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1578 - Geschäfte mit dem Frieden

Titel: 1578 - Geschäfte mit dem Frieden
Autoren: Unbekannt
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hat keine Zeit mehr für uns. Früher hatten wir es niemals nötig, uns über solche Dinge den Kopf zu zerbrechen. Da brauchten wir uns auch nicht gegenseitig Schützenhilfe zu geben. Da hat sie unsere Probleme schon erkannt, ehe uns überhaupt klar wurde, daß wir welche hatten!"
    „Du bist ungerecht", wies Amdan Cutrer sie zurecht. „Sie ist eine überaus wichtige Persönlichkeit. Sie kann nicht nur für ihre Schüler dasein. Sie hat weitaus wichtigere Aufgaben zu erfüllen, als dir deine Sorgen und Probleme von den Augen abzulesen. Wie kannst du nur so selbstsüchtig sein!"
    Cappla sah ihn erschrocken an. Er bekam ein schlechtes Gewissen bei diesem Blick. „Schon gut", sagte er hastig. „Ich werde mit ihr reden."
    Der Terraner war der oberste Chef der Kosmischen Hanse und somit ein sehr bedeutender und einflußreicher Mann, auch wenn er auf den ersten Blick gar nicht danach aussah. Er wirkte eher unscheinbar, ein bißchen schüchtern und gehemmt.
    Dieser Eindruck verlor sich, sobald der Terraner erfuhr, was die Friedensstifter von ihm wollten.
    Es war ein langer und sehr eindrucksvoller Wunschzettel, den sie ihm vorlegten. Ganze Industriekomplexe standen darauf, Raumstationen, Werften, Förderanlagen für Rohstoffe aller Art und so weiter - alles, was eine große, raumfahrende Zivilisation benötigte.
    Und natürlich glaubte der Terraner sofort zu wissen, was das alles zu bedeuten hatte. Er kam nicht einen Augenblick lang auf die Idee, daß die Friedensstifter Pläne vorlegen könnten, die über seinen derzeitigen Horizont hinausreichten. „Das ist verrückt!" behauptete Homer G. Adams. „Mal von allem anderen abgesehen: So etwas könnt ihr euch überhaupt nicht leisten! Wie wollt ihr das finanzieren?"
    „Du scheinst mir ein seltsamer Geschäftsmann zu sein!" bemerkte Aramus Shaenor sanft. „Wir bieten dir das Geschäft deines Lebens an. Was kümmert dich da die Frage, wie wir Linguiden unsere Schulden begleichen? Laß das unsere Sorge sein!"
    So sanft seine Stimme auch klingen mochte: Die Worte hatten es in sich.
    Amdan Cutrer, der hinter seiner Meisterin saß, mußte lächeln, als er die Reaktion des Terraners beobachtete.
    Der kleine Mann mit dem großen Kopf verlor schlagartig einen nicht unbeträchtlichen Teil der Arroganz, mit der er bisher auf die drei Friedensstifter herabgesehen hatte. „Ich möchte nur nicht, daß ihr in Schwierigkeiten geratet!" erklärte Adams in schuldbewußter Eile. „Ein guter Geschäftsmann hat schließlich auch darauf zu achten, daß er seine Kunden nicht ruiniert. Andernfalls könnten sie ihm schwerlich weitere Waren abkaufen."
    „Das ist richtig", stimmte Aramus Shaenor zu und fuhr fort: „Nachdem wir diesen Punkt geklärt haben, können wir wohl zum nächsten Thema überleiten: Was könnt ihr uns liefern?"
    „Alles!" erwiderte Homer G. Adams. „Es wird keinerlei Schwierigkeiten geben?"
    „Nein."
    Aramus Shaenor lächelte. „Du kennst erst einen Teil unserer Wünsche", bemerkte er mit einem Hauch von Spott. „Vielleicht solltest du dich zuerst umfassend von uns informieren lassen."
    „Das ist nicht notig", behauptete Adams. „Was immer ihr auch- anfordern werdet - wir werden es liefern können."
    „Sofort?"
    „Ja."
    Aramus Shaenor deutete eine Verbeugung an und lehnte sich lächelnd zurück. Er blickte zu Balasar Imkord hinüber. „Wir haben noch weitere Bestellungen vorbereitet", sagte Balasar Imkord zu Homer G. Adams. „Du solltest sie dir ansehen."
    Der Terraner begann gehorsam zu lesen. Er wurde zusehends nachdenklicher. „Ihr habt offenbar die Absicht, euch quasi über Nacht in den Rang einer galaktischen Großmacht hinaufzukaufen", sagte er gedehnt. „Das sind wir bereits", erwiderte Balasar Imkord gelassen. „Du solltest solchen Äußerlichkeiten nicht zu viel Bedeutung beimessen. Diese Waren dort sind nur Staffage."
    „Trotzdem wollt ihr sie haben", stellte Homer G. Adams fest. „Wir brauchen sie", erklärte Balasar Imkord freundlich und überließ es Adams, sich selbst einen Reim darauf zu machen.
    Was der Terraner auch prompt tat. „Richtig", sagte er spöttisch. „Ihr habt euren Leuten in letzter Zeit ziemlich viel zugemutet, und es sieht nicht so aus, als ob ihr die Schrauben demnächst lockern wolltet. Ihr möchtet ihnen ein paar Bonbons zukommen lassen, um sie zu trösten, nicht wahr?"
    „So etwas haben wir nicht nötig", bemerkte Dorina Vaccer. „Unser Volk steht auch ohne solche Tricks zu unseren Plänen!"
    Adam sah nicht so aus,
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