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1578 - Geschäfte mit dem Frieden

Titel: 1578 - Geschäfte mit dem Frieden
Autoren: Unbekannt
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mich hier auf einem besonders armen Planeten zu befinden. Natürlich ist noch viel zu tun. Aber niemand hat in irgendeiner Weise unter diesen Zuständen gelitten."
    „Bist du dir da ganz sicher?"
    „O ja! Es war eher umgekehrt: Die Leute waren stolz auf das, was sie bereits geschafft hatten. Sie wollten sich ihre eigene Welt aufbauen, mit ihren eigenen Händen, ohne fremde Hilfe."
    „Dann war die ganze Aktion also von vornherein sinnlos?"
    „Nein, so kann man das auch wieder nicht sagen", schwächte Landeyner hastig ab. „Die Leute hier können ein bißchen Starthilfe durchaus gebrauchen. Aber ich könnte dir aus dem Stegreif mindestens zwei Dutzend Planeten nennen, auf denen echte Not herrscht. Fogha gehört eindeutig nicht in diese Kategorie. Außerdem sind die Linguiden bei der Vergabe ihrer Geschenke sehr ungerecht vorgegangen.". „Was ist bei der Verteilung der Waren schiefgegangen?"
    „Ganz einfach: Die Kartanin wurden bevorzugt."
    „Die Kartanin leben in den kalten Klimazonen", gab Serena zu bedenken. „Sie haben sicher auch einen besonders hohen Bedarf an technischen Hilfsgütern."
    „Das habe ich zuerst auch gedacht", erwiderte Bodo Landeyner grimmig. „Aber ich bin sehr schnell dahintergekommen, daß dies ein typisch menschlicher Irrtum ist."
    „Wieso denn gerade typisch menschlich?" fragte Serena verblüfft.
    Landeyner zuckte die Schultern. „Wir Menschen haben keinen Pelz", sagte er nüchtern. „Wir leiden unter der Kälte. Die Kartanin tun das nicht." ,„Daran habe ich im Augenblick nicht gedacht!" gab Serena zu. „Den Linguiden ist es offenbar genauso ergangen", sagte Bordo Landeyner. „Zumindest hoffe ich das. Man könnte allerdings auch auf die Idee kommen, daß es Absicht war."
    „Wie meinst du das?" fragte Adams beunruhigt.
    Bordo Landeyner beugte sich vor, um seinen Worten auf diese Weise besonderen Nachdruck zu verleihen. „Ich werde das dumme Gefühl nicht los, daß die Linguiden die Unruhen hier auf Fogha absichtlich provoziert haben", sagte er langsam. „Es wird allerdings sehr schwer sein, ihnen das zu beweisen."
    Adams starrte den Hanse-Angestellten lange Zeit schweigend an. Dann sah er sich nach Serena um.
    Sie stand an der Tür und schüttelte den Kopf. „Mir geht es genau wie dir", sagte Homer G. Adams zu ihr. „Ich kann es nicht glauben. Ich gebe zu, daß ich den Friedensstiftern gegenüber schon immer mißtrauisch war. Und trotzdem kann ich nicht glauben, daß ein linguidischer Friedensstifter mit Absicht einen Krieg heraufbeschwören könnte."
    „Ich sagte es bereits: Es wird schwer sein, es ihnen zu beweisen", bemerkte Bordo Landeyner. ~„Nein", erwiderte Adams nüchtern. „Nicht schwer - nur unmöglich."
    Bordo Landeyners Büro enthielt alles, was sie brauchten, einschließlich kompletter Aufzeichnungen all dessen, was in den vergangenen Tagen und Wochen auf Fogha vorgegangen war.
    Es hatte alles damit angefangen, daß ein linguidischer Friedensstifter vor der Stadt gelandet war. Dieser Friedensstifter hieß Jubaar Ulpit.
    Jubaar Ulpit kletterte in Begleitung seiner vier Schüler ins Freie und begann umgehend zu reden.
    Er sprach von der Freundschaft zwischen den Völkern, von der Harmonie, von der Verbundenheit aller lebenden Wesen und so weiter. Dann verschwand er wieder in seinem Schiff und ließ sich in den nächsten Tagen nicht mehr blicken.
    Erst als die Hanse-Schiffe mit den „Hilfsgütern" über Fogha eintrafen, tauchten Jubaar Ulpit und seine Schüler wieder auf.
    Wieder hielt Jubaar Ulpit eine lange, hochtrabende Rede. Am Schluß dieser Rede verkündete er, daß auf Fogha künftig weit weniger Not herrschen werde und daß die Linguiden selbstverständlich bereit seien, den Bewohnern dieses Planeten auch weiterhin zu helfen.
    Und wieder verschwand er anschließend in seiner MEINEIDE. „Für mich hört sich der Name dieses Schiffes nach >Meineid< an", sagte Homer G. Adams. „Das klingt nicht gut.
    Als Friedensstifter müßte er das wissen. Warum ändert er das nicht?"
    „Selbst wenn Jubaar Ulpit die uralte Sprache kennen sollte, auf die du dich beziehst", bemerkte Serena, „wie käme er dazu, einzig und allein deinetwegen sein Schiff umzutaufen?"
    „Da hast du auch wieder recht", murmelte Adams. „Laß uns sehen, wie es weiterging."
    Die Linguiden ließen es sich nicht nehmen, wenigstens einen Tejl der Waren persönlich zu verteilen.
    Natürlich standen dem Friedensstifter und seinen vier Schülern genaue Lieferlisten zur Verfügung. Anhand
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