Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich würde sie das Tor in dieses Reich wieder verschließen.
    Töte mich, dunkler Spiegel!
    Der Satz schoss mir durch den Kopf, den ich von den jungen Leuten gehört hatte. Und es stand für mich fest, dass es diesmal ernst werden konnte, wenn wir nicht schnell genug waren.
    »Komm!«, sagte ich nur und rannte los…
    ***
    Es wurde ein Wettlauf mit der Zeit. Wenn die Feuer erloschen waren, würde auch der Spiegel seine Magie verlieren, und wir konnten uns als Gefangene dieser Welt ansehen.
    Ob es die vier Freunde geschafft hatten, wusste ich nicht. Es war auch nur so etwas wie ein Gedanke nebenbei, denn jetzt ging es einzig und allein um uns.
    Wer war schneller? Wir oder die Feuer?
    Bei unserem Start waren bereits einige von ihnen erloschen, und das setzte sich natürlich fort. Wir mussten uns wahnsinnig beeilen, um die Magie noch auszunützen. Wir rannten deshalb wie verrückt um unser Leben.
    Zuerst dachte ich, dass wir die noch vorhandenen Feuer nicht mehr einholen würden, denn ich hatte das Gefühl, dass sie immer schneller verloschen. Ich drehte mich auch nicht um und hetzte keuchend neben Suko her.
    Ich wusste nicht, wie weit wir inzwischen gelaufen waren, aber wir befanden uns plötzlich in gleicher Höhe mit den noch brennenden Feuerstellen. Das spornte uns noch mal an.
    Ich peitschte mich durch Schreie voran, während neben uns die Feuer immer schneller erloschen. Ich konnte es rechts und links der Strecke sehen, und deshalb musste ich noch etwas zulegen.
    Wo war der Spiegel?
    Bei diesem Lauf gab es kein normales Sehen mehr. So rannte ich weiter.
    Die Umgebung tanzte vor meinen Augen.
    Es ist zu schaffen!
    Dieser Gedanke setzte sich in meinem Kopf fest. Es durfte einfach nicht anders sein.
    Plötzlich hörte ich Sukos Schrei. Nicht, weil er gefallen wäre oder aufgegeben hätte, er hatte etwas gesehen, und sein nächster Schrei spornte auch mich noch mal an.
    Wir sahen die Feuer jetzt brennen. Der Weg vor uns war noch frei, und plötzlich entdeckten wir die grüne Wand.
    Und die Flammen?
    Vielleicht brannten noch vier Feuer. Zwei an jeder Seite. Darüber nachdenken wollten wir nicht. Es ging nur noch darum, so schnell wie möglich den Spiegel zu erreichen.
    »Spring!«, brüllte Suko mit einer Stimme, die ihm wohl selbst nicht geheuer war.
    Er stieß sich ab!
    Ich machte es ihm nach.
    Es war ein kurzer Flug nach vorn und so gut wie ins Leere hinein, doch es blieb uns keine andere Wahl.
    Ich spürte an den ausgestreckten Händen den Widerstand zuerst. Er hielt mich nicht auf, ich glitt hindurch, und Suko erlebte das Gleiche.
    Hinter uns erlosch das letzte Feuer. Doch das sahen wir nicht mehr, dafür die vier jungen Leute, die zusammenstanden und in dem alten Schuppen auf uns warteten.
    Wir landeten nebeneinander auf dem Boden. Der Aufprall war nicht eben sanft, und von meinen Ellbogen aus schössen die Schmerzstiche hoch bis in die Schultern.
    Aber wir hatten es geschafft!
    Aibon war vergessen. Nein, nicht ganz, denn hinter uns hörte ich Geräusche, die für mich besser klangen als der stärkste Beifall auf der Welt.
    Da brach der Spiegel in sich zusammen.
    Suko stand schon auf den Beinen und schaute zu. Ich erhob mich ebenfalls. Dieses Bild des zersplitternden und zusammenbrechenden Spiegels zu sehen war eine Genugtuung für mich. Denn dieses Tor war ein für alle Mal geschlossen…
    ***
    Die vier Freunde standen noch immer unter dem Eindruck des Erlebten.
    Sie hatten den Weg problemlos hinter sich bringen können, aber so etwas wie einen Schock hatte jeder erlitten.
    Percy King weinte. Neben ihm saß Susan Wild starr wie eine Statue.
    Lena Wilcox rührte sich ebenfalls nicht. Sie hielt die Hände wie zum Gebet gefaltet und starrte ins Leere. Kid Langster saß am Tisch und hatte seinen Kopf mit der Stirn gegen die Platte gedrückt. Hin und wieder zuckte es an seinem Rücken, und es waren auch schluchzende Geräusche zu hören.
    Da sie nicht ansprechbar waren, ließen wir sie in Ruhe. Dafür klatschten Suko und ich uns ab.
    »Und diesmal, John, haben wir es geschafft, ohne dass uns dein Freund, der Rote Ryan, geholfen hat.«
    »Klar. Wir sind eben verdammt gut.«
    »Stimmt, weil wir schnell laufen können.«
    »Und wir auch«, flüsterte Lena Wilcox, die aus ihrer Starre erwacht war.
    Sie konnte sogar schon wieder lächeln.
    Ich sprach sie an.
    »Und wie war das nun mit euren Nahtoderfahrungen?«
    Ihr Gesicht verschloss sich wieder.
    »Dieses Kapitel, Mr. Sinclair, ist für uns endgültig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher