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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel
Autoren: Jason Dark
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Dämonenpeitsche schlagbereit in der rechten Hand. Er hatte einen kleinen Bogen geschlagen und stand jetzt dicht bei dieser grünen Gestalt.
    Unser Erscheinen hatte auch den Richter überrascht, und er schien in diesem Moment nicht zu wissen, wie er sich verhalten und wohin er zuerst schauen sollte. Ich sprach ihn an. »Du hast versucht, sie zu richten. Du hast zwei von ihnen ins Verderben schicken wollen, aber die Lage hat sich geändert, denn jetzt sind wir die Richter, und du wirst keine Chance bekommen.«
    Er lachte. Dann schrie er: »Menschen, normale Menschen! Was wollt ihr hier in Aibon? Ich habe euch nicht eingeladen, und deshalb wird euch dieses Reich vernichten!«
    »Das hat es noch nie getan«, hielt ich dagegen und überraschte ihn damit abermals.
    »Was soll das heißen?«
    »Dass wir Aibon kennen. Es ist zwar nicht unsere zweite Heimat geworden, aber wir haben hier Verbündete, die immer auf unserer Seite stehen werden.«
    »Das kann nicht sein!«
    »Doch, das ist so!« Ich nickte. »Und ich werde es dir beweisen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Er starrte mich mit seinen grünen Augen an. Er konzentrier sich auf mich und ließ Suko dabei aus den Augen. Genau das hatten wir gewollt. So konnte sich Suko ihm ungesehen nähern.
    »Wer ist dein Verbündeter?«
    »Der Rote Ryan.«
    Der Richter zuckte zusammen, als er den Namen hörte. Er musste ihm wohl etwas sagen und sein Verhalten sagte mir deutlich, dass Ryan nicht eben auf seiner Seite stand.
    Ich fragte mich, wer dieser Richter war. Aibon war ein Sammelplatz für viele Gestalten, die etwas Menschliches an sich hatten. Sowohl im Guten als auch im Bösen.
    Noch immer brannten die Feuer. Ich ging davon aus, dass der Rückweg für uns frei war, solange sie noch ihren Schein abgaben. Und irgendwo dahinten war der Spiegel.
    Das schoss mir wie ein Blitzstrahl durch den Kopf.
    »Geht!«, rief in den vier jungen Leuten zu. »Verschwindet! Lauft den Weg zurück, den euch die Feuer zeigen, dann werdet ihr den Spiegel erreichen und wieder in die normale Welt zurückkehren können.«
    Ich hatte sehr überzeugend gesprochen, obwohl ich innerlich nicht hundertprozentig von meinen Worten überzeugt war, aber es war zumindest eine Möglichkeit, sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu bringen.
    Sie hatten mich zwar gehört, taten aber noch nichts. Sie blieben stehen, wussten nicht, wohin sie schauen sollten, und mir platzte der Kragen.
    »Haut endlich ab!«
    Das taten sie auch. Mein Schrei hatte gewirkt. Keiner blieb mehr auf seinem Platz. Als hätten sie es einstudiert, fassten sie sich an den Händen. Jeder wollte dem anderen einen gewissen Schutz geben, und dann rannten sie los.
    Der Druide sah seine Felle davonschwimmen. Er wollte sie verfolgen, sie aufhalten und fuhr herum.
    Genau darauf hatte mein Freund Suko gewartet. Er hatte sich bewusst nicht eingemischt und war im Hintergrund geblieben, was der Richter übersehen hatte.
    Jetzt bekam er die Quittung.
    Der Druide setzte sich in Bewegung. Es war sein Fehler, denn er sprang förmlich in den Schlag der Dämonenpeitsche hinein. Die drei Riemen erwischten ihn und hätten ihn fast von den Beinen gerissen. Im letzten Augenblick konnte er sich halten, aber er geriet aus dem Gleichgewicht, als Suko die Riemen wieder zurückzog. Er taumelte. Den Oberkörper hielt er nach vorn gedrückt. Dabei schien sein Kopf schwer geworden zu sein, denn er hielt ihn gesenkt. Wir sahen nicht mehr, wie sein Gesicht aussah, aber wir hörten seine Schreie, die durchaus eine Folge der Schmerzen sein konnten, die er durchleiden musste.
    Die Riemen der mächtigen Dämonenpeitsche hätten ihn voll erwischt.
    Und jetzt bewies er, dass etwas Dämonisches in ihm steckte. Für mich gehörte er auf die Seite des Druidendämons Guywano. Sein Kopf war nur Tarnung gewesen, seine Kleidung auch, um Menschen anzulocken.
    Suko und ich beobachteten, wie es ihm erging. Er hielt sich noch auf den Beinen, doch er tat sich damit schwer. Es war ihm nicht mehr möglich, eine bestimmte Richtung einzuschlagen, und so taumelte er von einer Seite zur anderen.
    Die Kraft der Peitsche sorgte für sein Ende. Zuerst zerstörte sie ihn von innen, und wenig später sahen wir es auch außen.
    Nach einer schnellen Drehbewegung war es ihm nicht mehr möglich, sich zu halten. Seine Beine gaben nach. Sie knickten einfach weg wie dünne Hölzer.
    Der Richter landete auf dem Boden. Kurz nach dem Aufprall rollte er auf den Rücken und blieb dort liegen, als wollte er sich
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