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1577 - Endstation Etustar

Titel: 1577 - Endstation Etustar
Autoren: Unbekannt
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begannen eine Zivilisation zu bilden, in der beide Interessengruppen gleich stark vertreten waren. Das führte zu einem Dualsystem, in dem alles doppelt existierte. Posten wurden zweifach besetzt, jeweils mit einem Mann und einer Frau. Die Verantwortung ruhte immer auf den Schultern zweier Personen, und diese Art von Koexistenz entwickelte sich immer weiter und führte dazu, daß nach Jahrzehnten und Jahrhunderten selbst die Hafengebäude doppelt vorhanden waren und daß jedes Haus und jeder Raum zwei Ein- oder Ausgänge besaß. Das Dualprinzip durchdrang alle Lebensbereiche der Gesellschaft. „Nie würde ein Angehöriger der Zivilisationen auf Hubei gegen dieses Prinzip verstoßen", sagte Vin-Shun. „Niemand käme auf die Idee, zweimal hintereinander dieselbe Tür zu benutzen. Dies ist auch gar nicht erforderlich. Es gibt genug Korridorsysteme, die es unnötig machen. Wie ich an den Blicken von euch Terranern sehe, ist das jedoch nicht alles, was euch befremdlich erscheint. Die Kopfbedekkungen der Lao-Sinh auf Hubei bereiten euch ebenfalls Kopfzerbrechen. Es sind Icecaps."
    „Ich verstehe", sagte Tekener. „Hüte als Kühlaggregate für den ganzen Körper."
    Hubei war eine für Kartanin viel zu heiße Welt, und es wunderte, daß die Lao-Sinh einst diese Welt zu ihrer Hauptwelt gemacht hatten und nicht etwa Bansej. Wie Vin-Shun-H'ay weiter ausführte, hatten sich die Kartanin aus Ardustaar und aus Hangay inzwischen weitgehend an das Treibhausklima gewöhnt. Die Icecaps verwendeten sie zur Steigerung ihres persönliches Wohlbefindens. Es gab ihres Wissens einen einzigen Hangay-Kartanin ohne diese häßliche Mütze, und dieser arbeitete für Norman Thurau und hieß For-Khon.
    Sie verteilten sich auf die verschiedenen Räume. Tek und Dao teilten sich eine Unterkunft, und die beiden setzten sich an einen Tisch und bestellten beim Automaten etwas zu trinken.
    Tek setzte das Lächeln auf, das ihm den Namen „Smiler" eingebracht hatte. „Zufrieden?" fragte Dao. Er nickte. „Einigermaßen. Ich hoffe, Thurau kann uns wirklich helfen und macht sich nicht bloß wichtig."
    „Ich halte ihn für zuverlässig."
    „Dann bin ich beruhigt. Du kannst Terraner besser einschätzen als mancher menschliche Artgenosse."
    „Meinst du? Du täuschst dich!"
    „Kaum. In dir täusche ich mich schon lange nicht mehr."
    Ehe sie auf dieses uneingeschränkte Kompliment antworten konnte, aktivierte sich eine Interkomanlage. Die Regierung Hangays meldete sich. Ein Sprecher verkündete, daß das Duumvirat ihnen eine Audienz gewährte.
    Die Gewächse im Innenhof des Hauses raschelten und bewegten sich hin und her. Das, was da zwischen ihnen herangekrochen kam, besaß keinerlei Ähnlichkeit mit den Lebewesen Hubeis. Es handelte sich um ein nasses, kriechendes Etwas, das genüßlich zwischen den Pflanzen verharrte, einen breiten Mund ausfuhr und damit begann, die Blätter in sich hineinzuschlingen. Ein lautes Schmatzen zeugte davon, daß die Pflanzen sein Wohlgefallen fanden. Eine ganze Weile vergnügte sich das fremde Wesen auf diese Weise, dann schob es sich hinüber zu dem Wasserbecken und ließ sich hineinfallen. Es sackte augenblicklich auf den Grund hinab und bewegte sich in wellenförmigen Bewegungen vorwärts. Am gegenüberliegenden Ende richtete es sich auf, bis sein Oberteil aus dem Wasser ragte und über den Rand fiel. Dann schnellte es sich mit einem Ruck hinaus auf die Steinfliesen und rollte seitwärts auf eine der beiden offenen Türen des Hauses zu.
    Wieder bildete sich ein Mund, und links und rechts daneben erschienen zwei Augen und musterten die Umgebung. „Ist jemand daheim?" rief das Wesen in sothalk. „Fandayr kommt zu Besuch!"
    Es erhielt keine Antwort, und die Mischung aus einem Fladen, einer Qualle und einem Wurm von gut eineinhalb Metern Länge und einem halben Meter Durchmesser an der dicksten Stelle schnellte sich durch die Tür in das Innere des Hauses. Der Fremdling durchquerte mehrere Räume in einer V/eise, als sei er mit den Örtlichkeiten äußerst vertraut. Vor einer angelehnten Tür blieb er schließlich liegen und lauschte.
    Noch immer blieb alles ruhig, und Fandayr schob die Tür auf und robbte in den Raum hinein. Im schummrigen Licht einer Rotlampe sah er den Lao-Sinh auf seinem Bett liegen. Der Kartanin-Mann bewegte sich nicht, und der fremde Besucher schlich bis dicht an das Bettgestell heran. „He, wach auf!" flüsterte er mit spitzem Mund. „Was ist los mit dir?"
    Der Lao-Sinh rührte sich noch immer
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