber ich bin ebenfalls besorgt. So kann man nicht schauspielern. Ich hoffe jedenfalls, dass sie die Nacht gut übersteht.«
    »Ja, das wäre ihr zu wünschen.«
    Ich trank einen Schluck Weißwein, der aus Sizilien stammte und leicht erdig schmeckte.
    »Aber was steckt dahinter? Das ist die große Frage, die bisher keiner von uns beantworten kann. Hat sie eine Psychose? Leidet sie unter Verfolgungswahn? Wird sie tatsächlich verfolgt? Gibt es tatsächlich jemanden, der sie übernehmen will? Ich weiß keine Antworten, bin aber froh, dass sie bis jetzt noch nicht angerufen hat.«
    »Da sagst du was.« Glenda hob ihr Glas an. »Cheers, mal sehen, wie lange es wir hier noch aushalten.«
    »Das liegt an uns.«
    Sie stellte das Glas wieder zurück auf den Tisch und leckte einen Tropfen von der Unterlippe. »So angenehm es hier ist, aber zu lange möchte ich auf der harten Bank auch nicht hocken. Wir sollten eine günstige Gelegenheit nutzen und uns zurückziehen.«
    »Wohin denn?«
    Sie lächelte breit. »Das überlasse ich dir. Hast du nicht gesagt, dass du mich zu Hause absetzen willst?«
    Ich grinste schief. »Habe ich das?«
    »Doch, das hast du.«
    »Aber erst nach dem Dessert. Da habe ich schon beim Schauen wirkliche Köstlichkeiten entdeckt.«
    »Denk an deine Figur.«
    »Das muss ich nicht. Ich habe kein Gramm zu viel.«
    »Ich weiß nicht. Das ist Ansichtssache. Das legt eben jeder anders aus.«
    »Du bist nur neidisch.«
    »Nein, bin ich nicht, denn du wirst den Nachtisch nicht allein essen. Ich bin dabei und…«
    Ja, und dann meldete sich ihr Handy. Es war kein Klingelton, sondern eine Vibration. So wurden die anderen Gäste nicht gestört.
    Glenda meldete sich nicht sofort, sie schaute mir ins Gesicht, und ich sah den besorgten Blick in ihren Augen, als sie auf das kleine Display des Apparats schaute.
    »Und? Wer ist es?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung.« Sie lehnte sich etwas zurück und meldete sich mit einem knappen »Ja?«.
    Ich beobachtete Glenda von der Seite und bekam auch mit, wie ihre Haltung eine gewisse Starre annahm. Wie bei einem Menschen, der eine Nachricht erhält, die ihm nicht gefiel. Sie hörte nur zu, bis sie endlich zu einer Antwort kam.
    »Ja, wir haben es versprochen. Wir kommen. Bis gleich.«
    Ich sah, dass sie den Apparat wieder verschwinden ließ. Dabei
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