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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel
Autoren: Jason Dark
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Gefallen tue. Er braucht Menschen. Er braucht sie für seine Spiele. Er will, dass seine Krieger ihre Beute bekommen. Wenn ihr in das Land hineinschaut, dann seht ihr es leer. Aber täuscht euch nicht. Die Gefahren lauern überall dort, wo ihr sie nicht vermutet.«
    Suko und ich warfen uns einen knappen Blick zu. Wir dachten wohl beide das Gleiche.
    Suko sprach es aus. »Wir dürfen es nicht erst so weit kommen lassen.«
    Das war auch in meinem Sinn. Im Moment waren wir noch zu weit weg, um überraschend eingreifen zu können. Der Mönch hätte uns vorher sehen und Gegenmaßnahmen treffen können. Suko sprach davon, seinen Stab einzusetzen. Noch war die Gefahr nicht groß genug, und ich riet ihm, es sein zu lassen.
    »Nein!«, schrie Susan Wild plötzlich auf. »Nein, ich will wieder nach Hause!«
    Der Richter lachte. »Warum? Ihr wolltet in diese Welt. Ihr seid durch den Spiegel gegangen. Ihr habt euch entschlossen, das Neue zu erkunden. Ihr habt gedacht, einen Blick ins Jenseits werfen zu können. Das war ein Irrtum. Ihr habt den Weg nach Aibon gefunden. Manche Menschen nennen es Fegefeuer, und die Feuer brennen noch…«
    Susan sprang auf. Sie war wie von Sinnen. »Ich will weg von hier!«, brüllte sie den Richter an, und sie blieb dabei nicht mehr auf ihrem Platz.
    Niemand konnte sie zurückhalten, und so rammte Susan gegen den Mann in der Kutte, der vor ihr stand und plötzlich seine Siegerpose verlor, weil die Wucht des Aufpralls ihn nach hinten schleuderte. Er versuchte noch, sein Gleichgewicht zu bewahren, aber das war nicht mehr möglich. Der Druide stolperte und ging zu Boden.
    Wir sahen, wie er aufschlug.
    Und Susan hatte noch nicht genug. Sie stürzte sich auf ihn, sie wollte ihn schlagen und dachte nicht mehr daran, dass auch ein angeschlagener Gegner gefährlich sein konnte.
    Der Richter rollte sich zur Seite und sprang auf die Füße. Er war trotz seiner Kutte geschmeidig und schnell. Sein Lachen klang jetzt böse.
    Plötzlich löste sich die Kutte von seinem Körper. Das geschah, als er zurückwich, und Susan, die auf ihn zustolperte, während die anderen starr auf dem Boden saßen, bekam die Veränderung aus nächster Nähe mit.
    Der Richter zeigte jetzt sein wahres Aussehen.
    Er war plötzlich nackt. Das allein wäre ja nichts Besonderes gewesen, aber er hatte einen Körper, der nichts mehr mit dem eines Menschen zu tun hatte. Der Kopf war auch weiterhin normal, aber alles andere war von den Füßen bis zum Hals von einem grünen Schuppengeflecht bedeckt. Dazu die grünen Augen, in denen jetzt ein Flimmern zu sehen war.
    Sein scharfes Gelächter durchbrach die Stille, und Susan, die sich so mutig gezeigt hatte, zog sich plötzlich wieder zurück.
    Auch ihre Freunde saßen nicht mehr auf dem Boden. Sie hatten sich hingestellt, sie wirkten sprungbereit, als wollten sie jeden Augenblick verschwinden, aber sie hatten offensichtlich keine Ahnung, wohin sie flüchten konnten.
    Sie mussten bleiben, und das wusste auch Susan Wild, die wieder zu ihnen lief »Er ist ein Monster!«, schrie sie. »Mein Gott, was tun wir?«
    Eine Antwort erhielt sie nicht. Die anderen drei starrten das grüne Schuppenwesen an. Auch wenn der Druide keine Waffen besaß, er wirkte auch so abstoßend und gefährlich genug. Sein menschlicher Kopf passte nicht mehr zu seinem Körper. Auf seinem Gesicht lag so etwas wie ein böses Grinsen, als er sich schüttelte wie ein Hund, der Wassertropfen loswerden will.
    Er sprach sie an. »Ich bin der Richter. Und ich habe entschieden, wo ihr hinkommt. Ihr habt es euch selbst zuzuschreiben. Zwei von euch hätten ins Paradies gehen können, doch jetzt werdet ihr zur Beute des mächtigen Guywano. Ich gebe euch frei!«
    »Aber wir nicht«, sagte ich mit harter Stimme…
    ***
    Unser Auftritt überraschte nicht nur den Richter, auch die vier jungen Leute, die damit nicht mehr gerechnet hatten.
    Wir waren näher an das Geschehen herangekommen und hatten eine für uns günstige Distanz erreicht.
    »John Sinclair!«, schrie Lena Wilcox. Sie konnte es kaum fassen; dass wir erschienen waren. Sie zitterte am gesamten Leib, und ich versuchte, sie und die anderen mit einigen Handbewegungen zu beruhigen.
    Ich hatte mich mit Suko abgesprochen. So hatten wir vereinbart, dass ich mich um die vier Gefangenen kümmerte, während er sich den Richter vornehmen wollte.
    Ob er mit einer geweihten Silberkugel zu vernichten war, stand in den Sternen. Wir wollten es gar nicht erst versuchen, und so hielt Suko seine
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